Archiv der Kategorie: Autotouren

Aachtopf, Donauquelle und Neckarquelle

Wasser schert sich nicht um Grenzen oder Flussbetten – wo könnte man das besser erkennen als bei einer Tour zu Aachtopf, Donauquelle und Neckarquelle?

Besonders interessant für Liebhaber der Schwäbischen Alb ist der Aachtopf in Aach, denn dort kann man im Grunde das gesamte Phänomen Karst erklären. Das kalkhaltige Gestein im Karstgebirge ist wasserdurchlässig, daher versickert Regenwasser sehr schnell im Boden. Durch Risse, Spalten und Höhlen fließt das Wasser ab bis zu einer wasserundurchlässigen Schicht bzw. bis es an einer Quelle wieder zutage tritt.

Am eindrucksvollsten kann man diesen Vorgang rund um Tuttlingen sehen und zwar an der Donauversinkung in Möhringen bzw. Immendingen. Das Wasser, welches dort versinkt, kommt im Aachtopf wieder ans Licht. Sie ist übrigens die wasserreichste Karstquelle Deutschlands. Die Aach fließt nach Süden und mündet nach 32 km bei Radolfzell in den Bodensee und von dort in den Rhein. Schlussendlich zapft damit der Rhein der Donau das Wasser ab.

Als nächstes besucht man also die Donauquelle, was nicht ganz so einfach ist. Denn wo findet man die Donauquelle? Zuerst fällt einem vielleicht der alte Spruch ein: „Brigach und Breg bringen die Donau zuweg.“ Sucht man diesen Zusammenfluss auf, so muss man leicht enttäuscht feststellen, dass es sich nicht um ein besonders idyllisches Fleckchen Erde handelt, sondern dass es quasi unter einer Straßenbrücke liegt.

Nachdem man durch den Schlosspark zum Schloss in Donaueschingen zurückgeschlendert ist, kann man eine eingefasste Karst-Aufstoß-Quelle bewundern, welche sich Donauquelle nennt. Tatsächlich blubbert dort Wasser aus dem Boden, welches in die Brigach geleitet wird. Allerdings gibt es 6 km nordwestlich von Furtwangen auf 1078 Meter Höhe auch noch eine Donauquelle, die eigentlich die Quelle des größeren Donauzuflusses Breg ist. Die Donau ist 2888 Kilometer lang und somit der größte Strom des Abendlandes. Da aber all diese Quellen im Sommer ihr Wasser fast komplett über Donauversinkung, Aachtopf und Bodensee dem Rhein zuführen – wie kann man da von Donauquelle sprechen? Nichts ist wie es scheint.

Da der Besuch der Rheinquelle im schweizerischen Graubünden für einen Tagesausflug etwas zu anspruchsvoll wäre, beschränkt man sich auf die ganz nahegelegene Quelle des Rheinzuflusses Neckar. Diese findet man mitten in Schwenningen. Seit 1581 gab es eine Inschrift, die den Ort als Ursprung des Neckars bezeichnet. 1934 bestimmte man das Schwenninger Moos als Quellgebiet und erst seit 1981 gibt es wieder die eingefasste Neckarquelle im Stadtpark Möglingshöhe.

Man könnte nun noch darauf eingehen, dass der Neckar in seinem weiteren Verlauf schon seit vielen Millionen Jahren der Donau das Wasser abgräbt und dadurch der Albtrauf sich durch Abtragung immer weiter nach Südosten hin verlagert … – aber dies wäre ein neues Kapitel.

Ortsangaben für Aachtopf, Donauquelle und Neckarquelle:
Aachtopf: 47.846795, 8.857906
Donauquelle: 47.951968, 8.502461
Brigach-Breg-Zusammenfluss: 47.951209, 8.520447
Neckarquelle: 48.055269, 8.530341

ÖPNV zu einer Großveranstaltung

Soo, das Recherchieren und Zusammenstellen eines „Fahrplans“ des ÖPNV zu einer Großveranstaltung im Landkreis Reutlingen hat mich nun mehr als drei Stunden Zeit gekostet. Das ist ja alles schön und gut, wenn man die freie Fahrt für freie Bürger mit dem Auto nicht einschränken möchte. Aber es passiert von ganz allein. Es nennt sich Stau.

Nun soll der Verkehr dieses Jahr etwas anders geleitet werden, damit nicht so ein langer Stau entsteht, wie in den letzten Jahren. Warum es allerdings keine zusätzlichen Busse oder Bahnen gibt? Irgendwer scheint entweder nicht auf die Idee zu kommen oder es tatsächlich nicht zu wollen. Wer weiß.

ÖPNV zu einer Großveranstaltung

Von kostenlosen Shuttle-Bussen ab Münsingen wie in den letzten Jahren ist zumindest im Internet auch nicht mehr die Rede. Kostenlos müssten die ja nicht mal sein – aber fahren sollten halt erst mal welche.
[Update: Einer unbestätigten Meldung zufolge soll es doch einen halbstündigen Shuttlebus von Münsingen Bhf zur Messe geben. Dort gibt es 50 Parkplätze. Deshalb hier ein aktualisierter Fahrplan nur bis Münsingen Bahnhof.]

Fahrplan nach Münsingen (schön und gut)Keine Gewähr! Bitte die gewünschte Verbindung selbst nachprüfen!

Von den Großstädten in der Umgebung (Stuttgart, Ulm, Reutlingen *hüstel*) gibt es am Freitag 30.11.2015 noch tatsächlich mehrere Verbindungen zur Auswahl – ich habe in meinem Fahrplan nur die früheste aufgeführt. Es ist sicher sinnvoll, eine recht frühe Ankunft anzupeilen, da es ohnehin später werden kann. Falls man überhaupt alle Anschlüsse bekommt, denn für Anschlüsse wird hier in der Gegend zwischen den unterschiedlichen Anbietern nicht garantiert.

Für Samstag und Sonntag sind die aufgeführten Verbindungen teils die EINZIGEN überhaupt! Am Sonntag hinwärts fällt sogar die sonst noch erträgliche Direktverbindung mit dem RAB Bus 7606 komplett weg. Kleiner Fun-Fakt am Rande: In der Übersicht der RAB-Webseite findet man den Bus 7606 gar nicht.

Die Fahrzeiten sind größtenteils auch nicht sonderlich kurz, allerdings muss man abwägen, ob es sich mit der Stausteherei wieder aufwiegen könnte. Preislich ist es natürlich auch nicht billiger um Ulm herum zu eiern, da der Fahrpreis ja meist nach Kilometern berechnet wird.

Alles schön und gut – aber irgendwie auch sinnlos

Schlussendlich muss auch immer mit Verspätungen aufgrund der S21-Baustellen gerechnet werden. Hat man einen Anschluss verpasst, kann man die komplette Reise vergessen.

Es bleibt also den Großstädtern gar nicht viel anderes übrig, als mit dem Auto anzureisen und es mit dem Stau zu versuchen. Falls ihr dann irgendwo zwischen Bad Urach oder Münsingen die Nase voll habt, es gibt sowohl in Bad Urach als auch rund um Münsingen tolle Cafés und Gaststätten, in denen man sehr lecker essen kann (nicht in den Links aufgeführte Geheimtipps auf Anfrage).

Ach – noch ein Fun-Fact: Es geht hier um 20 000 Besucher so circa. Angenommen in einem Auto sitzen 4 Leute (*röchel*), dann macht das 5000 Automobile.

ÖPNV zu einer Großveranstaltung – wozu auch! ^ (^: Ironiezeichen)

Oberschwäbische Barockkirchen

Wer an Oberschwaben denkt, sollte konsequenterweise auch an Oberschwäbische Barockkirchen denken. Zwischen Donau und Bodensee findet man zahllose Beispiele barocker Baukunst in Dorfkirchen, Klosterbibliotheken und Schlössern.

Eine gute Möglichkeit, Oberschwäbische Barockkirchen zu besichtigen, bietet sich entlang der Oberschwäbischen Barockstraße. Diese 500 Kilometer lange Ferienstraße wurde 1966 ins Leben gerufen. Sie führt von Ulm durch das Donautal nach Riedlingen und weiter über Bad Schussenried an den Bodensee. Von dort geht es über das württembergische Allgäu und Biberach zurück nach Ulm. Dazu gibt es diverse Erweiterungsrouten.

Wir haben uns bei unserem Wochenende in Oberschwaben auf zwei oberschwäbische Barockkirchen beschränkt.

Dorfkirche Steinhausen

Oberschwäbische Barockkirchen: die Dorfkirche in SteinhausenZuerst besuchten wir die „schönste Dorfkirche der Welt“, die Wallfahrtskirche Unserer Lieben Frau und Pfarrkirche St. Peter und Paul in Steinhausen (Bad Schussenried). Sie wurde von 1728 bis 1733 erbaut und gilt als „Hauptwerk der Wessobrunner Schule wie auch als eines der größten Meisterwerke des frühen Rokoko“ (wikipedia). Einmalig ist die Architektur der Wallfahrtskirche, die einerseits eine ovale Form aufweist und andererseits auf ein von Wandpfeilern getragenes Kirchenschiff reduziert ist.

Zwiefalter Münster

Eine sonst übliche, nicht ovale einschiffige Wandpfeilerkirche (Vorarlberger Münsterschema) ist hingegen das Zwiefalter Münster, das ebenfalls eines der bedeutendsten Bauwerke des Spätbarocks deutscher Prägung ist und zwischen 1739 und 1785 erbaut wurde. Das Peterstor, durch welches man den Hof vor dem Münster betritt, gilt als das Tor nach Oberschwaben (von der Schwäbischen Alb kommend).

Oberschwäbische Barockkirchen: Zwiefalter MünsterVon früher war mir diese Kirche immer besonders hell in Erinnerung. Doch im Vergleich zur Steinhauser Wallfahrtskirche kam sie mir nun fast etwas düster vor. Vielleicht lag es am (Weih-)Rauch, der noch in der Luft hing. Dunkles Rot, Gold und Weiß herrschen hier vor im Gegensatz zu Blau, Weiß und Gold. Sehr beeindruckend sind alle Barockbauwerke rund um Oberschwaben: bunte Fresken, Engelchen und Marmorsäulen, einzigartige Stuckaturen und üppige Goldverzierungen lassen die Augen übergehen.

Weitere Barockkirchen

Eine Alternative Route bietet sich bei der Fahrt durch das Donautal von Kloster Beuron über Sigmaringen und Ehingen nach Ulm – und wer noch weiter mag – bis Neresheim auf der Ostalb. Die Abtei Neresheim gehört zur Beuroner Benediktinerkongregation und ist für mich eine der beeindruckendsten Barockkirchen überhaupt. Sie wurde 1747 – 1792 nach Plänen von Balthasar Neumann erbaut. Die sieben Kuppelfresken des Tirolers Martin Knoller zählen zu den wichtigsten des späten Barock. Es handelt sich dabei um illusionistisch gemalte Säulen und Bögen, die einen perspektivischen Eindruck erzeugen. Auch wer sich sonst nicht sehr für Architektur oder Kirchenkunst interessiert, wird hier staunen!

Interessante Links:
Oberschwäbische Barockstraße (wikipedia)
Oberschwäbischer Jakobsweg (wikipedia)
www.oberschwaebische-barockstrasse.de (private, umfangreiche Webseite mit Karte)
Oberschwaben Tourismus