Eine richtig schöne, große Gruppe kam heute zum Familien-Mulitrekking. Alle Kinder (und die Erwachsenen) waren mit Begeisterung dabei, den Umgang mit Maultieren, Pferden und einem Shetty zu üben.
Bis alle Maultiere gesattelt waren und alle Kinder und Erwachsenen Regenhosen anhatten, dauerte es ein wenig. Doch dann ging es los. Leider fing es genau in dem Moment an zu gewittern. Nach kurzem Überlegen wurde entschieden, das Picknick zuerst zu machen, und hinterher die Trekking-Tour. Bald saßen wir sogar bei Kerzenschein am Tisch, denn es gab durch das Gewitter auch noch einen Stromausfall. Wenn das mal kein spannendes Naturerlebnis ist!
Nach einer kurzen Weile hörte es tatsächlich auf zu regnen und wir zogen mit den Tieren los. Alle hatten viel Spaß, sowohl beim Führen als auch beim Reiten. Es ging hinein in den Wald, bald glänzten die frischen grünen Blätter sogar ein wenig im Sonnenlicht. Zwischendurch wurde getauscht, so dass jeder einmal reiten konnte oder auch mal mit einem anderen Tier zu tun hatte.
Ein paar Tropfen kamen wieder vom Himmel, aber gleichzeitig zeigte sich über uns immer mehr blauer Himmel – es wurde tatsächlich noch ein sonniger Nachmittag. Ein schöner Nebeneffekt des Familien-Mulitrekking war auch das Kennenlernen so vieler unterschiedlicher Menschen, die doch zumindest ein gemeinsames Interesse haben. Die Tour „Biosphäre mit Muli und Pferd“ fand im Rahmen der Biosphärenwoche statt.
Am 11. und 12. Juni 2016 hält beim Burghock in Hundersingen auf dem Platz vor dem Schützenhaus zum zweiten Mal das Mittelalter Einzug.
Burghock in HundersingenVeranstaltet durch die Fördergemeinschaft zur Erhaltung von Burg Hohenhundersingen, kann man ab Samstag, 13 Uhr, dort im Heerlager so manchen mittelalterlichen Menschen beim Tagwerk beobachten und ihn mit seinen Fragen löchern. Es gibt viel zu entdecken: Werkzeug, Rüstzeug und so manches Utensil, welches diverse Fragen aufwerfen dürfte.
Diesmal gibt es sogar die Kämpfer, Damen und Handwerker von gleich zwei Darstellergruppen zu bewundern. Die Fraternitas Libertatis aus dem Raum Reutlingen und Arbor Ferox aus dem Raum Ulm werden ihr Lager aufschlagen.
Wie bereits im letzten Jahr werden die Musikanten von Gugelhupf das Ganze musikalisch untermalen. Am Abend des Samstag werden sie zu manchem Trinklied anstimmen, was einen geselligen Abend, bei Speis und Trank verspricht und für einen schönen Ausklang des Tages an der Bar des Club Hundersingen sorgen wird.
Sonntags beginnt das Fest um 9.30 Uhr, mit einem Zeltgottesdienst, durchgeführt von Pfarrer Backhaus. Anschließend gibt es zum Mittagessen eine leckere mittelalterlich inspirierte Köstlichkeit zu genießen. Man darf gespannt sein.
Nachmittags bestaunen wir dann eine Rüstschau mit drei Kämpfern in voller Montur, die jeweils die Rüstungsmode eines Jahrhunderts präsentieren. Auch am Sonntag wird es an musikalischer Untermalung nicht fehlen und der von der Fördergemeinschaft Hundersingen im Schützenhaus servierte Kuchen wird dadurch umso besser munden.
Während der ganzen Zeit werden Sie von der Fördergemeinschaft der Burg verköstigt und mit Getränken versorgt. Die Einnahmen dieser Veranstaltung werden helfen das Wahrzeichen des Ortes und des Lautertals noch viele Jahre zu erhalten.
Burghock am Schützenhaus Hundersingen
von Samstag, 11. Juni, 13 Uhr bis Sonntag, 12. Juni, ca. 18 Uhr
Das Streuobstzentrum Eduard Lucas befindet sich am Rand der Reutlinger Pomologie – heute ein Park mit Obstbaumanlage, Bienenhaus, Vogelvoliere, Liegewiese, Spielplatz, Exotarium und verwunschen gelegenen Cafés.
Eine Streuobstwiese mitten in der Stadt? Ja, und noch viel mehr! Doch von Anfang an.
Im Jahr 1815 brach in Indonesien der Vulkan Tambora aus. Nicht die Asche, sondern Schwefelgase ließen Aerosolwolken entstehen, die sich um die gesamte Erde ausbreiteten und große Teile des Sonnenlichts absorbierten. In Europa wurde dadurch das Jahr 1816 ein Jahr ohne Sommer. Der Vulkanausbruch war innerhalb der nächsten drei Jahre eine der größten Natur- und Umweltkatastrophen der Menschheit mit Millionen Todesopfern weltweit. Doch damals erkannte niemand den Zusammenhang.
In Württemberg gab es die schlimmste Hungersnot des 19. Jahrhunderts. König Wilhelm I. und seine Frau Katharina Pawlowna gründeten deshalb 1818 die landwirtschaftliche Unterrichts-, Versuchs- und Musteranstalt Hohenheim – heute die Universität Hohenheim. Dies war aber nur eine bemerkenswerte Folge des Vulkanausbruchs. Ihm zu „verdanken“ sind mittelbar oder unmittelbar die Einführung des Cannstatter Volksfests (Wasen), die Erfindung des Fahrrads und des Kartoffelbrots wie auch Mary Shelleys Roman Frankenstein, Lord Byrons Gedicht Darkness oder auch die rote Himmelsfärbung in Caspar David Friedrichs Gemälden.
Im Jahr 1843 wurde der 1816 in Erfurt geborene Eduard Lucas als Institutsgärtner nach Hohenheim berufen. Neben der Obstbaumpflege gehörte auch Unterricht in Obstbaumzucht und Gemüsebau zu seinen Aufgaben. 1859/60 gründete er in Reutlingen eine private Lehranstalt für Gartenbau, Obstkultur und Pomologie. Das Pomologische Institut war die erste und einzige Schule dieser Art. Die Schüler kamen aus ganz Europa nach Reutlingen. Bis 1914 diente es als Modell für weitere Fachschulen in Deutschland. 1866 erhielt Lucas die Ehrendoktorwürde der Universität Tübingen.
Nach 1922 geriet die Pomologie in Vergessenheit. Erst zur Landesgartenschau 1984 interessierte man sich wieder für das historische Erbe. Heute gibt es in Reutlingen immer noch die „Pomologie“ und den angrenzenden Volkspark. Spaziergänger, Erholungssuchende, Wissensdurstige und Sportliche tummeln sich hier – entweder auf der Liegewiese unter den Obstbäumen, im Apothekergarten, beim Bienenhaus, im Rosengartencafé oder im Kaffeehäusle und auf den vielen Bänken. Ein schöner und beliebter Spielplatz ist für Kinder ebenso interessant wie die Schildkröten beim Exotarium oder die Vögel im Glashaus. Jedes Jahr findet ab Himmelfahrt die 4-tägige Gartenmesse Garden Life statt – 2016 sprengte sie den Rahmen: mangelnder Wille zu Park&Ride, generell zu viel Andrang. Trotz der 10 Euro Eintritt. So beliebt ist die „Pomo“!
In den letzten Jahren hat sich der Kreisverband der Obst- und Gartenbauvereine im Landkreis Reutlingen stark dafür eingesetzt, dass im ehemaligen Wohnhaus von Eduard Lucas neben dem Hauptgebäude des Pomologischen Instituts eine Streuobst-Infostelle eingerichtet wird. Im Gewölbekeller gibt es schon das Streuobstzentrum Eduard Lucas, doch dies ist bislang nicht dauerhaft für Besucher geöffnet.
Die Stadt Reutlingen ist seit Mai 2015 Mitglied im Verein Schwäbisches Streuobstparadies e.V., der 2012 gegründet wurde. „Das übergeordnete Ziel des Vereins Schwäbisches
Streuobstparadies ist der Erhalt und die Vermarktung der größten zusammenhängenden
Streuobstlandschaft Mitteleuropas.“
Auf der anderen Seite gehört zur Stadt Reutlingen auch die „gemeinnützige“ Wohnungsgesellschaft GWG, die sich gerade einen überdimensionierten, schlamm-farbenen Legobaustein als neue GWG-Zentrale direkt unterhalb der Pomologie hinklotzt. Deren Planungsbüro ist – wer hätte es gedacht – im denkmalgeschützten Eduard-Lucas-Haus untergebracht. Im Mai 2016 kommt heraus, dass man dort im Anschluss lieber Wohnungen als eine Streuobst-Infostelle einbauen möchte. Nach dem Bau des morastbraunen Stadthallen-Bauklotzes, der Nacht-und-Nebel-Denkmalschutzaktion für den betongrauen Rathaus-Bauklotz nun ein weiterer Schildbürgerstreich? Nicht lustig.
Gäbe es einen besseren Platz für das Streuobstzentrum Eduard Lucas als im Originalgebäude? Wer den schönen Park noch nicht kennt, kann einen Ausflug in die Pomologie und zum Volkspark in Erwägung ziehen. Wenn man sich dann vor Ort das Eduard-Lucas-Haus anschaut, merkt man schnell, dass sich die Wohnungsprobleme Reutlingens dort ganz sicher nicht lösen lassen. Noch nicht einmal dann, wenn man statt des neuen GWG-Klotzes ein großes Wohnareal gebaut hätte.
Die Pomologie ist vom Hauptbahnhof Reutlingen in 10 Minuten und vom ZOB in 5 Minuten zu Fuß erreichbar. An der Bushaltestelle Pomologie / Volkspark halten Busse der Linien 4, 5, 11 und 71. Den Park und seine zahlreichen Einrichtungen kann man nach Belieben erkunden. Die unten dargestellte Karte mit GPX-Track dient lediglich der groben Orientierung.