Archiv der Kategorie: Wandern

Einst Meeresgrund, jetzt trocken: Heldenfinger Kliff und Hungerbrunnental

Vor 20 Millionen Jahren entstand hier am Urmeer ein Kliff. Heute sieht man an dem kurzen freiliegenden Stückchen Steilküste deutlich die Löcher, in die sich Bohrmuscheln und Bohrschwämme hineingearbeitet haben. Eine andere Auswirkung geologischer Vorgänge zeigt sich am mal trockenen, mal wasserführenden Quelltopf im Hungerbrunnental.

Start ist beim Heldenfinger Kliff (alternativ an der Kliffhalle, wo es mehr Parkplätze gibt). Dort kann man sich auf Schautafeln ausführlich über die geologischen Phänomene informieren. Für Kinder gibt es einen Sandkasten, in dem sie „Urzeitaustern“ suchen können.

Zunächst geht man durch Heldenfingen, an der Kliffhalle vorbei, an der Hauptstraße rechts und auf ihr durch die Ortsmitte. Am Ortrand nutzt man den Fußgängertunnel, um unter der Straße hindurch zu gehen. Danach geht es eine Weile geradeaus auf einem asphaltierten Feldweg bis in den Wald hinein.

Im Wald wählt man an der Gabelung den rechten Weg, der in einer langgezogenen Linksbiegung hinab ins Hungerbrunnental führt. Dort bleibt man stets geradeaus auf dem Schotterweg, links der Waldrand, rechts die Talwiesen.

Wo links der Wald aufhört und eine Wacholderheide in Sicht kommt, befindet sich rechts ein Quelltopf. Meist ist es nur ein steiniges Loch mit einem Naturdenkmal-Schild, doch wenn der Karstwasserspiegel hoch genug ist, sprudelt hier das Wasser aus dem Boden. Eine solche „unzuverlässige“ Quelle nennt man auch Hungerbrunnen.

Man wandert weiter auf dem Weg geradeaus, links der steile Hang der Wacholderheide. Beim Sträßchen geht man links hinauf und oben angekommen wendet man sich nochmal nach links auf den Wiesenweg an der Hangkante entlang bis zu einem Aussichtspunkt mit zwei Bänken und einem schönen Blick von oben auf den Hungerbrunnen und das Tal.

Dem Wiesenweg folgt man weiter, bis er wieder auf das Sträßchen trifft, dem man kurz nach links folgt. Bei der nächsten Möglichkeit, zweigt man rechts erneut auf einen Wiesenweg ab. Bald gibt es einen schönen Blick über ein kleines Tal mit Wacholderheidehängen.

An der Hangkante geht man links und nach dem Bauernhof führt rechts an den Hecken ein Wiesenweg weiter. Nun bleibt man stets geradeaus auf dem Feldweg, überquert die Landstraße L1164 und erreicht schließlich den Ortsrand von Heldenfingen, wo man links zurück zum Heldenfinger Kliff kommt.

Länge: ca. 9 km
Dauer: ca. 2,5 h
Anstiege: nur kurze Anstiege

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Wandervorschläge in der Umgebung: (Karte auszoomen)
Spaziergang durch das mystisch vernebelte Eselsburger Tal (gelb)
Urzeitfunden auf der Spur: Vogelherd, Hohlenstein, Bocksteinhöhle im Lonetal (braun)
Rauher Fels im sanften Lonetal – ein Spaziergang zum Fohlenhaus (orangerot)

Über den Albrand hinaus: Kirnbachtal und Olgahain im Naturpark Schönbuch

Bisher völlig zu unrecht vernachlässigt und jetzt endlich auch mal für albtips.de dokumentiert: eine kleine Tour beim Kirnbachtal im Naturpark Schönbuch.

An der L1208 zwischen Tübingen und Bebenhausen befindet sich rechts der Wanderparkplatz Kirnbach. Von dort folgt man dem Verlauf des Kirnbachtals bachaufwärts. Der Geologische Lehrpfad bietet spannende Informationen auf verschiedenen Tafeln am Wegesrand.

Nach ca. 1,5 km biegt man links ab und geht vom Tal hinauf zu einer verbuschten Fläche, auf der nur wenige hohe Bäume stehen – wieder mal eine Schneise, die einer der Orkane der letzten Jahre geschlagen hat. Oben angekommen wendet man sich auf den breiten, für den Naturpark Schönbuch typischen Waldweg nach links.

Nach einem knappen Kilometer durch den Wald sieht man rechts ein Schild, das auf den Olgahain hinweist. Dieses wildromantische Waldstück mit kleinen Feuchtgebieten, offen sichtbaren Gesteinsplatten und uralten Bäumen kann man auf alten, steinigen, teils recht verfallenen Pfaden und Treppen erkunden. Spaziergänger, denen dies zu unwegsam ist (Schwierigkeitsgrad: mittel), können einfach geradeaus (gelbe Variante in der Karte) weiter gehen, ansonsten zweigt man hier rechts ab und folgt dem schmalen Weglein leicht bergauf. Nach den Tümpeln steigt man eine Treppe hinauf, passiert eine Steinbank, geht noch ein paar Stufen hinauf und lässt dann die in einen Stein eingelassene Hinweistafel (s. kl. Foto) rechts liegen.

Ein schmaler Pfad führt am Hang entlang durch den Wald. Wenn die Bäume nicht so stark belaubt sind, kann man die Häuser Bebenhausens in der Ferne erkennen. Bei Erreichen eines breiten Waldwegs folgt man diesem nach links unten bis zum Ausgangspunkt.

Länge: ca. 5 km
Dauer: ca. 1,15 h
Anstiege: nur kurze Anstiege, insgesamt ca. 100 Höhenmeter

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Heute bin ich ja vielleicht ’nen Stiefel gelaufen:

Böllat, Ruine Schalksburg, Felsenmeer, Muliweg & Heersberg – ein Traufgang

Spannende, schöne und beeindruckende Erlebnisse bietet der „Traufgang“ Felsenmeersteig mit den Highlights Ruine Schalksburg, Felsenmeer und Heersberg. Er ist als schwer eingestuft, allerdings sind es vor allem zwei kürzere Stellen – das Felsenmeer und der Pfad von Margrethausen hinauf zum Heersberg – die schwierig zu gehen und bei Nässe sehr rutschig sind. Der Großteil der Wanderung jedoch ist angenehm zu gehen und sehr lohnenswert. Für das Felsenmeer gibt es eine ausgeschilderte Umgehung und auch für den Weg zum Heersberg gibt es Alternativen, die aber leider nicht Teil des Traufgangs sind.

In den Traufgang Felsenmeersteig kann man rundherum an verschiedenen Stellen einsteigen. Der offiziell vorgeschlagene Startpunkt ist am Wanderparkplatz am nördlichen Ortsrand von Albstadt-Burgfelden (912 m ü. NN).

Der Weg ist in beide Richtungen ausgeschildert, so dass es mehr oder weniger egal ist, in welche Richtung man startet. Wer allerdings nicht am Ende zwei, sondern nur einen langen Anstieg bewältigen möchte, startet am besten in Richtung Böllat (920 m ü. NN). Dazu entfernt man sich erst einmal vom Ort, um dann parallel zum ersten Wegstück am Albtrauf entlang zu diesem schönen Aussichtspunkt über die Westalb zu gelangen.

Von dort geht es noch ein Stück weiter an der Albkante entlang, dann am südlichen Ortsrand von Burgfelden hinab ins Wannental (780 m ü. NN) und danach gleich wieder hinauf. Man kann diesen Teil der Wanderung auch auslassen (nach dem Felsabbruch im April 2012 war dieser Abschnitt ohnehin bis vor Kurzem gesperrt). Man kann nämlich auch durch den Ort und über einen schönen Gratweg (min. 865 m ü. NN) der Beschilderung direkt zur Ruine Schalksburg folgen. Dabei würde man allerdings den Mammutbaum und einen Hof mit vielen Tieren verpassen – ideal, falls man mit Kindern wandert.

Auf einem Ausliegerberg liegt die Ruine Schalksburg (910 m ü. NN). Um das bewaldete Bergplateu herum führt ein kleiner Rundkurs, der zu mehreren schönen Aussichtspunkten mit Blick auf das Albvorland, auf das Eyachtal sowie auf das Gebiet um den Traufgang Hossinger Leiter und schließlich zum Aussichtsturm führt.

Anschließend geht es stetig bergab, immer weiter durch den Wald (min. 780 m ü. NN), als einziges Highlight steht am Wegesrand eine gemütliche (falls trockene) Holzliege – leider ohne nennenswerte Aussicht. Und doch kann man hier am Wegesrand kleine Besonderheiten finden, so z.B. Enzian im Herbst.

Nach einer ganzen Weile geht es links steil bergauf zu dem Teil der Tour, der ihr den Namen gab: zum Felsenmeer (890 m ü. NN). Eine Umgehung dieser auf einem kurzen Wegstück schwierigen Stelle ist ausgeschildert. Wer genug Zeit und Lust hat, kann auch hinaufgehen, sich den Großteil des Felsenmeeres ansehen, dann wieder hinunter und die Umgehung nutzen. Oder man wählt die kurze Variante und geht vom Felsenmeer aus auf kürzerem Weg zurück nach Burgfelden. Der Weg durch das Felsenmeer ist zunächst gut zu gehen. Man sollte etwas Zeit einplanen, um sich alles anschauen zu können. Erst wenn man über die einst herabgestürzten Felsbrocken steigen muss, wird der Pfad schwierig. Wenn Laub liegt, muss man besonders aufpassen, wo man hintritt. Der Pfad hinab zum breiteren Waldweg ist vor allem bei Nässe ebenfalls nicht ohne, bergauf wäre er sicherlich einfacher zu gehen.

Ein breiter Weg führt nach einer Weile aus dem Wald heraus, man blickt über Hangwiesen ins Tal. Über diese Wiesen gelangt man auf einem schmalen Pfad hinab bis zur Eyach (680 m ü. NN). Ein Holzschild weist auf den Namen des Wiesenpfades hin: Muliweg.

„Der Muliweg wurde von der vierten Enziandivision der Gebirgsjäger, welche auf dem Heuberg stationiert war, für Kriegsübungen genutzt. Die Division wurde dann in den Kaukasus geschickt. Der Weg wird von Hinterbliebenen gepflegt. Es ist kein offizieller Wanderweg, kann aber auf eigene Gefahr bewandert werden.“
Quelle: Schwäbischer Albverein Ortsgruppe Lautlingen

„In den Jahren 1940/1941 wurden in der Umgebung deutsche Gebirgsjäger der 4. Gebirgsdivision (Enzian-Division) aufgestellt. Ein Teilstück des Wanderweges von Lautlingen auf den Heersberg wird noch heute Muliweg genannt, weil die Gebirgsjäger während ihrer Ausbildung fast jeden Tag mit ihren Mulis diesen steilen Albaufstieg benutzen mussten. Ein Gedenkstein auf dem Hochplateau erinnert an den Muliweg und die Enzian-Division.“
Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Heersberg

Am Flüsschen Eyach entlang gelangt man an den Rand von Margretshausen (690 m ü. NN), wo es gleich wieder links hinauf geht. Teils über Treppen, teils auf sehr schmalen Serpentinenpfaden erklimmt man den Albtrauf und auch wenn man die Hangkante mit einigen schönen Aussichtspunkten erreicht hat, geht es immer noch ein bisschen weiter bergauf.

Erst auf dem Heersberg (964 m ü. NN) erreicht man den höchsten Punkt der Wanderung. Von dieser weitläufigen Wacholderheide aus blickt man weit ins Land und den der Alb vorgelagerten Zeugenberg, auf dem die Ruine Schalksburg liegt.

Nun geht es leicht bergab, nochmals ein Stück an der Albkante entlang und schließlich durch Burgfelden (912 m ü. NN) hindurch zum Ausgangspunkt zurück.

Länge: 17 km
Dauer: 6 h
An-/Abstiege: 590 Hm
Hinweis: nur mit guten Wanderstiefeln sowie etwas Kondition und Erfahrung

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Wandervorschläge in der Nähe:
Felsenmeer und Muliweg (gelb)
„Premiumwanderweg“ ausprobiert: Hossinger Leiter bei Albstadt-Laufen (orange)
Von Tieringen zum Hörnle und zum Lochen (braun)