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Schluchten, Höhlen, Karstquellen zwischen Bad Urach und Blaubeuren

Mal was anderes: eine Autotour auf Nebenstraßen und -sträßchen von Bad Urach nach Blaubeuren, vom Nordrand zum Südrand der Alb, von Schluchten und Höhlen zu Karstquellen und Bächen.

Sträßchen auf der Schwäbischen Alb

Nicht der direkte Weg zählt, sondern die vielen kleinen und großen Sehenswürdigkeiten links und rechts der B28 zwischen Urach und Blaubeuren.

Man kann in Höhlen abtauchen, auf Türme steigen, durch Schluchten wandern oder sich an Karstquellen erfrischen. Groß und Klein können die geologischen Phänomene der Alb besser kennenlernen oder einfach nur die Natur genießen.

In Bad Urach am Fuße des nördlichen Albtraufs gelegen, starteten wir diese Autotour zu einigen ausgewählten geologischen Phänomenen der Schwäbischen Alb.

Zunächst fährt man auf der B465 durch das Seeburger Tal in Richtung Münsingen. Bei Seeburg gäbe es einiges zu entdecken, zum Beispiel die Trailfinger Schlucht, das Denkmal und die Aussicht vom Burgberg oder gegenüber die Wacholderheide mit schwindelerregenden Felsen. Stattdessen aber sind wir von der B465 links abgebogen und ins Fischburger Tal gefahren. Die L245 schlängelt sich durch das felsgesäumte Tal, sehr beliebt auch bei Motorrad- und Sportwagenfahrern, Anhängertestern oder verirrten Radlern.

Beim ersten ausgeschilderten Wanderparkplatz rechts hielten wir an und überquerten die Landstraße. Direkt gegenüber geht es leicht bergauf in eine kleine Felsschlucht, die zur Kernzone Fischburger Tal, Hirschkopf, Scheibe gehört. Rechts am Hang des Hirnkopfes entspringen mehrere Quellen. Momentan führt der kleine Bach viel Wasser, sogar zwei Enten hatten es sich dort in den moosbewachsenen Pools gemütlich gemacht. Für diesen Abstecher sollte man mindestens 30 Minuten einplanen.

Wir folgten weiter der L245 hinauf. Der 8 km lange Hengener Dolinenweg ist ausgeschildert, den wir diesmal aber nicht besuchten, sondern kurz danach rechts auf die B28 abbogen. Bei Böhringen zweigten wir links auf die Landstraße Richtung Donnstetten ab. Kurz nach dem Linksabzweig der K6704 liegt an der L252 links der Wanderparkplatz zum Römersteinturm. Der 28 m hohe auf 872 m ü. NN gelegene Turm bietet einen großartigen Rundblick über die Alb und den Albtrauf (Eintritt 25/50 Cent, samstags und sonntags bei gutem Wetter geöffnet, wochentags gibt es den Schlüssel im Rathaus oder im Hirsch in Römerstein-Böhringen). Bei richtig klarer Sicht an wenigen Tagen im Jahr kann man sogar die Alpen sehen. Hin und zurück geht man ca. 1,5 km. Man sollte mindestens 45 Minuten einplanen, falls man nicht noch auf dem wunderschön gelegenen Grillplatz eine Pause einlegen möchte.

Weiter ging es auf der L252 durch Donnstetten und vorbei am Familienpark Westerheim mit Bobbahn, Zoo, Feriendorf etc. Ein Abstecher von Westerheim zur tropfsteinreichen Schertelshöhle (Eintritt 1,80/2,50 Euro oder hoehlencard.de) wäre denkbar gewesen. Wir allerdings nahmen die K7408, die durch Feldstetten und Heroldstatt-Ennabeuren über die Albhochfläche führt. Sollte die Sontheimer Höhle (Eintritt 2/3 Euro oder hoehlencard.de) geöffnet sein (Mai – Oktober: sonntags 10 – 17 Uhr, samstags 14 – 17 Uhr) kann man den Abstecher dorthin jetzt schon machen. Da es an diesem Pfingstsamstag noch nicht 14 Uhr war, fuhren wir weiter auf der L230 durch Breithülen und Magolsheim.

Felsen bei Springen im Schmiechtal Felsen bei Springen im Schmiechtal

Kurz vor Böttingen kann man sich entscheiden, ob man einen Abstecher geradeaus zum Biosphärenzentrum in Münsingen-Auingen machen möchte oder lieber links auf der K6773 ins Schmiechtal fährt. Nach einigen Kurven sahen wir kurz vor dem Ort Springen eine Felswand. Nach der Rechtskurve hielten wir in der Linkskurve bei der Schmiechquelle an. Ein Weg führt über ein Brücklein zur Quelle, wo das Wasser zwischen dem Karstgestein hervorströmt. Weiter bachabwärts fließt die Schmiech im Urdonautal, wir näherten uns also schon dem Südrand der Schwäbischen Alb. Mehr als 15 Minuten muss man für den Zwischenstopp nicht einplanen.

Danach verläuft das Sträßchen weiter durch Gundershofen nach Hütten und dort zweigten wir links hinauf auf die K7330 in Richtung Justingen ab. Gleich in der ersten Rechtskurve beginnt der Weg in die Bärental-Schlucht (Kernzone Hüttener Eichhalde – Bärental). Der Wanderparkplatz dazu befindet sich 250 m weiter die Straße hinauf. Der Blick auf den imposanten Fels, wo einst das Justinger Schloss stand, ist von dort am besten zu genießen. Man geht also ein Stück die Straße zurück und wandert das Bärental hinauf. Über einen steinigen Pfad und immer wieder Treppenstufen kann man die Schönheit dieser Schlucht bestaunen. Am Ende der Schlucht gibt es einen Felsen, der aussieht, wie eine Sphinx. Auf gleichem Wege geht es zurück. Der Abstecher dauerte eine knappe Stunde.

Anschließend fuhren wir das kurvige Sträßchen weiter hinauf und durch Justingen (L240) und Ingstetten (L232) nach Heroldstatt-Sontheim. Die Sontheimer Höhle ist zunächst mit den üblichen braunen Wegweisern ausgeschildert. Es geht immer geradeaus auf der Langen Straße durch Sontheim. Dort, wo die Laichinger Straße links abzweigt, befindet sich nur ein kleines, leicht zu übersehendes Hinweisschild. Hier muss man ebenfalls geradeaus weiter. Nach dem Ortsrand macht die Straße eine Rechtskurve, dann eine Linkskurve und nach dem P2 biegt man rechts ab zum P1. Von dort geht man ca. 7 min bergab zur Höhle. Führungen finden von Mai bis Oktober (samstags 14 – 17 Uhr, sonntags 10 – 17 Uhr) stündlich zur vollen Stunde statt und dauern etwa 45 Minuten. Im Höhlenrasthaus kann man eventuelle Wartezeiten überbrücken. Der Kuchen ist empfehlenswert. Das unterhalb des Höhleneingangs verlaufende Tiefental führt bis nach Blaubeuren und Tests mit gefärbtem Wasser haben ergeben, dass Wasser aus der Sontheimer Höhle im Blautopf herauskommt. Daher passt dieser Abstecher, für den man je nach Timing mindestens 1,5 – 2 Stunden einplanen sollte, sehr gut in diesen Routenvorschlag.

Auf gleichem Weg fuhren wir durch Ingstetten und Justingen zurück und von dort weiter auf der L240 über Hausen ob Urspring hinab nach Schelklingen. Gleich am Ortseingang zweigt der Weg zum Kloster Urspring scharf rechts ab. Da man hier aber nicht abbiegen darf, muss man erst zur nächsten Seitenstraße fahren und dort wenden, um dann halblinks auf das Sträßchen nach Urspring zu gelangen. Das kleine Kloster liegt an einer wunderbar blau-grün leuchtenden Karstquelle. Es ist mindestens so schön dort wie am Blautopf nur ohne die Menschenmassen. Man sollte ungefähr 30 Minuten für einen Rundgang übrig haben.

Blautopf-Panorama Blautopf-Panorama

Durch Schelklingen hindurch kommt man zur B492, auf die man links in Richtung Blaubeuren abbiegt. Wo heute zwischen Schelklingen und Blaubeuren die Ach fließt, verlief bis zur vorletzten Eiszeit die Urdonau. Kurz vor dem Ortsausgang befindet sich an der linken Straßenseite ein Hinweisschild auf den Hohle Fels, das man leicht übersehen kann. Man hat hier wohl mehr an Besucher aus Richtung Ulm als aus Reutlingen gedacht. Nur wenige Meter sind es zum Parkplatz, von dort geht man 150 m zu Fuß zur Höhle, in der eiszeitliche Kunstwerke wie etwa die Venus vom Hohle Fels gefunden wurden. Leider ist die Höhle nur sonntags 14 – 17 Uhr und nur bei schönem Wetter geöffnet. Zum Schutz überwinternder Tiere ist sie wie viele Höhlen von November bis April geschlossen.

Weiter auf der B492 und der B28 kamen wir zur letzten Station dieses Ausflugs nach Blaubeuren. Am Bahnhof zweigt man links ab, der Blautopf ist unübersehbar ausgeschildert. Den ganzen Tag über konnten wir die Ruhe auf der Schwäbischen Alb genießen, doch die Touristenmassen findet man insbesondere an schönen Sonntagen hier. Das Urgeschichtliche Museum hat nur bis 17 Uhr geöffnet.

Der Tourenvorschlag pickt einzelne geologische Besonderheiten der Schwäbischen Alb vom Nordrand über die Albhochfläche und die Taleinschnitte bis zum Südrand heraus und vermittelt hoffentlich einen Eindruck davon, wie alles zusammenhängt. Oder man genießt einfach die Fahrt durch eine wunderschöne, sehr abwechslungsreiche und vielfältige Landschaft.

TrÜp Münsingen nachts TrÜp Münsingen nachtsÜber die B28 kommt man rasch zurück nach Bad Urach. Wir allerdings fuhren noch in der Abendsonne über Schelklingen, Schmiechen, Grötzingen und Briel auf romantischen Sträßchen nach Dächingen und genossen ein vorzügliches Mahl in der Krone.

Zum Abschluss nahmen wir noch am „Fledermauslauschen“ teil, einer Veranstaltung im Biosphärenzentrum in Münsingen-Auingen. Die Exkursion ging durch das Alte Lager, zum Gänsewag und zu den alten Friedhöfen. Auch wenn wir nur ein paar Fledermäusen lauschen konnten, so war es doch eine sehr informative Dämmerungs- und Nachtexkursion.

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Urgeschichtepfad Rulamanweg und ein Wasserfall am Ende der Wolfsschlucht

Ausgangspunkt dieses Spaziergangs ist ein kleiner Themenweg im Seeburger Tal bei Bad Urach. Irgendwann mal angelegt, heute sogar noch gepflegt und seit Neustem mit einem noch nicht ganz fertig geschotterten Wanderparkplatz versehen: der Urgeschichtepfad »Rulamanweg«. Der Name Rulaman gehört zu einem jungen Romanhelden zwischen Stein- und Bronzezeit, der seine Abenteuer in der Schillerhöhle bei Hohenwittlingen erlebt. Der Rulamanweg ist nur ca. 500 m lang, aber wer dem Weg immer weiter hinauf folgt, wird von den Albtrauffelsen beeindruckt sein und schließlich auch auf die Höhle treffen.

Fährt man die B465 von Bad Urach in Richtung Münsingen durch das Seeburger Tal, so liegt der Wanderparkplatz zum Rulamanweg auf der linken Seite nur wenige Meter nach der Abzweigung Richtung Wittlingen. Vorsicht beim Abbiegen!

Der Urgeschichtepfad beginnt sofort vom Parkplatz weg mit einer Weltkugel und setzt sich fort mit Infotafeln und einer Strecke, auf der sich vorstellen soll, man gehe mit jedem Meter 1000 Jahre in der Zeit zurück.

Dabei geht man stets an einem Bächlein entlang. Der eigentliche Themenweg ist bald zuende. Wer dann noch weiter geht, mäßig bergauf auf einem breiten Waldweg, der findet im enger werdenden Tal – der Wolfsschlucht – beeindruckende Felsen. Hoch ragen sie auf, durchlöchert sind sie, man kann sich gut vorstellen, wie hier einst Menschen sich versteckten oder gar wohnten. Vereinzelt findet man auch hier kleine Sträußchen mit Märzenbechern.

Am Talschluss gibt es eine Steinbrücke und dahinter Kalksinterterrassen mit einem kleinen Wasserfall. Leider wird der Pfad hier sehr schmal und ist teils auch noch abgerutscht. Hier sollte man momentan kein Risiko eingehen und im Zweifel lieber noch vor der Brücke umdrehen. Wer doch weitergehen möchte bzw. wenn der Weg demnächst hoffentlich repariert sein wird, dann führt er weiter hinauf, quert oberhalb des Wasserfalls den Taleinschnitt und trifft oben auf das Sträßchen zwischen Wittlingen und Hohenwittlingen.

Unterhalb der Brücke beim Wasserfall gibt es eine Alternative: Ein schmaler Pfad führt weiter hinauf – unterhalb der Felsen entlang – bis zur Schillerhöhle und dann weiter zur Ruine Hohenwittlingen. Wer die Wanderung nicht fortsetzen möchte, kann auf gleichem Weg zurückgehen.

Länge: ca. 1,6 km
Dauer: ca. 1 h
Anstieg: ca. 100 Höhenmeter mäßiger Anstieg

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Wandervorschläge in der Nähe:
» Goldener Oktober rund um Schillerhöhle, Hohenwittlingen und Ruine Baldeck (gelb)
» Hoch über Bad Urach am Felstrauf entlang und zur Wassersteinhöhle (braun)

» Mehr Wandervorschläge zur Märzenbecherblüte auf der Schwäbischen Alb

Von Talheim über die Wasserfälle zum Kornbühl mit Salmendinger Kapelle

Wasser in großen Mengen ist ja eher Mangelware auf der Schwäbischen Alb, aber am Albtrauf kommt das auf der Albhochfläche versickerte Wasser oft zum Vorschein – so zum Beispiel reichlich rund um Talheim bei Mössingen. Dort sind sogar Wasserfälle ausgeschildert. Diese sind allerdings nur bei Tauwetter oder nach starken Regenfällen zu bewundern. Heute gab es dort schöne Eiszapfen-Formationen zu sehen. Nach einem sehr steilen Aufstieg lockte die herrliche Aussicht von der Salmendinger Kapelle – bei schönstem Winterwetter mit Sonne satt und einem sagenhaft blauen Himmel.

Vom südlichen Ortsrand des Mössinger Teilorts Talheim (ca. 580 m ü. NN) folgt man dem Wegzeichen Rote Raute bzw. der Beschilderung „Wasserfälle“ zunächst über Streuobstwiesen, dann durch den Wald. Nach ca. 1,5 km erreicht man die nur manchmal auftretenden Wasserfälle (mal Salmendinger Wasserfälle, mal Talheimer Wasserfälle genannt), die eher Kaskaden über Tuffsteinstufen sind.

Von dort führt ein mehr oder weniger gut beschilderter Rundweg (lila Kreis) nach rechts leicht bergab, dann halblinks leicht bergauf und schließlich links einen sehr steilen Weg hinauf. Heute lag viel Schnee, so dass der Weg anstrengend, aber nicht wie oft beschrieben rutschig war.

Hat man die Albhochfläche erreicht, wendet man sich nach rechts. Schon bald zeigt sich der wunderbare Blick auf den Kornbühl mit der Salmendinger Kapelle (886 m ü. NN). Auf dem Asphaltweg geht man nach links bis zur K7161. Ein Abstecher hinauf zum Gipfel lohnt sich wegen der grandiosen Aussicht allemal.

Die Wanderung geht weiter rechts entlang der Kreisstraße bis nach Salmendingen. Über die Ackertalstraße und Monkstraße gelangt man zu ein paar Schuppen. Durch die beiden letzten geht man rechts hindurch und weiter bis zum Waldrand.

Dort zweigt man nach links unten ab und folgt stets dem breiten Waldweg, bis man wieder zu den Wasserfällen kommt. Ab hier auf dem gleichen Weg zurück zum Ausgangspunkt.
(birki + albträufler)

Länge: ca. 11 km
Dauer: ca. 3,5 h
Anstiege: teils sehr steil, gut 300 m Höhenunterschied
Hinweis: passendes Schuhwerk für die teils nassen, rutschigen Wege notwendig

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Wandervorschläge in der Nähe:
» Dreifürstenstein, Türkenbund und Schild – was verbirgt sich wohl dahinter? (gelb)
» Von der Salmendinger Kapelle durch den Kornbühl zum Dreifürstenstein (grau)
» 3Fürstensteig: Alles Premium?! (braun)
» Frühlingsnebel am Filsenberg, Riedernberg und Kirchkopf (blau)