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Burgenweg Marbach-Indelhausen (Etappe 3)

Am dritten Tag auf dem Burgenweg wanderte ich von Marbach nach Indelhausen. Diese Etappe ist das Sahnestück des Weitwanderwegs – sowohl landschaftlich als auch im Hinblick auf die Anzahl der Burgruinen, die man unterwegs besuchen kann.

Es fährt am Samstagmorgen nur ein Bus von Gomadingen nach Marbach, der Zug fährt samstags gar nicht. Vermutlich weil man immer noch davon ausgeht, dass alle mit Autowaschen oder Einkaufen beschäftigt sind. Es ist ein sonniger, aber frostiger Morgen. Zum Glück kommt der Bus pünktlich und ein paar Minuten später kann ich die Wanderung am Bahnhof Marbach beginnen. Das sanfte Licht der Morgensonne erwärmt bislang nur eine Seite des Tals. Ein paar junge Pferde sind schon auf der Koppel. Sie sind ganz ruhig, doch als ich stehenbleibe, fangen sie an, ein bisschen halbherzig herumzuspringen. Offenbar wissen sie schon, womit sie menschliche Aufmerksamkeit erregen können.

Auf dem Weg nach Dapfen habe ich Glück und spaziere auf der Sonnenseite durch das Lautertal. So geht’s auch weiter bis Wasserstetten. Ich verpasse den Abzweig direkt durch das Dorf, aber auf diese Weise komme ich an der Schafwäscherskulptur auf der Lauterbrücke vorbei. Dafür muss ich ein Stück an der Straße zurück und hoch zum Waldrand. Hier wird der krasse Temperaturunterschied deutlich: Der Weg hinauf ist total vereist und der gesamte weitere Weg bis Buttenhausen liegt auf der Schattenseite des Tals – im Sommer sicherlich schön, im Winter eine frostige Angelegenheit.

In Buttenhausen bietet sich die erste Gelegenheit für eine kurze Einkehr. Im SAV-Büchlein steht etwas von einer Burgstelle, also mache ich mich auf den Weg. Es stellt sich heraus, dass nur eine Mauer übrig ist. Heute befindet sich dort der christliche Friedhof. In Buttenhausen gäbe es noch einiges mehr zu entdecken, doch ich ziehe weiter Richtung Hundersingen.


Es geht weiter auf dem befestigten Radweg durch das Große Lautertal. In Hundersingen folgt man der Burgenweg-Beschilderung, bis man links in den Burgweg einbiegt. Links am Friedhof vorbei, dann führt ein schöner Wiesenpfad auf halber Höhe zur Ruine Hohenhundersingen. Von oben bietet sich ein schöner Blick ins Lautertal.

Ein kurzer, steiler Abstieg und weiter marschiert man auf dem Radweg bis Bichishausen. Die Ruine Bichishausen befindet sich nur wenige Meter über dem Ort und ist ebenfalls lohnenswert zu erkunden.

Noch etwas weiter auf dem Talweg und man erreicht Gundelfingen. Dort beginnt der steile Aufstieg zur Ruine Hohengundelfingen. Den Schlenker zur Ruine Niedergundelfingen habe ich weggelassen, da man dort nicht hinein kann und die Etappe ohnehin schon sehr lang ist. Hat man die Burgruine hoch über dem Tal erreicht, so genießt man großartige Ausblicke. Ich schaue, ob man nicht vielleicht doch die Alpen sehen kann. Zunächst bemerke ich nichts, doch dann erkenne ich die markante Form des Säntis neben dem Altmann. Ganz schemenhaft schauen sie aus dem Dunst heraus. Ich bleibe etwas sitzen und wünschte, ich könnte noch länger bleiben, denn ich habe das Gefühl, dass die Sicht gegen Abend noch besser werden wird. Doch ich muss weiter, sonst komme ich in die Dunkelheit.

Beim Abstieg stellt sich die Frage, welchen Weg ich wähle. Der vom SAV ausgeschilderte Weg soll nämlich gemäß eines Aushangs extrem steinschlaggefährdet sein. Doch warum wird dann der Wanderweg nicht verlegt? Die Situation ist nämlich seit Jahren schon so. Da ich also keine zusätzlichen Kilometer produzieren möchte, wage ich den Abstieg auf dem angeblich gefährlichen Weg. Und gleich kommen mir drei Wanderer entgegen, die von unten kommend keinerlei Warnung erhalten hatten. Im unteren Bereich der Burg gibt es einen Felsen, der – sagen wir mal – wie ein Hinkelstein aussieht und durch den ein großer Riss geht. Klar, wenn der mal abstürzt, ist alles zu spät. Jeder muss selbst entscheiden, ob und wann er dieses Risiko eingeht.

Der schmale Pfad endet bei ein paar Treppen, die nach Wittstaig hinab führen. Nach der Häuseransammlung muss man kurz in Richtung Gundelfingen gehen und dann durch Wald bergauf.

Ein schöner Wiesenweg und anschließend ein Waldweg führen oberhalb des Lautertals zur Burg Derneck. Das Wanderheim in der Burg ist im Winter leider geschlossen, weshalb ich die Etappe hier nicht beenden kann. Der folgende Abstieg ist steil und steinig, man sollte also noch etwas Kraft in den Beinen übrig haben.

Nach Überquerung der Straße muss man nochmals bergauf bis zum Weiler Kapf. Glücklicherweise gibt es dort ein Bänkle zum Ausruhen. Im Zick-zack wandert man den Kreuzweg hinab, durch Weiler hindurch und überquert die Lauter. An der Brücke findet man wieder eine Skulptur, diesmal einen Schnecken-Händler. Die Weinbergschnecken aus dem Lautertal wurden einst bis Wien verschifft, heute gehört die Albschnecke zur Arche des guten Geschmacks, einem Slow-Food-Projekt zum Schutz regionaler Lebensmittel.

Nun ist es auf dem Talweg nicht mehr weit bis Indelhausen. Es ist eine lange Etappe und die Dämmerung kommt im Winter früh. Wer kann, sollte sich gerade für diesen Teil des Lautertals mehr Zeit nehmen. Insbesondere, wenn man die Burgruinen und schönen Ausblicke noch nicht kennt, möchte man diese bestimmt gerne mit mehr Ruhe genießen.

Länge: 21,5 km
Dauer: 7,5 h
Anstiege: mehrere kurze zu den Ruinen

Download albtips-de-burgenweg-etappe3.gpx (.zip)

Legende: E=Einkehr, Ü=Übernachtung, Bus/Bhf/Hbf=Haltestellen, AP=Aussichtspunkt

Überblick:
5 Tage Burgenweg

Vorige und nächste Etappen:
Burgenweg Reutlingen-Eningen – 7,5 km
Burgenweg Eningen-Traifelberg – 16,9 km
Burgenweg Traifelberg-Marbach – 15,4 km (gelb)
Burgenweg Indelhausen-Obermarchtal – 15,7 km (orange)
Burgenweg Obermarchtal-Zwiefalten – 11,7 km

Federsee-Rundweg (Oberschwaben)

Der Federsee-Rundweg führt von Bad Buchau aus durch eine spannende Moorlandschaft. Der Federsee gilt als eines der bedeutendsten grundwassergespeisten Moorgebiete Süddeutschlands. Der heute 33 km² große, nacheiszeitliche See war einst noch größer (50 km²). Durch Entwässerungsversuche wurde er zunächst kleiner, doch Landwirtschaft war trotzdem nicht möglich. Daraufhin hat man die nun sumpfige Umgebung des Sees renaturiert und zum Naturschutzgebiet gemacht.

Wackelwäldle

Vom kostenlosen Parkplatz im Teuchelweg bei der Adelindis-Therme in Bad Buchau spaziert man durch den Kurgarten zunächst zum Wackelwald. Auf einem 600 Meter langen Rundweg kann man den extrem weichen Boden spüren und den Wald wackeln lassen. Infotafeln informieren über das Phänomen.

Federsee-Rundweg

Vom Wackelwald aus kehrt man zum Hauptweg zurück und hält sich dort links. Nun wandert man stets geradeaus und folgt den Schildern des Federsee-Rundweg. Ein langer (bei Nässe rutschiger) Bohlenweg führt durch den Bannwald Staudacher bis zum Örtchen Moosburg. Gerade bei feuchtem, nebligem Wetter breitet sich eine ganz besondere Stimmung aus.

In Moosburg (das Dorfcafe war leider geschlossen) geht es rechts wieder in die feuchten Wiesen, die nur einmal im Jahr gemäht werden. Von einem See ist hier nichts zu sehen. Man kann nur das Becken erkennen, welches der See einst ausgefüllt hat, als er noch größer war.

Durch die Häuseransammlung Brackenhofen und parallel zur Kreisstraße K 7554 kommt man nach Alleshausen. Kurz nach Brackenhofen ist ein Aussichtspunkt ausgeschildert, den wir aber ausgelassen haben. Erst danach merkten wir, dass wir uns damit ein Stück Kreisstraße gespart hätten.

Vor Alleshausen wendet man sich nach rechts. Die hellblauen Schilder Federsee-Rundweg weisen auch hier den Weg durch den Ort.

Eine schöne Pappel-Allee führt bis Seekirch. Nach dem Ort kommt eine längere Asphaltstrecke. Eine kleine Kapelle mit Brunnen und Bänken bietet sich für eine kurze Rast an.

Bei Tiefenbach kann man nach rechts einen kurzen Abstecher zu einem Aussichtspunkt machen, wenn man nun doch endlich mal was vom See sehen möchte. Zurück auf dem Federsee-Rundweg kommt kurz danach ein schöner Waldspielplatz beim Café Seestüble.

Der nächste Ort heisst Oggelshausen. Auf dem Weg dorthin sollte man links das bewaldete „Kliff“ nicht übersehen. Eine der vielen Infotafeln gibt auch darüber Auskunft. Im Ort passiert man das Café ebbes, in dessen Hof es außergewöhnliche Gartendeko zu bewundern gibt. Leider war es ebenfalls geschlossen.

Das letzte Wegstück bis Bad Buchau verläuft parallel zur L 280 auf dem Radweg. Hier wäre ein alternativer Fußweg wünschenswert, aber wir hatten Glück, dass bei diesigem Wetter kaum jemand unterwegs war.

Federseesteg

Federseemuseum mit Pfahlbauten und SteinzeitdorfKurz vor Bad Buchau biegt man rechts ab, geht erneut über eine Brücke und gelangt zum Federseemuseum mit Steinzeitdorf und Pfahlbauten (UNESCO Weltkulturerbe).

Dort erneut rechts, dann kann man sich entscheiden, ob man noch den 1,5 Kilometer langen, 1911 erbauten Steg hinaus wandern möchte. Wer den von einem dichten Schilfgürtel umringten See endlich richtig sehen möchte, sollte dies auf jeden Fall tun. Es gibt immer wieder lauschige Sitzplätze und am Ende freien Blick auf das Wasser und die vielen Wasservögel.

Kommt man zurück, hält man sich rechts und bei der schon bekannten Kreuzung in der Nähe des Wackelwaldes links. Durch den Kurpark kehrt man schließlich zurück zum Parkplatz.

Wer die Runde andersherum geht oder vorher beim NABU Naturschutzzentrum vorbeischaut, kann für Kinder von 4 – 10 einen Naturerkundungs-Rucksack zum Thema Wackelwald ausleihen.

Länge: 21 km (mit Steg), 18 km (ohne Steg)
Dauer: 6-7 h
Anstiege: keine, alles flach
Hinweis: durchgängig kinderwagentauglich

Download albtips-de-Federsee-Rundweg.gpx (.zip)


Wandervorschläge im Landkreis Biberach: (Karte auszoomen)
Blütenwunder im Warmtal (orange)
Blüten, Burg und Bergle rund ums das Warmtal am Südrand der Alb (gelb)
Tour 15: Ittenhausen bei Nacht

Tour 5: Von den Traifelbergfelsen zum Mädlesfels

Von den Traifelbergfelsen zum Mädlesfels
Auf dem Burgenweg durch eine der schönsten und aufregendsten Landschaften am Albtrauf zwischen Traifelberg und Pfullingen

Albtrauf pur! Immer an der Hangkante entlang wandert man oberhalb des Echaztals von einem Aussichtsfelsen zum nächsten. Die Traifelbergfelsen thronen abenteuerlich über dem engen Talschluss bei Honau, wo Schloss Lichtenstein zum Greifen nah scheint. Die ummauerte Burgruine Greifenstein oder der Mädlesfels laden zum Picknick ein. Der Wiesenweg am Immenberg hingegen ist idyllisch sanft. Der Steingarten unter dem Albtrauf bringt nochmals Spannung auf dem Weg nach Pfullingen.

Die vollständige Wegbeschreibung mit praktischen Informationen und weiteren stimmungsvollen Bildern gibt es in meinem Wanderführer:

Wandern Mittlere Schwäbische AlbUracher Talspinne, Biosphärengebiet, Schopflocher und Blaubeurer Alb, Sonnenalb, Lautertal und Albsüdrand – entdecken Sie das Herz der Schwäbischen Alb auf 30 unvergesslichen Routen.

Die Wanderungen sind überwiegend leicht und führen Sie durch liebliche Täler und schroffe Schluchten, zu fantastischen Aussichtsplätzen, sonnigen Wacholderheiden sowie zu sehenswerten Burgruinen und Höhlen. Genießen Sie die wunderschöne Landschaft auf abwechslungsreichen Halbtages- und Tagestouren abseits bekannter Pfade – der Ausflugsführer hilft Ihnen bei der Planung der anstehenden Touren.

Elke Koch
Schwäbische Alb Mitte
Unterwegs mit der ganzen Familie
März 2014
212 Seiten, 16.95 €
Der Kleine Buch Verlag
ISBN: 9783765087103

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