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Felsenmeer und Muliweg

Eselpfade und Muliwege sind manchen vielleicht nur aus dem Urlaub in fernen Ländern bekannt. Aber auch auf der Schwäbischen Alb gibt es sie, die schmalen, steilen Bergpfade, die man früher mit den Tieren gegangen ist. Der Mulipfad bei Albstadt-Lautlingen lässt sich wunderbar mit einem Teil des Traufgangs Felsenmeersteig zu einer recht anspruchsvollen Tour kombinieren. Bei der feucht-warmen Luft empfahlen sich heute die frühen Morgenstunden für eine Wanderung. Nachteil: Man sammelt jede Menge Spinnweben ein.

6.48 Uhr - Panoramablick über Albstadt-Lautlingen 6.48 Uhr - Panoramablick über Albstadt-Lautlingen

Von Albstadt-Lautlingen (Sportplatz) aus folgt man dem sehr gut ausgeschilderten Premiumwanderweg Felsenmeersteig geradewegs die Wiese hinauf Richtung Albtrauf und auf die weithin sichtbaren, hollywood-artig angebrachten Buchstaben des Ortsnamens.

Noch deutlich bevor man diese erreicht, zeigen die Schildchen nach links, an einem Bänkle vorbei und auf dem Asphaltsträßchen hinauf in den Wald. Rechts sieht man bei der zweiten Abzweigung ein Holzschild „Muliweg“ – hier kommt man später herunter. Jetzt aber geht es erst einmal eine Weile auf dem breiten Waldweg geradeaus und immer wieder etwas bergauf.

Nach einer Linkskurve bleibt man geradeaus und nach etwa 400 Metern zweigt der steile, schmale Serpentinenpfad zum Felsenmeer rechts ab. Wer nicht 100%-ig fit ist, kann auch die ausgeschilderte Umgehung nehmen. Der schwierige, bei Nässe rutschige Teil des Felsenmeersteigs ist zwar relativ kurz, aber auf keinen Fall zu unterschätzen. Man kann auch mal die Hände zuhilfe nehmen. Für die Erkundung der Ecken und Winkel des Felsenmeers sollte man sich etwas Zeit nehmen.

Anschließend trifft man auf einen breiteren Waldweg, dem man nach rechts oben folgt. Er ist als Abkürzung des Felsenmeersteigs Richtung Burgfelden ausgewiesen. Hat man die Albkante erreicht, geht es rechts zu einem schönen Aussichtspunkt. Von dort kehrt man zum geschotterten Waldweg zurück und geht ihn (den Premiumwanderweg kurz verlassend) nach links weiter. In einer Rechtskurve kann man links nochmals einen Abstecher zu einem schönen Aussichtspunkt machen.

Bald tritt man aus dem Wald heraus und sieht vor sich die alb-typische Wacholderheidelandschaft. Beim Sträßchen wendet man sich nach links und kurz danach kann man entweder gleich scharf rechts abzweigen (ab hier wieder Felsenmeersteig) oder erst noch geradeaus auf einem parallel zur Straße verlaufenden Wiesenweg die 500 Meter bis zum Spiel- und Grillplatz gehen.

Auf dem Wiesenweg vom Spielplatz zurück kommend überquert man das Sträßchen und folgt ab der Gabelung dem rechten Wiesenweg bergauf bis zum sagenhaft schönen Aussichtspunkt Heersberg. Kaum etwas kann schöner sein, als in der Morgensonne in der großen Waldschaukel zu sitzen und den Horizont auf- und abwippen zu sehen.

Weiter geradeaus führen die Schildchen vom Berg herab und beim Waldrand links/halblinks auf den Weg, der in den Wald hineinführt. Etwas bergauf, dann steil bergab, vorbei an einem weiteren Aussichtspunkt erreicht man schließlich einen großen Felsbrocken am Waldrand – einem Denkmal. Auf der einen Seite ist eine Tafel angebracht, die erklärt, wie der Muliweg zu seinem Namen kam.

Dort verlässt man den Felsenmeersteig und wandert zwischen beeindruckenden Felsen den Muliweg hinab. Ein schmaler Pfad, ein Bänkle am Abgrund, hohe Treppenstufen und einmal auch eine Kette zum Festhalten erleichtern den Abstieg. Der schwierige Teil ist wiederum recht kurz, aber absolut nichts für Unerfahrene. Wanderstiefel sind ein Muss.

Denkmal Muliweg Denkmal Muliweg“Der Muliweg wurde von der vierten Enziandivision der Gebirgsjäger, welche auf dem Heuberg stationiert war, für Kriegsübungen genutzt. Die Division wurde dann in den Kaukasus geschickt. Der Weg wird von Hinterbliebenen gepflegt. Es ist kein offizieller Wanderweg, kann aber auf eigene Gefahr bewandert werden.”
Quelle: Schwäbischer Albverein Ortsgruppe Lautlingen

Der Pfad wird allmählich weniger steil, bis er in einen Waldweg mündet, dem man nach links hinab folgt. Dann geht es nochmals rechts und kurz darauf wieder links, bis man auf den breiten Waldweg vom Beginn der Wanderung stößt. Dort spaziert man das Sträßchen hinab, beim Bänkle links und schließlich rechts auf dem Wiesenpfad hinab zum Sportplatz.

Länge: 8 km
Dauer: 3,5 h
An-/Abstiege: sehr steil, bei Nässe rutschig
Hinweis: nur mit guten Wanderstiefeln sowie etwas Kondition und Erfahrung

Download albtips-de-Felsenmeer-Muliweg.gpx (.zip)


Wandervorschläge in der Nähe:
Böllat, Ruine Schalksburg, Felsenmeer, Muliweg & Heersberg – ein Traufgang (gelb)
„Premiumwanderweg“ ausprobiert: Hossinger Leiter bei Albstadt-Laufen (orange)
Von Tieringen zum Hörnle und zum Lochen (braun)

Ein Steingarten, blühende Wiesen, vergessene Treppen und eine Skischanze

Im unteren Echaztal bei Pfullingen gibt es rund um die Kernzone Kugelberg – Immenberg außer wunderschönen Wiesenlandschaften auch noch einen verwunschenen Steingarten im Wald und eine verfallene Treppe an einer Skischanze zu entdecken.

Fotos vom 21. Juni 2014

Vom Parkplatz oberhalb des Waldcafes (ca. 560 m ü. NN) geht es ein paar Schritte hinauf, bis ein schmalerer Waldweg halbrechts abbiegt. Nach ca. 250 m nimmt man eine Abzweigung steil rechts hinab. Nach wenigen Schritten erreicht man ein Naturschutzgebiet – eine Wiese, die im Moment die ganze farbenfrohe Blütenpracht des Frühlings hervorbringt.

Steht man oben am Waldrand und schaut hinunter auf die Wiese, so geht die Wanderung links am Waldrand weiter. Erkundet man zunächst noch das Blütenparadies, dann geht man von unten zurückkommend am oberen Waldrand natürlich entsprechend nach rechts und bleibt auf diesem Weg bis er in den Wald hinein führt. Etwas später trifft man im Wald auf einen breiteren Weg, dem man nach links folgt. Links des Wegs steigt der Albtrauf an.

An einer Waldwegekreuzung geht man geradeaus auf den leicht ansteigenden Weg. Links befindet sich die Kernzone des Biosphärengebiets am Kugelberg. An der nächsten Kreuzung geht man halblinks leicht bergauf. Nach einer langgezogenen Linksbiegung um den Berg herum erreicht man ein verwunschen wirkendes Waldgebiet. Links sieht man ein steiles Geröllfeld, rechts eine Senke, in der wie hingewürfelt große Felsbrocken liegen, die wohl immer mal wieder von der Halde herabrollen oder -stürzen.

Fotos vom 19. Mai 2012

Danach streift man die oberste Häuserzeile des Ortes Unterhausen. In der Rechtskurve der Straße zweigen ein breiter Schotterweg und ein Wiesenweg nach links oben ab. Beide kommen weiter oben wieder zusammen. Der Wiesenweg ist in der Karte des Biosphärengebiets nicht als erlaubter Weg eingezeichnet, auf den dort aufgestellten Schildern ist er aber als freigegeben eingezeichnet, also nehmen wir diesen, da er kürzer und schöner zu sein scheint (Wegzeichen Blaues Dreieck).

Kernzone Biosphärengebiet Schwäbische AlbIn den Kernzonen soll die Natur den Vorrang vor dem Menschen haben, es sollen keine Eingriffe durch den Menschen stattfinden. Daher darf man die Wege nicht verlassen und (wie sonst auch in der Natur) nichts mitnehmen, nichts da lassen, nichts kaputt machen. Ein UNESCO Biosphärenreservat ist übrigens nicht einfach eine weitere Form eines Naturschutzgebietes. Es ist eine Modellregion, in der in verschiedenen Zonen erprobt werden soll, wie Mensch und Natur voneinander profitieren können, ohne sich gegenseitig zu schaden. Daher hat in den (weitaus größeren) Entwicklungszonen weiterhin der Mensch den Vorrang, die Kernzonen machen nur 3% der Gesamtfläche aus, die Pflegezonen 10%.

Nach einem knackigen Anstieg durch den Wald erreicht man rechts das Immenberger Sättele (660 m ü. NN) inmitten einer weitläufigen Bergwiesenlandschaft, die mit grandiosen Weitblicken über den zerklüfteten Albtrauf zu einer Pause auf einem der vielen Bänkle einlädt. Entlang der Wiesen-Allee parallel unterhalb des Schotterwegs geht es weiter nur ganz leicht ansteigend am Immenberg entlang (weiterhin Wegzeichen Blaues Dreieck), bis beide Wege wieder zusammen kommen. Danach wandert man durch den Wald, bis man das Asphaltsträßchen sieht, das Pfullingen mit dem Übersberg verbindet.

Immenberg
Blick zurück am Imenberg (Panorama vom 23. April 2011)

Nur ein paar Schritte davor zweigt ein schmaler, sehr steiler Pfad links hinauf ab. Er liegt laut Karte deutlich außerhalb der Kernzone. Beim Erreichen der Höhe wendet man sich nach links auf einen breiten Waldweg, der zum Ursulahochberg führt.

Der Blick weitet sich und plötzlich steht man auf einer von Wald umgebenen Hochwiese. Deutlich kann man den Unterschied in der Vegetation erkennen, manche Blüten sind noch nicht so weit, wie gut 200 Höhenmeter weiter unten. Hält man links auf die Baumgruppe mit Grillstelle in der Mitte der Wiese zu und geht dahinter den Wiesenpfad weiter bis zum Waldrand, gelangt man nach ein paar Schritten durch den Wald zum Wollenfels (760 m ü. NN). Auf gleichem Weg geht es zurück, nach der Baumgruppe geradeaus weiter und in der Senke links in Richtung Wald.

Ein schmaler, nach Nässe rutschiger Pfad führt sehr steil hinab. Offenbar wird er auch von Mountainbikern und Wildschweinen gerne genutzt. Zumindest deuten die Spuren daraufhin. Es sei denn, die Radler bremsen öfter sehr stark ab, dann könnte es auch so aussehen, als hätten Wildschweine mit ihren Rüsseln die Erde aufgewühlt. Bei der nächsten (oder wer es weniger steil mag bei der übernächsten) Gelegenheit biegt man nach links unten zur Elisenhütte (676 m ü. NN) ab.

Das Sträßchen überquert man beim Parkplatz, kurz danach noch einmal und spaziert so durch den Wald (Wegzeichen Blaues Dreieck) bis zur Ernsthütte (663 m ü. NN, im April 2014 abgebrannt, soll wieder aufgebaut werden). Von hier überblickt man den gegenüberliegenden Albtrauf vom Schloss Lichtenstein über den Gießstein bis zum Schönbergturm (Onderhos).

Nach einem weiteren Wegstück am Albtrauf entlang empfiehlt sich ein Abstecher nach links zu einem unbenannten und weniger bekannten Aussichtspunkt samt Bänkle. Der Blick von dort ist genauso schön und die Chance, dass man ihn hier ungestört genießen kann, ist größer. Der Hang darunter gehört allerdings ebenfalls zur Kernzone, darf also nicht betreten werden. Hier gibt es auch keine freigegebenen Wege hinab. Also muss man auf gleichem Weg zurück zum Hauptweg und dort links eine ganze Weile auf gleichbleibender Höhe durch den Wald bis zum Bärnle.

Man geht den breiten Schotterweg nach links unten. Wer genug hat, folgt diesem einfach durch eine Links- und Rechtskurve bis zum Ausgangspunkt. Wer noch etwas Energie und Lust auf einen schönen, etwas morbiden Abschluss hat, wechselt auf den rechts parallel verlaufenden schmalen Pfad (immer noch Wegzeichen Blaues Dreieck), der am Hang durch den Wald führt.

Fotos vom 23. April 2011

Auf einer Lichtung steht eine kunstvoll mit der Motorsäge „geschnitzte“ Bank, die zum Pfullinger Sagenweg gehört. Der Blick von hier oben geht über eine steile Hangwiese hinab auf Pfullingen und Reutlingen. Links der steilen Wiese, gleich hinter der improvisierten Grillstelle, geht man in den Wald hinein. Man muss sich genau umschauen, um die Spuren der „Vorgänger“ zu erkennen. Wer genau hinschaut, wird bald ein paar alte, sehr verfallene Treppenstufen direkt hinter dem Waldrand entdecken. Diese Treppen führen im Zick-Zack immer nah am Waldrand entlang hinab. Hier sollte man natürlich besonders auf seine Schritte achten und unter dem Laub mit wackligen Steinen oder unebenem Untergrund rechnen. Der Pfad verliert sich bei einer verfallenen Bank am Waldrand, aber bergab sind es nur noch ein paar Schritte bis zu einem gut erkennbaren, querenden Waldweg, dem man nach rechts hinaus auf einen Wiesenpfad in Richtung Skischanze folgt.

Quert man die Wiese, so steht man bald oberhalb der Skischanze des VfL Pfullingen. Von dort geht man ein Stück zurück und folgt dem Wiesenpfad nach unten zur Straße. Links befindet sich der Ausgangspunkt dieser Wanderung.

Länge: ca. 9,5 km
Dauer: ca. 3,5 h
mehrere Anstiege: am Kugelberg, zum Immenberg und zum Ursulahochberg

Download albtips-de-Kugelberg-Immenberg-Ursulahochberg.gpx (.zip)


Wandervorschläge in der Nähe:
Auf dem Burgenweg zum Mädlesfels, zum Übersberg und zum Immenberg (gelb)
Wiesen, Felsen, Traufkanten rund um Mädlesfels, Übersberg und Urselberg
Auf dem Pfullinger Sagenweg
Tour 5: Von den Traifelbergfelsen zum Mädlesfels

Im Frühtau zum Bergrutsch …

Am heutigen Pfingstsonntag wirds heiß, deswegen gehts früh raus zu den Talheimer Bergrutschen. Die Runde folgt im Wesentlichen dieser Tour, aber mit einer „Abkürzung“ durch den „alten“ Bergrutsch.

Ausgangspunkt ist der Parkplatz beim „alten“ Bergrutsch am Sträßchen zwischen Talheim und Mössingen. Von dort gehts zum Bergrutsch. Die Abkürzung beginnt kurz nach Ende der Rutschungszone mit diesem Schild.

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Der Weg führt mitten durch den Rutschungsbereich unterhalb der Hangleiste. Es geht steil bergab auf sehr schmalen Weg auf dem eine Machete manchmal hilfreich wäre. Aber nach Auskunft von Talheimer Freunden führt die offizielle Führung genau diesen Weg. Manchmal sieht man erst 2 Meter vorher wie der Weg weitergeht.

Am unteren Ende geht der Weg zurück zur ursprünglichen Runde. Diese führt zurück zum Parkplatz und dann eine ganze Weile auf dem Premiumwanderweg 3Fürstensteig, vorbei an einer gemütlichen Waldschaukel mit Blick auf Talheim. Da lässt sichs aushalten. Zum Glück war ich früh genug unterwegs, so daß ich nicht anstehen musste.

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Der weitere Weg führt vorbei an einem Brunnen mit Sitzgelegenheit und dem Sportheim zu einem der „neuen“ Bergrutsche. Der begangene Weg führt auf der rechten Seite des Bachs, dessen Verlauf am Ende der Rutschung zu einer Verschiebung des Bachlaufs geführt hat. Auf diesem Weg sieht man allerdings nur wenig von dem Bergrutsch. Auf der anderen Seite des Bachs geht es über eine bei der Rutschung nach unten verschobenen Wiese. Eine Überquerung ist möglich aber auf eigene Gefahr.

Kurz vor dem Ziel sieht man noch eine kleine Rutschung unterhalb des Farrenbergs.

Distanz: 8 km
Dauer: 2,5 h
Aufstieg: 150 m

Download GPX-Track

Wandervorschläge in der Nähe:
Tour 2: Talheimer Bergrutsche
Rund um die Olgahöhe und den Panoramaweg Streuobst bei Mössingen
Streuobstwiesen zwischen Talheim und Farrenberg
3Fürstensteig: Alles Premium?!