Archiv der Kategorie: Mehrtagestouren

Burgenweg Obermarchtal-Zwiefalten (Etappe 5)

Das letzte Stück des Burgenwegs führt von Obermarchtal nach Zwiefalten. Das war aber nicht von Anfang an so. Man hat diese Strecke hinzugefügt, da man von Zwiefalten besser mit dem Bus nach Reutlingen zurück kommt. Und es ist eine sehr schöne Wanderung.

Vom Kloster Obermarchtal kehrte ich auf gleichem Wege zur Donau zurück, überquerte die Brücke und bog direkt vor den Bahngleisen links auf einen Pfad entlang des Flusses ab. Aufgrund des Regens war die Donau ziemlich voll und das Wasser floß schnell und fast auf Weghöhe an mir vorbei.

Es ist nicht weit bis zum nächsten Ort, in dem es auch einen Bahnhof gibt. Rechtenstein liegt an der Bahnstrecke Ulm – Sigmaringen (Tuttlingen). Schon von weitem sieht man den Kirchturm und die Ruine Rechtenstein. Am Donauufer befindet sich die Geisterhöhle, zu der man 12 Meter hoch über Treppen hinaufsteigen kann. Leider ist sie im Winter mit einem Gitter versperrt. Im Licht der morgendlichen Sonnenstrahlen wirkt sie dennoch sehr beeindruckend.

Man folgt im Ort der Beschilderung des Burgenwegs (der von hier bis zum Emerberg gleich mit dem HW 7 ist). Bald wandert man auf einem Pfad direkt an der Donau entlang. Bei den Hochwartfelsen wird es eng: An einer Stelle ist der Pfad schon leicht überspült. Leicht beunruhigend war die Fließgeschwindigkeit der Donau direkt daneben – eine kleine Welle und ich wäre im Wasser gestanden. Also schnell vorbei und wieder etwas an Höhe gewinnnen.

Fast unmerklich läuft man bald nicht mehr an der Donau, sondern an der Braunsel entlang, dem mit 900 Metern Länge angeblich kürzesten Fluß Schwabens. Es gibt eine Infotafel zum dortigen Naturschutzgebiet.

Auf eine ansteigenden Asphaltweg geht man bis zur Josefkapelle und dann durch den Ort Emeringen. Von dort spaziert man einen leicht ansteigenden Weg bis zum Waldrand hinauf und wendet sich dort nach links.

Bald schon muss man bei einem mit Rosen verzierten Wegkreuz rechts abbiegen. Ab hier bietet sich vom Emerberg ein herrlicher Ausblick Richtung Oberschwaben und zurück über Rechtenstein hinweg sieht man die Zwiebeltürme von Obermarchtal. Der HW 7 biegt links ab, aber der Burgenweg geht geradeaus weiter. Man bleibt stets am Waldrand, bis man erneut durch eine Rechtskurve muss.

Am Waldrand und durch den Wald erreicht man die kleine Kapelle oberhalb von Baach: genannt Peters Käppele. Es gibt zwei Bänke und einen Brunnen. Wenn man genau hinschaut, kann man die Zwiebeltürme der Klosterkirche Zwiefalten erkennnen.

Von dort steigt man den steilen Weg hinab und wählt den Weg durch Baach hindurch und hinauf zur St.Stephanus-Kapelle oberhalb des Ortes. Auf einem Wiesenweg und einem Pfad direkt oberhalb der Bundesstraße kommt man dem Ziel der Wanderung näher.

Der letzte Kilometer bis Zwiefalten ist weniger charmant, aber das schafft man dann auch noch. Ein Besuch der Klosterkirche ist sehr empfehlenswert, ebenso wie im Kloster Obermarchtal. Die Bushaltestelle liegt bei der Rentalhalle. Am besten man geht, wenn man aus der Kirche herauskommt, rechts über die Brücke, dann rechts durch den Park und bevor man ihn verlassen würde, links hinauf. Direkt links liegt die Bushaltestelle.

Länge: 11,7 km
Dauer: 3,5 h
Anstieg: ca. 160 Hm

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Legende: E=Einkehr, Ü=Übernachtung, Bus/Bhf/Hbf=Haltestellen, AP=Aussichtspunkt

Überblick:
5 Tage Burgenweg

Vorige Etappen:
Burgenweg Reutlingen-Eningen – 7,5 km
Burgenweg Eningen-Traifelberg – 16,9 km
Burgenweg Traifelberg-Marbach – 15,4 km
Burgenweg Marbach-Indelhausen – 21,5 km (gelb)
Burgenweg Indelhausen-Obermarchtal – 15,7 km (orange)

Burgenweg Indelhausen-Obermarchtal (Etappe 4)

Vom Start in Indelhausen wanderte ich weiter an der Großen Lauter entlang bis zu ihrer Mündung in die Donau und noch etwas weiter bis Obermarchtal. Das Lautertal ist hier nicht nur wie in Etappe 3 sehr burgenreich, sondern auch noch autofrei.

Gleich in Indelhausen wechselt man auf die rechte Flussseite. Am Ortsrand von Anhausen bietet sich ein Blick hinüber zur Ruine Schülzburg. Diese ist in Privathand und verfällt derzeit leider, ein Besuch lohnt eher nicht.

Kurz darauf kann man aber einen Abstecher hinauf zur Ruine Maisenburg machen, mit sehr schönem Ausblick auf die durch das Tal mäandernde Lauter. Im Anschluss wechselt man auf die linke Talseite, wo sich oberhalb in den Felsen kleine Höhlen wie zum Beispiel die Ochsenlöcher befinden.

Man passiert eine beeindruckende Felswand, danach wird der Weg zum Wiesenweg. Bald hört man ein Rauschen, das von einem kleinen Wasserfall, dem Hohen Gießel kommt. Direkt daneben befindet sich ein sogenannter Hungerbrunnen, eine unzuverlässige Quelle, aus der nur nach starkem Regen Wasser kommt. Nicht mehr weit und man sieht oben an der Talkante die Ruine Wartstein. Da es vorhersagegemäß angefangen hatte zu regnen, sparte ich mir die Schlammschlacht auf dem rutschigen, steilen Pfad dort hinauf, wechselte wieder auf die rechte Talseite und wanderte weiter durch das Tal.

Wenn die Wege allerdings trocken sind, dann sollte man sich den steilen Anstieg über Stock und Stein zur Ruine Wartstein antun – der Blick über das Lautertal, bis zum Bussen und an klaren Tagen zu den Alpen ist herrlich. Es geht steil bergab bis zur Vorburg und dann am Hang entlang weiter.

Im Wald versteckt findet man die Überreste der Ruine Monsberg, bei der man der Phantasie freien Lauf lassen kann: Wie es hier wohl einst ausgesehen hat?! Von der Ruine St.Ruprecht ist außer einem Burggraben nichts zu sehen. Nun geht man weiter bergab und zurück zur Lauter.

Nach einigen Talwindungen erreichte ich Unterwilzingen. Zu den Regentropfen hatten sich vereinzelt Schneeflocken gesellt. Dort muss man über die Lauterbrücke auf die linke Talseite gehen. Dann folgt ein sehr schöner und beliebter Abschnitt des Lautertals. Obwohl Sonntag war, traf ich dort nur zwei Hundeleute – eine echte Seltenheit.

Kurz nach der Laufenmühle (auch den Abstecher zur Ruine Reichenstein sparte ich mir) erreichte ich den Abzweig zum Wolfstal. Leider war auch das Biosphärenhaus verlassen. Ein echter Nachteil im Winter, dass doch recht viel geschlossen ist. Ich setzte mich auf einen angeketteten Klappstuhl, genoss mein mitgebrachtes „Picknick“ und betrachtete den schönen Spielplatz im Schneeregen.

Etwas gestärkt stapfte ich weiter bis Lauterach und dann rechts das letzte Stück Lautertal hinab. Die Ruine Neuburg ließ ich links liegen, ging durch den Tunnel im Bahndamm und rechts donauaufwärts weiter. Zwei Spaziergänger mit großen, orangefarbenen Schirmen überholten mich.

An der Donau entlang wanderte ich durch die Auen. Es war schon recht viel Wasser in dem eigentlich noch jungen Fluss. Endlich kamen die zwei Zwiebeltürme des Klosters Obermarchtal in Sicht. Die Anlage wirkt für ankommende Wanderer sehr beeindruckend.

Über eine Donaubrücke erreicht man das Örtchen Obermarchtal. Der HW 5 führt gleich nach links, auf einem Pfad durch einen Privatgarten und dann Treppen hinauf wie durch einen verwunschenen Geheimgang in die Klosteranlage.

Länge: 15,7 km
Dauer: 5 h
Anstieg: ca. 220 Hm

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Legende: E=Einkehr, Ü=Übernachtung, Bus/Bhf/Hbf=Haltestellen, AP=Aussichtspunkt

Überblick:
5 Tage Burgenweg

Vorige und nächste Etappen:
Burgenweg Reutlingen-Eningen – 7,5 km
Burgenweg Eningen-Traifelberg – 16,9 km
Burgenweg Traifelberg-Marbach – 15,4 km
Burgenweg Marbach-Indelhausen – 21,5 km (gelb)
Burgenweg Obermarchtal-Zwiefalten – 11,7 km (orange)

Burgenweg Marbach-Indelhausen (Etappe 3)

Am dritten Tag auf dem Burgenweg wanderte ich von Marbach nach Indelhausen. Diese Etappe ist das Sahnestück des Weitwanderwegs – sowohl landschaftlich als auch im Hinblick auf die Anzahl der Burgruinen, die man unterwegs besuchen kann.

Es fährt am Samstagmorgen nur ein Bus von Gomadingen nach Marbach, der Zug fährt samstags gar nicht. Vermutlich weil man immer noch davon ausgeht, dass alle mit Autowaschen oder Einkaufen beschäftigt sind. Es ist ein sonniger, aber frostiger Morgen. Zum Glück kommt der Bus pünktlich und ein paar Minuten später kann ich die Wanderung am Bahnhof Marbach beginnen. Das sanfte Licht der Morgensonne erwärmt bislang nur eine Seite des Tals. Ein paar junge Pferde sind schon auf der Koppel. Sie sind ganz ruhig, doch als ich stehenbleibe, fangen sie an, ein bisschen halbherzig herumzuspringen. Offenbar wissen sie schon, womit sie menschliche Aufmerksamkeit erregen können.

Auf dem Weg nach Dapfen habe ich Glück und spaziere auf der Sonnenseite durch das Lautertal. So geht’s auch weiter bis Wasserstetten. Ich verpasse den Abzweig direkt durch das Dorf, aber auf diese Weise komme ich an der Schafwäscherskulptur auf der Lauterbrücke vorbei. Dafür muss ich ein Stück an der Straße zurück und hoch zum Waldrand. Hier wird der krasse Temperaturunterschied deutlich: Der Weg hinauf ist total vereist und der gesamte weitere Weg bis Buttenhausen liegt auf der Schattenseite des Tals – im Sommer sicherlich schön, im Winter eine frostige Angelegenheit.

In Buttenhausen bietet sich die erste Gelegenheit für eine kurze Einkehr. Im SAV-Büchlein steht etwas von einer Burgstelle, also mache ich mich auf den Weg. Es stellt sich heraus, dass nur eine Mauer übrig ist. Heute befindet sich dort der christliche Friedhof. In Buttenhausen gäbe es noch einiges mehr zu entdecken, doch ich ziehe weiter Richtung Hundersingen.


Es geht weiter auf dem befestigten Radweg durch das Große Lautertal. In Hundersingen folgt man der Burgenweg-Beschilderung, bis man links in den Burgweg einbiegt. Links am Friedhof vorbei, dann führt ein schöner Wiesenpfad auf halber Höhe zur Ruine Hohenhundersingen. Von oben bietet sich ein schöner Blick ins Lautertal.

Ein kurzer, steiler Abstieg und weiter marschiert man auf dem Radweg bis Bichishausen. Die Ruine Bichishausen befindet sich nur wenige Meter über dem Ort und ist ebenfalls lohnenswert zu erkunden.

Noch etwas weiter auf dem Talweg und man erreicht Gundelfingen. Dort beginnt der steile Aufstieg zur Ruine Hohengundelfingen. Den Schlenker zur Ruine Niedergundelfingen habe ich weggelassen, da man dort nicht hinein kann und die Etappe ohnehin schon sehr lang ist. Hat man die Burgruine hoch über dem Tal erreicht, so genießt man großartige Ausblicke. Ich schaue, ob man nicht vielleicht doch die Alpen sehen kann. Zunächst bemerke ich nichts, doch dann erkenne ich die markante Form des Säntis neben dem Altmann. Ganz schemenhaft schauen sie aus dem Dunst heraus. Ich bleibe etwas sitzen und wünschte, ich könnte noch länger bleiben, denn ich habe das Gefühl, dass die Sicht gegen Abend noch besser werden wird. Doch ich muss weiter, sonst komme ich in die Dunkelheit.

Beim Abstieg stellt sich die Frage, welchen Weg ich wähle. Der vom SAV ausgeschilderte Weg soll nämlich gemäß eines Aushangs extrem steinschlaggefährdet sein. Doch warum wird dann der Wanderweg nicht verlegt? Die Situation ist nämlich seit Jahren schon so. Da ich also keine zusätzlichen Kilometer produzieren möchte, wage ich den Abstieg auf dem angeblich gefährlichen Weg. Und gleich kommen mir drei Wanderer entgegen, die von unten kommend keinerlei Warnung erhalten hatten. Im unteren Bereich der Burg gibt es einen Felsen, der – sagen wir mal – wie ein Hinkelstein aussieht und durch den ein großer Riss geht. Klar, wenn der mal abstürzt, ist alles zu spät. Jeder muss selbst entscheiden, ob und wann er dieses Risiko eingeht.

Der schmale Pfad endet bei ein paar Treppen, die nach Wittstaig hinab führen. Nach der Häuseransammlung muss man kurz in Richtung Gundelfingen gehen und dann durch Wald bergauf.

Ein schöner Wiesenweg und anschließend ein Waldweg führen oberhalb des Lautertals zur Burg Derneck. Das Wanderheim in der Burg ist im Winter leider geschlossen, weshalb ich die Etappe hier nicht beenden kann. Der folgende Abstieg ist steil und steinig, man sollte also noch etwas Kraft in den Beinen übrig haben.

Nach Überquerung der Straße muss man nochmals bergauf bis zum Weiler Kapf. Glücklicherweise gibt es dort ein Bänkle zum Ausruhen. Im Zick-zack wandert man den Kreuzweg hinab, durch Weiler hindurch und überquert die Lauter. An der Brücke findet man wieder eine Skulptur, diesmal einen Schnecken-Händler. Die Weinbergschnecken aus dem Lautertal wurden einst bis Wien verschifft, heute gehört die Albschnecke zur Arche des guten Geschmacks, einem Slow-Food-Projekt zum Schutz regionaler Lebensmittel.

Nun ist es auf dem Talweg nicht mehr weit bis Indelhausen. Es ist eine lange Etappe und die Dämmerung kommt im Winter früh. Wer kann, sollte sich gerade für diesen Teil des Lautertals mehr Zeit nehmen. Insbesondere, wenn man die Burgruinen und schönen Ausblicke noch nicht kennt, möchte man diese bestimmt gerne mit mehr Ruhe genießen.

Länge: 21,5 km
Dauer: 7,5 h
Anstiege: mehrere kurze zu den Ruinen

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Legende: E=Einkehr, Ü=Übernachtung, Bus/Bhf/Hbf=Haltestellen, AP=Aussichtspunkt

Überblick:
5 Tage Burgenweg

Vorige und nächste Etappen:
Burgenweg Reutlingen-Eningen – 7,5 km
Burgenweg Eningen-Traifelberg – 16,9 km
Burgenweg Traifelberg-Marbach – 15,4 km (gelb)
Burgenweg Indelhausen-Obermarchtal – 15,7 km (orange)
Burgenweg Obermarchtal-Zwiefalten – 11,7 km