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Auf dem Rulamanweg zur Hohenwittlingen

Eine familientaugliche Wanderung für Kinder, die lieber kraxeln als wandern – da fiel mir der Rulamanweg durch die Wolfsschlucht ein. Ein kleines Picknick in der Sonne auf der Ruine Hohenwittlingen und dann am Albtrauf mit beeindruckenden Felsen zurück.

Noch ein traumhafter Tag zum Wandern, bevor bald vielleicht doch noch ein Wintereinbruch kommt. Auf dem Rulamanweg war es noch sehr frisch, keine Sonne dringt derzeit in das enge Tal. Aber beim Aufstieg wird einem schön warm.

Nach der Brücke wird der Pfad durch die Wolfsschlucht schmaler und steiler. Über Baumstämme muss man klettern – die Kinder passen drunter durch. Wasser gibt es derzeit leider keines auf den Kalksinterterrassen oder in dem kleinen Wasserfall. Die Felsen sind allerdings auch so sehr beeindruckend. Die Treppen, dann eine Leiter und einen Zick-Zack-Pfad hinauf.

Die Kinder erkennen die Fortführung des schmalen Pfads sofort, den ich eigentlich gemütlich umgehen wollte. Also alle hinterher, manchmal unter Zuhilfenahme der Hände. Oben gleich nach rechts. Die Schillerhöhle lassen wir heute mal rechts liegen, denn sie ist im Winter ohnehin geschlossen. Im 1878 erschienenen Roman „Rulaman“ von David Friedrich Weinland wird sie Tulkahöhle genannt.

1856 entdeckte man das erste Neandertaler-Skelett. Damals gab es ein großes Interesse an Ur- und Frühgeschichte. Der Naturforscher und Schriftsteller Weinland flocht in seinen Jugendroman viele Aspekte der Stein- und Bronzezeit ein. Der junge Titelheld und Häuptlingssohn „Rulaman“ erlebt dabei viele Abenteuer als steinzeitlicher Jäger. Auf der anderen Seite gilt es zu bedenken, dass 1859 Charles Darwins „The Origin of Species“ erschienen war. Weinland war nicht unbeeinflusst vom Zeitgeist, so findet man immer wieder rassische und nationalistische Untertöne. Nach 1945 erschienen teils bereinigte Fassungen. Für viele Jugendliche im Südwesten gehört das Werk zur Standardliteratur.
Quellen: wikipedia.de, Reutlinger General-Anzeiger sowie Mitteilungen der Gesellschaft für Urgeschichte — 14 (2005)

Also weiter durch den Burggraben und in die Ruine Hohenwittlingen. Viel Zeit für ein Picknick in der Sonne. Jede Menge Leute unterwegs.

Nun geht es quer zum Albtrauf weiter. Der Weg ist für Kinder weniger spannend, wenn auch immer noch ganz nett. Trotzdem dauert es gefühlt ewig, bis wir die 1,4 km geschafft haben. Die Aussicht vom Buckfelsen ignorieren wir, genug der Kletterfreudigkeit für heute.

Bei der großen Kreuzung geht’s dann rechts runter auf dem Schotterweg. Die Felsen sind von unten nochmals sehr beeindruckend und recht flott kommen wir unten wieder am Parkplatz an. Den Kindern hat’s gefallen – uns auch.

Wir sind der Kurzversion dieser Tour gefolgt:
Tour 7: Wolfsschlucht, Hohenwittlingen und Seeburger Tal

Wandervorschläge in der Nähe:
Goldener Oktober rund um Schillerhöhle, Hohenwittlingen und Ruine Baldeck
Urgeschichtepfad Rulamanweg und ein Wasserfall am Ende der Wolfsschlucht
Auf dem Hohenwittlingensteig

Tour 7: Wolfsschlucht, Hohenwittlingen und Seeburger Tal

Steil hinauf in eine raue Felsschlucht und eine wilde Höhle, zu einer Burgruine sowie zu Albtrauffelsen mit großartigen Ausblicken

Die zu Beginn sehr anstrengende Wanderung wird im Verlauf immer gemütlicher. Unterwegs ist die Landschaft so abwechslungsreich wie die Mittlere Schwäbische Alb: Nach dem Aufstieg durch die felsige Wolfsschlucht entdeckt man die Schillerhöhle und die Ruine Hohenwittlingen, schreitet von Fels zu Fels, blickt über die Albhochfläche und spaziert schließlich gemächlich an der Erms zurück.

Die vollständige Wegbeschreibung mit praktischen Informationen und weiteren stimmungsvollen Bildern gibt es in meinem Wanderführer:

Wanderbuch Schwäbische Alb MitteElke Koch
Schwäbische Alb Mitte
Unterwegs mit der ganzen Familie
März 2014
212 Seiten, 16.95 €
Der Kleine Buch Verlag
ISBN: 9783765087103

Download GPX-Track (.gpx)
Download Kurzversion (.gpx)
Gesamt-Download (.zip)


Wandervorschläge in der Nähe:
Urgeschichtepfad Rulamanweg und ein Wasserfall am Ende der Wolfsschlucht
Goldener Oktober rund um Schillerhöhle, Hohenwittlingen und Ruine Baldeck
Tour 19: Nachtwanderung auf dem Truppenübungsplatz

Schluchten, Höhlen, Karstquellen zwischen Bad Urach und Blaubeuren

Mal was anderes: eine Autotour auf Nebenstraßen und -sträßchen von Bad Urach nach Blaubeuren, vom Nordrand zum Südrand der Alb, von Schluchten und Höhlen zu Karstquellen und Bächen.

Sträßchen auf der Schwäbischen Alb

Nicht der direkte Weg zählt, sondern die vielen kleinen und großen Sehenswürdigkeiten links und rechts der B28 zwischen Urach und Blaubeuren.

Man kann in Höhlen abtauchen, auf Türme steigen, durch Schluchten wandern oder sich an Karstquellen erfrischen. Groß und Klein können die geologischen Phänomene der Alb besser kennenlernen oder einfach nur die Natur genießen.

In Bad Urach am Fuße des nördlichen Albtraufs gelegen, starteten wir diese Autotour zu einigen ausgewählten geologischen Phänomenen der Schwäbischen Alb.

Zunächst fährt man auf der B465 durch das Seeburger Tal in Richtung Münsingen. Bei Seeburg gäbe es einiges zu entdecken, zum Beispiel die Trailfinger Schlucht, das Denkmal und die Aussicht vom Burgberg oder gegenüber die Wacholderheide mit schwindelerregenden Felsen. Stattdessen aber sind wir von der B465 links abgebogen und ins Fischburger Tal gefahren. Die L245 schlängelt sich durch das felsgesäumte Tal, sehr beliebt auch bei Motorrad- und Sportwagenfahrern, Anhängertestern oder verirrten Radlern.

Beim ersten ausgeschilderten Wanderparkplatz rechts hielten wir an und überquerten die Landstraße. Direkt gegenüber geht es leicht bergauf in eine kleine Felsschlucht, die zur Kernzone Fischburger Tal, Hirschkopf, Scheibe gehört. Rechts am Hang des Hirnkopfes entspringen mehrere Quellen. Momentan führt der kleine Bach viel Wasser, sogar zwei Enten hatten es sich dort in den moosbewachsenen Pools gemütlich gemacht. Für diesen Abstecher sollte man mindestens 30 Minuten einplanen.

Wir folgten weiter der L245 hinauf. Der 8 km lange Hengener Dolinenweg ist ausgeschildert, den wir diesmal aber nicht besuchten, sondern kurz danach rechts auf die B28 abbogen. Bei Böhringen zweigten wir links auf die Landstraße Richtung Donnstetten ab. Kurz nach dem Linksabzweig der K6704 liegt an der L252 links der Wanderparkplatz zum Römersteinturm. Der 28 m hohe auf 872 m ü. NN gelegene Turm bietet einen großartigen Rundblick über die Alb und den Albtrauf (Eintritt 25/50 Cent, samstags und sonntags bei gutem Wetter geöffnet, wochentags gibt es den Schlüssel im Rathaus oder im Hirsch in Römerstein-Böhringen). Bei richtig klarer Sicht an wenigen Tagen im Jahr kann man sogar die Alpen sehen. Hin und zurück geht man ca. 1,5 km. Man sollte mindestens 45 Minuten einplanen, falls man nicht noch auf dem wunderschön gelegenen Grillplatz eine Pause einlegen möchte.

Weiter ging es auf der L252 durch Donnstetten und vorbei am Familienpark Westerheim mit Bobbahn, Zoo, Feriendorf etc. Ein Abstecher von Westerheim zur tropfsteinreichen Schertelshöhle (Eintritt 1,80/2,50 Euro oder hoehlencard.de) wäre denkbar gewesen. Wir allerdings nahmen die K7408, die durch Feldstetten und Heroldstatt-Ennabeuren über die Albhochfläche führt. Sollte die Sontheimer Höhle (Eintritt 2/3 Euro oder hoehlencard.de) geöffnet sein (Mai – Oktober: sonntags 10 – 17 Uhr, samstags 14 – 17 Uhr) kann man den Abstecher dorthin jetzt schon machen. Da es an diesem Pfingstsamstag noch nicht 14 Uhr war, fuhren wir weiter auf der L230 durch Breithülen und Magolsheim.


Kurz vor Böttingen kann man sich entscheiden, ob man einen Abstecher geradeaus zum Biosphärenzentrum in Münsingen-Auingen machen möchte oder lieber links auf der K6773 ins Schmiechtal fährt. Nach einigen Kurven sahen wir kurz vor dem Ort Springen eine Felswand. Nach der Rechtskurve hielten wir in der Linkskurve bei der Schmiechquelle an. Ein Weg führt über ein Brücklein zur Quelle, wo das Wasser zwischen dem Karstgestein hervorströmt. Weiter bachabwärts fließt die Schmiech im Urdonautal, wir näherten uns also schon dem Südrand der Schwäbischen Alb. Mehr als 15 Minuten muss man für den Zwischenstopp nicht einplanen.

Danach verläuft das Sträßchen weiter durch Gundershofen nach Hütten und dort zweigten wir links hinauf auf die K7330 in Richtung Justingen ab. Gleich in der ersten Rechtskurve beginnt der Weg in die Bärental-Schlucht (Kernzone Hüttener Eichhalde – Bärental). Der Wanderparkplatz dazu befindet sich 250 m weiter die Straße hinauf. Der Blick auf den imposanten Fels, wo einst das Justinger Schloss stand, ist von dort am besten zu genießen. Man geht also ein Stück die Straße zurück und wandert das Bärental hinauf. Über einen steinigen Pfad und immer wieder Treppenstufen kann man die Schönheit dieser Schlucht bestaunen. Am Ende der Schlucht gibt es einen Felsen, der aussieht, wie eine Sphinx. Auf gleichem Wege geht es zurück. Der Abstecher dauerte eine knappe Stunde.

Anschließend fuhren wir das kurvige Sträßchen weiter hinauf und durch Justingen (L240) und Ingstetten (L232) nach Heroldstatt-Sontheim. Die Sontheimer Höhle ist zunächst mit den üblichen braunen Wegweisern ausgeschildert. Es geht immer geradeaus auf der Langen Straße durch Sontheim. Dort, wo die Laichinger Straße links abzweigt, befindet sich nur ein kleines, leicht zu übersehendes Hinweisschild. Hier muss man ebenfalls geradeaus weiter. Nach dem Ortsrand macht die Straße eine Rechtskurve, dann eine Linkskurve und nach dem P2 biegt man rechts ab zum P1. Von dort geht man ca. 7 min bergab zur Höhle. Führungen finden von Mai bis Oktober (samstags 14 – 17 Uhr, sonntags 10 – 17 Uhr) stündlich zur vollen Stunde statt und dauern etwa 45 Minuten. Im Höhlenrasthaus kann man eventuelle Wartezeiten überbrücken. Der Kuchen ist empfehlenswert. Das unterhalb des Höhleneingangs verlaufende Tiefental führt bis nach Blaubeuren und Tests mit gefärbtem Wasser haben ergeben, dass Wasser aus der Sontheimer Höhle im Blautopf herauskommt. Daher passt dieser Abstecher, für den man je nach Timing mindestens 1,5 – 2 Stunden einplanen sollte, sehr gut in diesen Routenvorschlag.

Auf gleichem Weg fuhren wir durch Ingstetten und Justingen zurück und von dort weiter auf der L240 über Hausen ob Urspring hinab nach Schelklingen. Gleich am Ortseingang zweigt der Weg zum Kloster Urspring scharf rechts ab. Da man hier aber nicht abbiegen darf, muss man erst zur nächsten Seitenstraße fahren und dort wenden, um dann halblinks auf das Sträßchen nach Urspring zu gelangen. Das kleine Kloster liegt an einer wunderbar blau-grün leuchtenden Karstquelle. Es ist mindestens so schön dort wie am Blautopf nur ohne die Menschenmassen. Man sollte ungefähr 30 Minuten für einen Rundgang übrig haben.


Durch Schelklingen hindurch kommt man zur B492, auf die man links in Richtung Blaubeuren abbiegt. Wo heute zwischen Schelklingen und Blaubeuren die Ach fließt, verlief bis zur vorletzten Eiszeit die Urdonau. Kurz vor dem Ortsausgang befindet sich an der linken Straßenseite ein Hinweisschild auf den Hohle Fels, das man leicht übersehen kann. Man hat hier wohl mehr an Besucher aus Richtung Ulm als aus Reutlingen gedacht. Nur wenige Meter sind es zum Parkplatz, von dort geht man 150 m zu Fuß zur Höhle, in der eiszeitliche Kunstwerke wie etwa die Venus vom Hohle Fels gefunden wurden. Leider ist die Höhle nur sonntags 14 – 17 Uhr und nur bei schönem Wetter geöffnet. Zum Schutz überwinternder Tiere ist sie wie viele Höhlen von November bis April geschlossen.

Weiter auf der B492 und der B28 kamen wir zur letzten Station dieses Ausflugs nach Blaubeuren. Am Bahnhof zweigt man links ab, der Blautopf ist unübersehbar ausgeschildert. Den ganzen Tag über konnten wir die Ruhe auf der Schwäbischen Alb genießen, doch die Touristenmassen findet man insbesondere an schönen Sonntagen hier. Das Urgeschichtliche Museum hat nur bis 17 Uhr geöffnet.

Der Tourenvorschlag pickt einzelne geologische Besonderheiten der Schwäbischen Alb vom Nordrand über die Albhochfläche und die Taleinschnitte bis zum Südrand heraus und vermittelt hoffentlich einen Eindruck davon, wie alles zusammenhängt. Oder man genießt einfach die Fahrt durch eine wunderschöne, sehr abwechslungsreiche und vielfältige Landschaft.

Über die B28 kommt man rasch zurück nach Bad Urach. Wir allerdings fuhren noch in der Abendsonne über Schelklingen, Schmiechen, Grötzingen und Briel auf romantischen Sträßchen nach Dächingen und genossen ein vorzügliches Mahl in der Krone.

Zum Abschluss nahmen wir noch am „Fledermauslauschen“ teil, einer Veranstaltung im Biosphärenzentrum in Münsingen-Auingen. Die Exkursion ging durch das Alte Lager, zum Gänsewag und zu den alten Friedhöfen. Auch wenn wir nur ein paar Fledermäusen lauschen konnten, so war es doch eine sehr informative Dämmerungs- und Nachtexkursion.

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