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Über Tiefental und Bürzel zu Burg Derneck

Typische Landschaften der Alb: ein Trockental, Wacholderheide, eine Burg als Wanderheim und wunderschöne Ausblicke in das Große Lautertal.

Diese Halbtagestour startet am Wanderparkplatz im Lautertal unterhalb der Burg Derneck direkt nach der kleinen Lauterbrücke rechts an der Straße nach Münzdorf.

Man geht vom Parkplatz aus ein kurzes Stück die Asphaltstraße Richtung Münzdorf hinauf, bis man rechts in einen Schotterweg (Schild „AV Wanderheim Burg Derneck“) einbiegt.

Der Schotterweg geht mehr oder weniger immer geradeaus, nach einiger Zeit kommt ein Abzweig nach rechts zur Burg, den man aber ignoriert. Hier beginnt das Tiefental, welches stetig aber gemütlich ansteigt. So gelangt man durch dieses für die Alb so typische Tal zwischen Hangschluchtwäldern und Kalkfelsen hinauf auf die Albhochfläche.

Sobald sich der Wald etwas gelichtet und man die Hochfläche fast erreicht hat, führt nach rechts leicht aufwärts ein breiter Wiesenweg über eine Wacholderheide Krähenberg. Tiefental und Krähenberg gehören zu einer Kernzone des Biosphärengebiets Schwäbische Alb.

Kernzone Biosphärengebiet Schwäbische AlbIn den Kernzonen soll die Natur den Vorrang vor dem Menschen haben, es sollen keine Eingriffe durch den Menschen stattfinden. Daher darf man die Wege nicht verlassen und (wie sonst auch in der Natur) nichts mitnehmen, nichts da lassen, nichts kaputt machen. Ein UNESCO Biosphärenreservat ist übrigens nicht einfach eine weitere Form eines Naturschutzgebietes. Es ist eine Modellregion, in der in verschiedenen Zonen erprobt werden soll, wie Mensch und Natur voneinander profitieren können, ohne sich gegenseitig zu schaden. Daher hat in den (weitaus größeren) Entwicklungszonen weiterhin der Mensch den Vorrang, die Kernzonen machen nur 3% der Gesamtfläche aus, die Pflegezonen 10%.

Der Weg trifft auf einen Schotterweg, dem man nach rechts folgt. Dieser mündet in eine Asphaltstraße, auf der man ebenfalls nach rechts geht. In der Ferne sieht man schon die Steighöfe und dahinter den Wasserturm von Dürrenstetten. Man mag gar nicht glauben, dass dazwischen das tief eingeschnittene Lautertal liegt.

Bei den Steighöfen gibt es einen schönen Picknickplatz samt Hütte sowie einen Hofladen (Öffnungszeiten beachten!).

Vom Picknickplatz aus ist der Aussichtspunkt Bürzel ausgeschildert (Wegzeichen Gelbe Raute), von dem aus man einen großartigen Blick auf Gundelfingen im Lautertal mit den beiden Burgen Nieder- und Hohengundelfingen hat. Vom Aussichtspunkt aus geht man weiter an der Hangkante entlang und wählt an der Gabelung den linken, schmalen Pfad, der am Hang entlang auf und ab, teils über Stufen und durch Kehren führt („alpiner Charakter“).

Variante: Wer nicht die richtigen Schuhe anhat, geht lieber die ca. 300 m zurück bis zum Grillplatz, dann um den Bauernhof links herum und folgt dem Asphaltweg knapp 1,5 km, bis bei einer Scheune der Wanderweg mit dem Wegzeichen Gelbe Raute von links heraufkommt und weiter auf dem Asphaltweg verläuft.

Fotos vom 9. September 2009

Vom Traufpfad kommend biegt man also links auf diesen Asphaltweg ab. Nach gut 300 m – mit schönem Blick auf Hohengundelfingen und die Felsen – zweigt man scharf rechts auf einen Wiesenweg ab, der über eine schöne Wacholderheide verläuft.

Hier folgt man geradeaus und durch eine Kehre dem ausgeschilderten Burgenweg bzw. HW5 in den Wald hinein und passiert anschließend einen großen Grillplatz mit Hütte und den Spielplatz Breitle.

Es geht geradeaus weiter auf dem breiten Weg, der dann eine Linkskurve macht und dort führt an der Gabelung geradeaus der Wanderweg hinauf. Nach wenigen hundert Metern steht man vor Burg Derneck (Einkehr nur im Sommerhalbjahr), von deren Turm man einen schönen Blick genießen kann.

Von der Burg kommend geht man rechts und gleich wieder rechts die Stufen hinunter. An der Straße angekommen, sind es nur noch ein paar Schritte nach rechts zurück zum Ausgangspunkt.

Länge: ca. 8,3 km
Dauer: ca. 3 h
Anstiege: ca. 220 hm

Download albtips-de-Tiefental-Buerzel-Derneck.gpx (.zip)

 

Wandervorschläge in der Nähe:
Von Burg zu Burg im Lautertal (lila)
Felsen, Burgen, Täler und Hochflächen rund um das Große Lautertal (orange)
Burgenweg Marbach-Indelhausen (Etappe 3) (gelb)
5 Tage Burgenweg (braun)
Tour 24: Dapfen, Grafeneck, Marbach
Tour 25: Drei Ruinen über dem Großen Lautertal
Tour 26: Das südliche Lautertal

Burgenweg Marbach-Indelhausen (Etappe 3)

Am dritten Tag auf dem Burgenweg wanderte ich von Marbach nach Indelhausen. Diese Etappe ist das Sahnestück des Weitwanderwegs – sowohl landschaftlich als auch im Hinblick auf die Anzahl der Burgruinen, die man unterwegs besuchen kann.

Es fährt am Samstagmorgen nur ein Bus von Gomadingen nach Marbach, der Zug fährt samstags gar nicht. Vermutlich weil man immer noch davon ausgeht, dass alle mit Autowaschen oder Einkaufen beschäftigt sind. Es ist ein sonniger, aber frostiger Morgen. Zum Glück kommt der Bus pünktlich und ein paar Minuten später kann ich die Wanderung am Bahnhof Marbach beginnen. Das sanfte Licht der Morgensonne erwärmt bislang nur eine Seite des Tals. Ein paar junge Pferde sind schon auf der Koppel. Sie sind ganz ruhig, doch als ich stehenbleibe, fangen sie an, ein bisschen halbherzig herumzuspringen. Offenbar wissen sie schon, womit sie menschliche Aufmerksamkeit erregen können.

Auf dem Weg nach Dapfen habe ich Glück und spaziere auf der Sonnenseite durch das Lautertal. So geht’s auch weiter bis Wasserstetten. Ich verpasse den Abzweig direkt durch das Dorf, aber auf diese Weise komme ich an der Schafwäscherskulptur auf der Lauterbrücke vorbei. Dafür muss ich ein Stück an der Straße zurück und hoch zum Waldrand. Hier wird der krasse Temperaturunterschied deutlich: Der Weg hinauf ist total vereist und der gesamte weitere Weg bis Buttenhausen liegt auf der Schattenseite des Tals – im Sommer sicherlich schön, im Winter eine frostige Angelegenheit.

In Buttenhausen bietet sich die erste Gelegenheit für eine kurze Einkehr. Im SAV-Büchlein steht etwas von einer Burgstelle, also mache ich mich auf den Weg. Es stellt sich heraus, dass nur eine Mauer übrig ist. Heute befindet sich dort der christliche Friedhof. In Buttenhausen gäbe es noch einiges mehr zu entdecken, doch ich ziehe weiter Richtung Hundersingen.


Es geht weiter auf dem befestigten Radweg durch das Große Lautertal. In Hundersingen folgt man der Burgenweg-Beschilderung, bis man links in den Burgweg einbiegt. Links am Friedhof vorbei, dann führt ein schöner Wiesenpfad auf halber Höhe zur Ruine Hohenhundersingen. Von oben bietet sich ein schöner Blick ins Lautertal.

Ein kurzer, steiler Abstieg und weiter marschiert man auf dem Radweg bis Bichishausen. Die Ruine Bichishausen befindet sich nur wenige Meter über dem Ort und ist ebenfalls lohnenswert zu erkunden.

Noch etwas weiter auf dem Talweg und man erreicht Gundelfingen. Dort beginnt der steile Aufstieg zur Ruine Hohengundelfingen. Den Schlenker zur Ruine Niedergundelfingen habe ich weggelassen, da man dort nicht hinein kann und die Etappe ohnehin schon sehr lang ist. Hat man die Burgruine hoch über dem Tal erreicht, so genießt man großartige Ausblicke. Ich schaue, ob man nicht vielleicht doch die Alpen sehen kann. Zunächst bemerke ich nichts, doch dann erkenne ich die markante Form des Säntis neben dem Altmann. Ganz schemenhaft schauen sie aus dem Dunst heraus. Ich bleibe etwas sitzen und wünschte, ich könnte noch länger bleiben, denn ich habe das Gefühl, dass die Sicht gegen Abend noch besser werden wird. Doch ich muss weiter, sonst komme ich in die Dunkelheit.

Beim Abstieg stellt sich die Frage, welchen Weg ich wähle. Der vom SAV ausgeschilderte Weg soll nämlich gemäß eines Aushangs extrem steinschlaggefährdet sein. Doch warum wird dann der Wanderweg nicht verlegt? Die Situation ist nämlich seit Jahren schon so. Da ich also keine zusätzlichen Kilometer produzieren möchte, wage ich den Abstieg auf dem angeblich gefährlichen Weg. Und gleich kommen mir drei Wanderer entgegen, die von unten kommend keinerlei Warnung erhalten hatten. Im unteren Bereich der Burg gibt es einen Felsen, der – sagen wir mal – wie ein Hinkelstein aussieht und durch den ein großer Riss geht. Klar, wenn der mal abstürzt, ist alles zu spät. Jeder muss selbst entscheiden, ob und wann er dieses Risiko eingeht.

Der schmale Pfad endet bei ein paar Treppen, die nach Wittstaig hinab führen. Nach der Häuseransammlung muss man kurz in Richtung Gundelfingen gehen und dann durch Wald bergauf.

Ein schöner Wiesenweg und anschließend ein Waldweg führen oberhalb des Lautertals zur Burg Derneck. Das Wanderheim in der Burg ist im Winter leider geschlossen, weshalb ich die Etappe hier nicht beenden kann. Der folgende Abstieg ist steil und steinig, man sollte also noch etwas Kraft in den Beinen übrig haben.

Nach Überquerung der Straße muss man nochmals bergauf bis zum Weiler Kapf. Glücklicherweise gibt es dort ein Bänkle zum Ausruhen. Im Zick-zack wandert man den Kreuzweg hinab, durch Weiler hindurch und überquert die Lauter. An der Brücke findet man wieder eine Skulptur, diesmal einen Schnecken-Händler. Die Weinbergschnecken aus dem Lautertal wurden einst bis Wien verschifft, heute gehört die Albschnecke zur Arche des guten Geschmacks, einem Slow-Food-Projekt zum Schutz regionaler Lebensmittel.

Nun ist es auf dem Talweg nicht mehr weit bis Indelhausen. Es ist eine lange Etappe und die Dämmerung kommt im Winter früh. Wer kann, sollte sich gerade für diesen Teil des Lautertals mehr Zeit nehmen. Insbesondere, wenn man die Burgruinen und schönen Ausblicke noch nicht kennt, möchte man diese bestimmt gerne mit mehr Ruhe genießen.

Länge: 21,5 km
Dauer: 7,5 h
Anstiege: mehrere kurze zu den Ruinen

Download albtips-de-burgenweg-etappe3.gpx (.zip)

Legende: E=Einkehr, Ü=Übernachtung, Bus/Bhf/Hbf=Haltestellen, AP=Aussichtspunkt

Überblick:
5 Tage Burgenweg

Vorige und nächste Etappen:
Burgenweg Reutlingen-Eningen – 7,5 km
Burgenweg Eningen-Traifelberg – 16,9 km
Burgenweg Traifelberg-Marbach – 15,4 km (gelb)
Burgenweg Indelhausen-Obermarchtal – 15,7 km (orange)
Burgenweg Obermarchtal-Zwiefalten – 11,7 km

Kleine Details, geänderte Perspektive

Einfach unterwegs sein in netter Begleitung. Auch in bekanntem Gebiet gibt es neue Wege zu entdecken oder jahreszeitliche Besonderheiten, die man so noch nicht gesehen hat.

Beim 2-Tage-Ritt von Mehrstetten zum Fladhof (Buttenhausen) und zurück erlebten wir das geschäftige Hin und Her der Erntemaschinen auf den Feldern der Albhochfläche ebenso wie die sonntägliche Stille in waldigen Tälern oder spannende Ziele wie die Burg Derneck und das sonnige, aber nicht übermäßig von Radlern bevölkerte Lautertal.