Burgenweg Eningen-Traifelberg (Etappe 1)

Nach einer kurzen Voretappe ging es nun tatsächlich für 5 Tage auf den Burgenweg – die erste richtige Etappe führte von Eningen nach Traifelberg immer am Albtrauf entlang und mit vielen schönen Fels-Aussichtspunkten.

Burgenweg Eningen-Traifelberg

Da ich die ersten Kilometer vom Reutlinger Hauptbahnhof über die Achalm schon zuvor gewandert war, fuhr ich nun wieder mit der Buslinie 1 zur Haltestelle Spitzwiesen am Rand von Eningen und ging die Arbachtalstraße entlang. Nach etwa 700 Metern zweigt der Burgenweg rechts ab. Mit Blick auf den weithin sichtbaren Mädlesfels spaziert man durch das Arbachtal. Der Weg ist meist gut beschildert. Nicht so extrem engmaschig wie ein Premiumwanderweg, aber doch so, dass an jeder Abzweigung ein Wanderschild vorhanden ist. Wo keines zu sehen ist, geht es geradeaus.

Auf einem breiten Waldweg steigt man stetig bergan. Erst kurz vor Erreichen der Anhöhe wird der Pfad schmal. Gerade jetzt hat die Landschaft einen besonderen Reiz, da man durch die unbelaubten Bäume den mächtigen Felsblock oben sehen kann. Eigentlich ist der Schlenker zum Mädlesfels (10-15 min) nicht Teil des Burgenwegs, doch der Ausblick von dort ist so schön, dass man ihn sich nicht entgehen lassen sollte.

Der Burgenweg verläuft oft auf den Hauptwanderwegen des SAV.Vorbei am Hofgut wandert man hinauf zum Übersberg mit Segelflugplatz. Unterwegs trifft man auf den HW 1, dem man nun abgesehen von einer Abweichung bis zum Ende der Etappe folgen kann und manchmal auch muss. Teilweise hat man hier nämlich auf zusätzliche Wanderzeichen des Burgenwegs verzichtet und vertraut darauf, dass die Wanderer wissen, dass sie hier nach dem roten Pfeil des Hauptwanderwegs Ausschau halten müssen.

Durch den Wald kommt man zum weitläufigen Spiel- und Rastplatz Göllesberg und passiert den Rand des gleichnamigen Örtchens. Ein schöner Wiesenweg führt an den Weiden des Stahlecker Hofs vorbei und kurz darauf erreicht man im Wald die Ruine Stahleck. Zu sehen ist dort nur ein Burggraben und ein alter Grenzstein mit einem Bischofsstab darauf.

Ein Aussichtspunkt jagt den nächsten

Immer noch im Wald steigt man bergan, bis man rechts auf einen langen Forstweg abzweigt. Nach einer Linkskurve biegt man rechts zum Eckfelsen ab. Nicht viel weiter erreicht man die Ruine Greifenstein, eine Schutzhütte und weitere unbenannte Aussichtsfelsen. Nach einer Rechtskurve kommt man zum Felsen Kleiner Greifenstein. Am Traufweg kommt man noch am Triebfelsen vorbei, der aber keine so markante Aussicht bietet.

Schließlich erreicht man Holzelfingen. Wo man die Hauptstraße überquert findet man Wanderschilder, kurz danach muss man aber dem Wanderzeichen Blaue Gabel folgen, denn das Burgenwegschild fehlt. So kommt man zum Burgstein beim Sportplatz und wandert von dort immer am Albtrauf weiter. An der Kreuzung Biegel kommt der HW 1 von links dazu und man geht ein paar Meter geradeaus, bis der Traufpfad halbrechts im Wald verschwindet.

Wer die Variante über Honau zu Schloss Lichtenstein ausprobieren möchte, zweigt direkt am Biegel halbrechts ab. Allerdings verpasst man dadurch den meiner Meinung nach schönsten Teil dieser Etappe, nämlich die Traifelbergfelsen. Mein Plan war, diese wunderschönen Aussichtspunkte noch mitzunehmen und dann auf der alten Zahnradbahnstrecke, die heute ein Radweg ist, hinunter nach Honau zu trotten. Da es aber kurz vor Traifelberg anfing zu regnen und man keinerlei Aussicht mehr genießen konnte, entschied ich mich für den Bus. Dabei nahm ich mit Zähneknirschen zur Kenntnis, dass es beim Verkehrsverbund naldo immer noch keine Kurzstrecke gibt und ich für die 1 Station ebenso wie sonst 2,40 € zahlen musste. Mal abgesehen von der sehr bedauernswerten Tatsache, dass es die Zahnradbahn nicht mehr gibt.

Das Beste zum Schluss: Die Traifelbergfelsen

Die Traifelbergfelsen – das ist der Name für den Felsenkranz oberhalb von Lichtenstein-Honau. Auch wenn es auf das Ende der Etappe zugeht, hier sollte man sich Zeit lassen und die unterschiedlichen schönen Ausblicke genießen, die sich alle paar Meter bieten. Besonders schön finde ich den Baum am Rötelstein, durch den man Schloss Lichtenstein erblicken kann. Wie schnell sich das Wetter manchmal ändern kann, zeigt sich dann am Locherstein. Plötzlich hängt Nebel am gegenüberliegenden Albtrauf und vom Schloss ist nichts mehr zu sehen.

Noch ein kurzer Abstieg und schließlich erreicht man die Bundesstraße B 312, an der sich die Bushaltestelle Traifelberg befindet. Leider gibt es im Ort keine Unterkunftsmöglichkeit mehr. Wer den Burgenweg selbst einmal wandern möchte, sollte notwendige Busfahrten unbedingt vorher heraussuchen, um keine unangenehmen Überraschungen zu erleben. Noch ein Hinweis: Die meisten werden wohl nicht im Winter wandern wollen. Doch wer dies vorhat, sollte damit rechnen, dass viele Unterkünfte (insbesondere die Wanderheime des Schwäbischen Albvereins) und Einkehrmöglichkeiten gerade in dieser Zeit geschlossen sind! Ich bin jedenfalls nach Honau hinunter gefahren und habe dort übernachtet.

Länge: 16,9 km
Dauer: 5,5 h
Anstieg: ca. 450 Hm

Download albtips-de-burgenweg-etappe1.gpx (.zip)

Legende: E=Einkehr, Ü=Übernachtung, Bus/Bhf/Hbf=Haltestellen, AP=Aussichtspunkt

Überblick:
5 Tage Burgenweg

Vorige und nächste Etappe:
Burgenweg Reutlingen-Eningen – 7,5 km (gelb)
Burgenweg Traifelberg-Marbach – 15,4 km (orange)
Burgenweg Marbach-Indelhausen – 21,5 km
Burgenweg Indelhausen-Obermarchtal – 15,7 km
Burgenweg Obermarchtal-Zwiefalten – 11,7 km

Burgenweg Reutlingen-Eningen (Etappe 0)

Auf dem Burgenweg von Reutlingen nach Eningen – ich dachte, ich fang mal sachte an: Die 7,5 Kilometer Etappe war für mich sozusagen die Aufwärmphase zur 5-tägigen Wanderung über die Schwäbische Alb.

Grüne(re) Route durch Reutlingen

Im kleinen Wanderbüchlein des Schwäbischen Albvereins beginnt der Burgenweg am Hauptbahnhof in Reutlingen und führt durch die sehenswerte Innenstadt sowie über Burgplatz und Burgstraße hinauf auf die Achalm. Hier habe ich mir meine einzige echte Abweichung erlaubt. Wer lieber möglichst schnell ins Grüne gelangen möchte, geht stattdessen lieber vom Hauptbahnhof aus geradeaus und nach Überquerung der zweispurigen Bundesstraße leicht rechts versetzt in die Mauerstraße.

Direkt nach dem Amtsgericht zweigt man links ab und geht in der Gartenstraße nach rechts bis zur Fußgängerampel. Von nun an folgt man dem Grünstreifen mit Namen Planie bis zum Stadtgarten, den man nach rechts diagonal durchquert. Anschließend steigt man die Sommerhalde steil hinauf, ebenso die Treppen zum der Achalm vorgelagerten Scheibengipfel. Man wählt den Pfad rechts an den Antennenmasten vorbei und wandert die große, steile Wiesen am Hang der Achalm bergan.

Burgenweg Reutlingen-Eningen

Wo die alte Allee beginnt, trifft man auf den offiziellen Verlauf des Burgenwegs, der von rechts heraufkommt. Man könnte nun fragen, warum man nicht auf direkten Weg sondern in einer Runde links um den Berg herum den Gipfel erklimmt. Doch sobald man auf der der Stadt abgewandten Seite ist, wird die Stille unüberhörbar. Schon alleine dafür lohnt sich der minimale Umweg. Oben auf dem Gipfel findet man ein paar Mauerreste der Burg Achalm sowie einen Turm mit sagenhaft schöner Aussicht auf den Albtrauf der Mittleren Schwäbischen Alb.

Panoramablick über Eningen und den Albtrauf von der Südseite der Achalm Panoramablick über Eningen und den Albtrauf von der Südseite der Achalm

Nun steigt man auf dem gleichen Weg hinab, dann aber geradeaus weiter. Nach der Rechtskurve hält man sich links und folgt dem Wiesenweg hinab zum Rappenplatz, einer vorgeschichtlichen Siedlungsstätte. Direkt darunter setzt sich der Pfad fort, führt kurz durch den Wald und dann im Zick-Zack eine Wiese hinab. Nach ein paar Treppen erreicht man die ersten Häuser Eningens.

Weiter geradeaus bergab und über eine Fußgängerbrücke, danach rechts in die – wie sollte es anders sein – Burgstraße. Links am Weg findet man eine Infotafel über die Burg Eningen. Interessant daran ist, dass es Grafen von Achalm waren, die das Kloster Zwiefalten gründeten, welches am Ende des 89 Kilometer langen Burgenwegs liegt. Man muss etwas Ausschau nach den Wanderschildern halten, aber meist findet man doch eines. Am Ende der Burgstraße zweigt man links und an der Hauptstraße rechts ab. Dort befindet sich die Bushaltestelle Eningen Rathaus.

Nach dem Kreisel wandert man geradeaus aus dem Ort heraus und schon bald bietet sich von der Kreuzung auf dem höchsten Punkt des Weges eine tolle Aussicht auf den Albtrauf rund um den Mädelsfels – dort hinauf führt der Rest der ersten Etappe, den ich allerdings an einem anderen Tag anging. Man steigt bergab, hält sich rechts und folgt der Arbachtalstraße nach rechts bis der Burgenweg links abzweigt.

Panoramablick über das Arbachtal zum Mädlesfels Panoramablick über das Arbachtal zum Mädlesfels
Busanbindung nach Reutlingen

Geht man hier etwa 700 Meter weiter geradeaus, so kommt man zur Bushaltestelle Spitzwiesen der RSV-Linie 1, mit der man ins Zentrum der Stadt Reutlingen zurückfahren kann.

Länge: 7,5 km
Dauer: 2,5 h
Anstieg: ca. 350 Hm (steil hinauf zur Achalm)

Download albtips-de-burgenweg-etappe0.gpx (.zip)

Legende: E=Einkehr, Ü=Übernachtung, Bus/Bhf/Hbf=Haltestellen, AP=Aussichtspunkt

Überblick:
5 Tage Burgenweg

Nächste Etappen:
Burgenweg Eningen-Traifelberg – 16,9 km (orange)
Burgenweg Traifelberg-Marbach – 15,4 km
Burgenweg Marbach-Indelhausen – 21,5 km
Burgenweg Indelhausen-Obermarchtal – 15,7 km
Burgenweg Obermarchtal-Zwiefalten – 11,7 km

Auf der Haid: Judenstein und Schaufelbuch

Auf der Haid: einst Militärstandort, jetzt Gewerbepark. Nicht unbedingt die erste Wahl für einen Sonntagsspaziergang? Trotzdem! Gleich außerhalb des kleinen, fast versteckten Industriegebiets beginnt die schöne Alblandschaft … – und ein Sperrgebiet.

Kommt man von der B 313 zum Gewerbepark Haid, so kann man gleich an seinem westlichen Rand bei den Bahngleisen parken. Hier verkehrt die Schwäbische Albbahn (SAB) und es gibt sogar eine Haltestelle „Haidkapelle“, falls jemand mit dem Zug anreisen möchte.

Von 1958 bis 1993 gab es auf der Haid einen Bundeswehr-Standort: die Eberhard-Finckh-Kaserne. Etwa einen Kilometer entfernt lag das Sondermunitionslager Golf (NATO-Lager). Hier wurden von 1967 bis 1991 nukleare Sprengköpfe für taktische Kurzstreckenraketen gelagert. In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts gab es auf der Haid regelmäßig Ostermärsche der Friedensbewegung. Quelle: wikipedia

Nun folgt man dem Wanderzeichen Gelbe Gabel auf der Straße Finstere Birken am südlichen Rand des Gewerbeparks, bis man die Häuser hinter sich gelassen hat. An der Gabelung hält man sich links, der Waldrand befindet sich linker Hand.

Judenstein

Nach etwa 500 Metern am Waldrand entlang zweigt man links ab. Man folgt dabei stets dem Wanderzeichen Gelbe Gabel: An der ersten Gabelung hält man sich links, fast oben angekommen rechts und gleich wieder links. Der Weg führt noch kurz bergauf zum sogenannten Judenstein, einer 820 m hohen, bewaldeten Erhebung. Dort verläuft die Gemarkungsgrenze zwischen Engstingen und Hohenstein-Meidelstetten. Außerdem befindet sich links ein Sperrgebiet, das noch von der militärischen Nutzung munitionsverseucht ist. Nach der Tafel mit der Aufschrift „Judenstein“ geht es rechts bergab bis zu einem Sträßchen.

Durch den Wald: Schaufelbuch

Dort biegt man links ab und bleibt für 1,3 km auf der wenig befahrenen Verbindungsstraße zwischen Meidelstetten und Großengstingen. Nach dem Abstieg zweigt man scharf links ab (Holzschild: Pflanzschulweg). Man wandert durch den Schaufelbuch und dann an dessen Waldrand. Rechts sieht man die Häuser von Großengstingen und dahinter den Traifelberg. Nach vorne eröffnet sich der Blick über die Wälder und Höhen der Kuppenalb.

Auf der Haid

Nach einem kurzen Waldstück erreicht man ein Sträßchen, dem man nach rechts folgt. Auf einer Anhöhe steht ein imposanter Solitärbaum. An der T-Kreuzung hält man sich links, der Weg macht eine Rechtskurve und vor der Hochspannungsleitung zweigt man links auf den Schotterweg ab.

Im Dezember 2011 wurden bei einer Großrazzia im Gewerbepark Haid rund 130 Kilogramm Kokain im Wert von mehreren Millionen Euro sichergestellt. Es war der größte Kokain-Fund im Südwesten seit über 20 Jahren. Quelle: Reutlinger General-Anzeiger

Das Gewerbegebiet Haid ist schon eine Weile gut zu sehen und es ist nun nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt, den man nach einem Rechts-/Linksschlenker erreicht.

Länge: 8,3 km
Dauer: 2,5 h
Anstiege: ca. 190 Hm

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Spaziergang im ersten Schnee des Winters (gelb)
Versteckte Kleinode zwischen Lichtenstein und Sonnenbühl (orange)
Spaziergang beim Skilift Engstingen (lila)
Von Undingen zur Bärenhöhle und durch das Rinnental zum Kalkstein (braun)

Draußen im Biosphärengebiet Schwäbische Alb: Wandern, Radfahren, Wanderreiten …