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Mit dem Allhuf sicher auf Schnee und Eis über die Schwäbische Alb

Eiskalt begann er und steigerte sich hinauf bis in die Plusgrade: der Eisbärenritt 2013.
Im sanft hinab führenden Schandental, vorbei an endlosen Wacholderheiden warteten wir erst vergeblich auf die vorhergesagte Sonne. Die kam erst nachmittags auf der Albhochfläche heraus, um dann filmreif in allen Rottönen hinter einem Wolkenschleier unterzugehen.

Kurz vor dem Tagesziel beim Winterwanderritt

Der Sonntag startete wunderbar sonnig unter blauem Himmel. Durch typische Buchenwälder und über Wiesen ging es auf und ab. Immer wieder sahen wir Rehe und Füchse durch den Schnee laufen. Schöne Blicke zum nördlichen Albtrauf boten sich. Wolken zogen herein, aber der (Eis-)Regen blieb aus. Was will man mehr?!

Erfahrungsbericht: Alb24 im Winter von Geislingen nach Bad Urach

Ein Gastbeitrag über die 24-Stunden-Wanderung Alb24 Winter am 26. und 27. Januar 2013
von Detlef Nescholta (360° Schrittweise):

Alle Fotos: ©Detlef Nescholta

In der Saison 2012 / 13 zog sich der Winter oft „ in die rauen Berge zurück“.
Bevor er es Ende Januar ein weiteres Mal mit aller Konsequenz tat, bescherte uns Väterchen Frost für den gut 75 km langen Fußmarsch von Geislingen a. St. nach Bad Urach optimale Gehbedingungen für eine rassige Wintertour.

Begrüßung, organisatorische & sicherheitsrelevante Einweisungen beschränkte ich heute aufs Wesentliche, denn bereits hier unten drang ein unangenehmer Wind durch jedes Knopfloch. Ein erster Vorgeschmack auf die anspruchsvollere Winter-Variante der Alb24.

8 Teilnehmerinnen, 5 Teilnehmer und wir 2 Trainer starteten am 26.01.2013 um 09:00 Uhr in Geislingen bei ca. -4°C und bedecktem Himmel. Das erste Stück ging es gut bergan. Wir erreichten zügig unsere „Betriebstemperatur“.

Anstieg bei der Alb24 WinterIm ständigen Auf und Ab, immer wieder wechselnden Wegverhältnissen, ging es Richtung Wasserberghaus. Die 1. Pause! Der gut geheizte Gastraum, das Essen und muntere Gespräche ließen uns schnell die Anstrengungen der voran gegangenen 6 Stunden vergessen.

Ordentlich gestärkt zogen wir weiter Richtung A8, Rasthof Gruibingen. Schnee, Kälte und das permanente Auf und Ab hatten uns wieder. Dämmerung und weiter fallende Temperaturen waren respektvolle Vorboten für die kommenden 12 Stunden Dunkelheit.

Auf der Hochfläche, da wo die Waagerechte bei der SommerAlb24 für etwas leichteres Gehen sorgt, empfing uns immer wieder eine Schneehöhe, die keine Gedanken an Leichtfüßigkeit zuließ. Inzwischen tauchte der Vollmond das endlose Weiß und die kahlen, schwarzen Baumgestalten entlang des Albtraufs in sein blasses, silbernes Licht. Lange, skurrile Schatten lagen auf dem funkelnden Schneeteppich.

Die Leuchtreklame des Rasthauses Gruibingen riss uns kurz aus unserer „Fußgängerwelt“. Die lärmende A8 schnell hinter uns lassend ging es jetzt durch stock dunklen Fichtenwald wieder straff steigend Richtung Hochfläche.

Nach 13 Stunden hatten wir unsere 2. Pausenstation erreicht. Das Gasthaus Bläsiberg war für uns heute ein kleines Paradies. Nicht nur Essen und Trinken stärkten uns hier. Gelebte, herzliche Gastfreundschaft und viele persönliche, aufbauende Worte machten es uns leichter, wieder in die Winternacht hinaus zu gehen.

24-Stunden-Wanderung Alb24 Winter10 lange Stunden lagen noch vor uns. Unverändert wechselten An- und Abstiege, Wiesenquerungen, schmale Wanderpfade, breitere Waldwege. Eines hatten sie oft gemeinsam, wir mussten selbst spuren.

Der eisige Wind wurde stärker. Er biss im Gesicht und drückte die gefühlte Temperatur auf – 18°C. Kurze Trinkpausen ließen uns sofort auskühlen.

Die bereits knapp 15 winterlichen Stunden machten sich nun endgültig, und nicht nur in Gelenken und Muskeln, bemerkbar.

Trotz des hohen Gehtempos dauerte es lange, bis auch Hände und Füße wieder warm wurden. Der starke Wille und die sehr gute Kondition jedes Einzelnen verschmolzen zu einer einzigen, die Gruppe magisch treibenden Kraft.

Das Morgengrauen löste die ewig lange Dunkelheit ab. Zweifel & Erschöpfung wichen Gewissheit & Selbstvertrauen. Bad Urach war nah. Auf der Zielgeraden lächelten uns sogar einige Sonnenstrahlen ins Gesicht. Das mobilisierte nicht mehr vorhanden geglaubte Kraftreserven. Nach gut 25 Stunden ohne Schlaf und ständiger Anstrengung konnten wir 7 sehr starken Gehern zur Zielankunft in Bad Urach gratulieren.

6 Teilnehmer entschlossen sich, nicht die gesamte Distanz zu bewältigen. Anerkennend wanderten unsere Gedanken in diesem Moment auch zu ihnen. Im café bad 1 fanden wir den richtigen Rahmen für unseren gemeinsamen Rückblick.

von: Detlef Nescholta, 360° Schrittweise

Meinungen von Teilnehmern:

„Danke … für das tolle Erlebnis am Wochenende. War eine feine Erfahrung.“

„Vielen Dank noch mal für die Alb 24 W.
Es war einfach nur genial.“

„Das war wieder eine schöne 24 Stunden Tour, hat mir wieder sehr gut gefallen …
….die Tour war wieder Klasse.“

Über den Albrand hinaus: Winterliche Weinberge am 50. Breitengrad, altehrwürdige Schlösser und ein Mühlenwanderweg im Rheingau

Zwischen Taunushöhen und Rhein, zwischen Wiesbaden und Lorch erstreckt sich der Rheingau – ein Weinbaugebiet hauptsächlich bekannt für den Riesling, der dort in den Weinbergen gedeiht. Schlösser, Weingüter, Klöster reihen sich aneinander. Hier und da ein Winzer, der nach seinen Reben schaut. Mitten durch die hügelige Landschaft zieht sich der 50. Breitengrad. Im Wald jedoch unterscheidet sich die Gegend gar nicht so sehr von der Schwäbischen Alb.

Inspiriert von einer Tour aus dem Wanderführer Wandern in Wiesbaden und im Rheingau vom Leinpfad-Verlag ist der heutige Wandervorschlag, der aufgrund der winterlich kurzen Nachmittage etwas geschrumpft ausfällt.

Man startet am Schloss Vollrads, laut eigener Aussage eines der ältesten Weingüter der Welt.

Man kann verschiedenen Beschilderungen (Flötenwanderweg, Gelber Römer) folgen, die durch die Weinberge und um den Ort Johannisberg herum zum Schloss Johannisberg führen. Die Beschilderung des im Buch öfter erwähnten Rheingau-Riesling-Pfad haben wir nicht gefunden, das Ziel aber dennoch erreicht. Dort gibt es das Denkmal des Spätlese-Reiters, eine Einkehrmöglichkeit mit Panoramablick und etwas unterhalb einen Stein mit einer gold-glänzenden Zahl, die den 50. Breitengrad anzeigt.

Nach dem man den sehenswerten kleinen Ort Johannisberg durchquert hat, geht man noch ein Stück durch die Weinberge und dann hinab ins Elsterbachtal und folgt ein wenig dem Mühlenweg. Ab der Ostermühle folgt man dem Wegzeichen Blauer Falter.

Durch den Wald wandert man nun bis zum Kloster Marienthal und nach einem kleinen Rundgang entlang der „Stationen mit den Darstellungen der Sieben Schmerzen Mariens“ steil hinauf, am Friedhof vorbei bis zum Dippelhäuser Blick, einem Aussichtspunkt mit ein wenig Aussicht und einer Bank.

Schnurgerade geht es den Waldweg weiter. An einer Gabelung nach dem Waldrand steht eine Eiche. Hier geht man halblinks zur Straße hinauf. Etwas weiter rechts befindet sich das Drachentöter Denkmal.

Man orientiert sich am linken Waldrand und genießt den Ausblick über die Landschaft. Nach Waldeintritt kann man geradeaus auf einem schmalen Pfad hinab gehen, muss dann allerdings über einen (stabilen) Baumstamm einen kleinen Bachlauf in der Talsenke überqueren. Oder man geht links drumherum auf breiten Waldwegen.

Danach folgt man dem Wanderzeichen Liegendes U. Nach rechts verlässt man den Wald und biegt gleich bei der nächsten Möglichkeit links ab. Bald befindet sich rechts das Vollradser Wäldchen, ein kleines Naturschutzgebiet. Bei der ersten Gelegenheit wendet man sich nach rechts und durchquert es, bis man den Ausgangspunkt bei Schloss Vollrads wieder erreicht. Ein Rundgang durch die Schlossanlage mit einem kleinen See in der Mitte lohnt sich allemal.
(albträufler + neigschmeckte)

Länge: ca. 11 km
Dauer: knapp 4 h
Anstiege: nur kurze bzw. leichte Anstiege
Hinweis: die ersten Kilometer nur Asphalt, dann Waldwege und etwas Asphalt

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