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Hengstparade Marbach 2015

Die Hengstparade Marbach ist für Pferdefreunde ein absolutes Muss. Von nah und fern strömen die Massen ins Große Lautertal, welches sich in eine große Blechlawine verwandelt. Im Selbstversuch wollte ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Es gibt aber keine Direktverbindung von Reutlingen nach Marbach.

Fohlen bei der Hengstparade Marbach
Fohlen bei der Hengstparade Marbach

Die Anfahrt mit dem Bus (fast)

Der Tag beginnt. Ich spaziere zur Bushaltestelle. Und warte. Der Bus 400 kommt 10 Minuten zu spät. In Kleinengstingen habe ich nur 8 Minuten zum Umsteigen. Noch habe ich Hoffnung, da die Verbindung ja in den einschlägigen Broschüren angegeben ist. Bei strahlender Sonne tuckern wir durch Pfullingen und Unterhausen und nehmen jede Bushaltestelle mit. Der Bus ist nämlich ungewöhnlich voll. Es ist ja 3. Oktober und viele wollen einmal im Jahr wandern.

Dann tuckern wir die Steige hoch, Schloss Lichtenstein glänzt in der Sonne. Ich frage den Busfahrer, ob er nicht den anderen Busfahrer der Linie 7606 anfunken kann. Aber er wirkt ziemlich gestresst bis genervt und versteht mich auch gar nicht. Er wisse nichts von einem Anschluss in Kleinengstingen (logisch, der 400er gehört zur Hohenzollerischen Landesbahn und der 7606er zum DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee RAB). So viele Leute hat er sonntags sonst nicht im Bus. Schon gar nicht welche, die zu einem ihm unbekannten Ziel jenseits seiner Strecken Fahrkarten lösen möchten. In Kleinengstingen dann: nichts. Der Bus 7606 nach Marbach ist schon weg.

Zwei weitere Fahrgäste wollen auch nach Marbach. Sie erzählen, dass sie schon kurz vor 8 Uhr in Kornwestheim gestartet sind – alles mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Sie erzählen, dass es am Reutlinger Bahnhof schon ewig gedauert hat, bis der Busfahrer alle abkassiert hatte. Wir haben die Wahl, 90 Minuten zu warten und dann mit der Alb-Bahn nach Marbach zu fahren (und womöglich zu spät zu kommen, die kann ja auch Verspätung haben). Ich entscheide mich, das Privattaxi zu aktivieren. Es ist zwar total bescheuert, jemanden aus Reutlingen kommen zu lassen, der einen nach Marbach fährt, aber das einzige Taxi in Engstingen konnte oder wollte auch nicht fahren. Leider habe ich ein Fahr-Angebot übers Internet nicht gesehen – mangels Mobilnetz.

Die Welt, wie sie uns gefällt: viele Kleine Onkel bei der Marbacher Voltigiergruppe
Die Welt, wie sie uns gefällt: viele Kleine Onkel bei der Marbacher Voltigiergruppe

Schließlich kommt mein Privattaxi, lädt uns alle ein und fährt los. In Gomadingen dann Verwirrung. Wären nicht meine Augen noch so gut, dann hätten wir das Schild von so weit hinten gar nicht lesen können, dass die Durchfahrt für Marbachbesucher erlaubt ist. Naja – dann nach ein paar Kurven ein unfassbarer Anblick: Das ganze Tal steht voller Autos. Eine Mega-Blechlawine und geschätzt zehn Busse von weiter her. *Warum* nur kommt hier keiner auf die Idee, wenigstens einen Teil der Autos durch ein Busangebot zu reduzieren. Ist mir unbegreiflich und wird mir immer unbegreiflich bleiben! Zugegebenermaßen gab es dieses Jahr zum ersten Mal (!!!) eine Direktverbindung mit der Schwäbische Alb Bahn von Ulm her.

Die große Vorfreude

Überall fröhliche Leute, viel Polizei, THW – alles auf den Beinen. Im Hof des Gestüts Pferde, Reiter und Musik. Die Show vor der Show. Vor dem großen Tor wird auf die Prominenz gewartet: der Innenminischder lässt dann nicht lange auf sich warten. Er darf selbstverständlich mit dem Auto vorfahren bei der Hengstparade Marbach. Sogar mit dreien, wenn man es genau nimmt.

Zeit, die ganzen Stände anzuschauen bleibt nun leider *dank* der Verspätung nicht mehr. Ich gehe nur schnell daran vorbei und suche meinen Platz. Es gibt auch Stehplätze. So einer hätte es auch getan, in der zweiten Hälfte bin ich eh nur gestanden. Ist besser zum Fotografieren.

Hengstparade Marbach

Der Beginn ist irgendwie fließend. Eine Blasmusikgruppe, dann eine Kutsche mit der Landoberstallmeisterin und dem Innenminischder (sorry, bei dem Wort kann ich leider nicht verhindern, dass ich Minischderbresident Öttingers Aussprache im Kopf habe). Und weitere Kutschen mit der Gomadinger Wacholderkönigin, zwei Weinköniginnen und so weiter. Es gibt so viel zu sehen, dass ich mir nicht alles merken kann.

Sehr beeindruckend sind die vielen Kutschen und verschiedenen Gespanne. Welche aus dem 30-Jährigen Krieg, römische Kampfwagen oder edle Araber als Zugpferde.

Gastland in diesem Jahr ist Schweden. Zunächst zeigen die Gäste aus dem schwedischen Nationalgestüt Flyinge ihre Arbeitspferde. Beeindruckend wie koordiniert und mit welcher Kraft sie samt Wagen rückwärts einparken können. Der Hengst „Soldat“ zieht einen Wagen mit Baumstämmen, zwei andere Pferde den Kran, mit dem diese abgeladen werden. Kleine Gotlandponys laufen auf dem Platz herum „wie’s Rädle“.

Ein Planwagen mit der Aufschrift Villa Kunterbunt fährt herein, dann tritt die Marbacher Voltigiergruppe auf. Ich zähle mindestens drei Pipi Langstrumpfs, eine Annika, einen Herrn Nilsson und viele Kleine Onkel: Nach Größe sortiert, aber alle mit aufgemalten Punkten, drehen sie ihre Runden. Ganz ruhig galoppiert der große, schwarze Kleine Onkel mit weißen Punkten im Kreis und auf seinem Pferderücken zeigen die Mädchen ihre Akrobatik.

Alle Bereiche der Gestütsarbeit werden vorgestellt: Springreiten, Vielseitigkeit, Sulky, Dressurreiten – von den Azubis bis zu den Hauptsattelmeistern zeigen alle ihre Pferde und ihr Können. Spannend wird es beim Wettkampf der Wagenlenker. Rasant fahren sie immer engere Kurven. Das Publikum feuert alle an.

Außer den klassischen Reitweisen werden auch Spezialreitweisen vorgestellt werden. Da wären die Islandponys mit ihren beiden zusätzlichen Gängen Tölt und Rennpass. Eine Reiterin hält ein Weinglas und der Wein bleibt beim Tölt im Glas, so ruhig und damit rückenschonend ist diese Gangart. Zwei Westernreiter sind auch dabei, die schnellen Galopp und rasante Spins zeigen – alles am lockeren Zügel mit nur leichten Hilfen – so wie es die Cowboys bei der Arbeit brauchen.

Schließlich werden auch ein paar Fohlen mit ihren Müttern vorgestellt. Natürlich haben die Jungspunde viel Blödsinn im Kopf – oder wird er ihnen vom Moderator nur ins Maul gelegt? Eine Stute reißt sich los und rennt samt Fohlen zu den anderen Stuten. „Gibt es etwas Schöneres als freilaufende Pferde? Wenn Sie einen Hengst führen, dann gibt es etwas Schöneres!“ Das Publikum lacht. Mein Highlight kommt fast zum Schluss: die Silberne Herde der Araberstuten – freilaufend – einfach Anschauen.


Ab 1:15 ist der Ton abgeschnitten, aber das Wesentliche ist gesagt 🙂

Zum Abschluss gibt es noch eine Quadrille mit Reitern der Polizei und des Gestüts. Zumindest auf einem der Fotos sieht es so aus, als müsste die Polizei-Reiterstaffel noch ein bisschen den Gleichschritt üben 😉

Eine wirklich schöne Veranstaltung geht zu Ende. Ich bekomme eine Mitfahrgelegenheit und zögere nicht lange. Noch ein Buserlebnis brauche ich heute nicht, auch wenn es diesmal sogar eine Direktverbindung gewesen wäre. Doch vorher schlemmen wir noch ein wenig – in einem Gebäude werden Schupfnudeln und Marbachburger serviert. Nebendran abgeschirmt die Prominenz …

Rasante Wagenlenker bei der Hengstparade Marbach
Rasante Wagenlenker bei der Hengstparade Marbach

Rückfahrt von der Hengstparade Marbach

Als wir aufbrechen, ist der Parkplatz direkt im Gestüt fast leer, doch oben auf der Straße L 230 von Münsingen her kommt Auto an Auto. Wir gehen kein Risiko ein und fahren „hintenrum“ Richtung Eninger Steige – so richtig hintenrum, weil es in Gächingen auch noch eine Umleitung über Sirchingen, Upfingen und Bleichstetten gibt. Als ich endlich wieder Netz habe, sehe ich, dass in Urach immer noch Stau ist. Schließlich war ja zusätzlich in Münsingen auch noch Biosphärenmarkt, der ebenfalls tausende Besucher wieder ausspuckt.

Gerade als ich den schönen Abendhimmel fotografiere, schert vor uns ein entgegenkommendes Auto aus und überholt, *obwohl* er uns schon gesehen haben muss. Es reicht gerade so, weil alle außer ihm bremsen. Wo er wohl so eilig hin musste, dass er dafür sogar Menschenleben gefährdet? Wir werden es nie erfahren …

Abgesehen von Hin- und Rückfahrt war es ein sehr schöner Tag. Wer Lust bekommen hat, kann sich auf der Webseite des Haupt- und Landgestüts Marbach informieren – es gibt außer der Hengstparade Marbach noch mehr Pferdeveranstaltungen wie etwa die Marbach Classics. Für Kinder gibt es den Club Julmonds Marbach (Julmond war ein berühmter Trakehnerhengst, mit dem in Marbach das Württemberger Pferd zum Sportpferd gemacht wurde).

www.gestuet-marbach.de

7 Tage: Von Mehrstetten zum Hohenzollern

Eine Woche lang habe ich den Albmuli-Wanderritt von Mehrstetten zum Hohenzollern begleitet und tagsüber einige Highlights der Schwäbischen Alb erkundet.

Mehrstetten – Fladhof

An Tag 1 geht es in Mehrstetten los. Die Wanderreiter wollen durch Schandental und Lautertal zum Fladhof bei Buttenhausen, also suche ich mir Ziele im Großen Lautertal. In Dapfen findetder Genussmarkt am Lagerhaus statt. Die Sonne scheint und die Leute strömen nur so von Stand zu Stand. Leider kann man nicht alles probieren! Dann parke ich in Bichishausen, wandere hinauf zur Klammenkreuzhütte bei den Steighöfen und warte auf die Mulireiter. Nach dem Picknick bricht ein Gewitter los, das aber schnell weiter zieht. Ich steige über den Bürzel hinunter nach Gundelfingen und hinauf zur Ruine Hohengundelfingen, einen der schönsten Aussichtspunkte im Großen Lautertal. Zurück von der Kurzversion der Lautertalruinen-Runde ist dank der paar Tropfen Regen der Massenansturm im Bootshaus Bichishausen beendet. Nach Bezug des Wanderreiterzimmers und gemütlicher Kaffeerunde ging es abends nach Hundersingen ins Rössle.

Fladhof – Willmandingen

Die Melkmaschine springt an und ich aus dem Schlafsack. Duschen und raus in die Morgenstimmung. Tolles Licht! Ich spaziere das Sträßchen entlang bis zu einer Stelle, von der aus man einen schönen Blick über das Große Lautertal hinweg hat – mystisch wirkt die Landschaft im Frühnebel. Das leckere Frühstück wartet, ebenso wie eine Fachsimpelei über den trockenen Sommer, die Ernte im Besonderen und die Landwirtschaft im Allgemeinen. Die Wanderreiterinnen ziehen los und ich fahre zunächst zum Gestüt Marbach. Es nieselt, aber aufgrund der Ferien sind schon ein paar Familien unterwegs zum Fohlen gucken und Pferde streicheln. Die Gestütler kommen zurück von ihren morgendlichen Ausritten und Ausfahrten oder lassen die Herden auf die Koppeln. Nachmittags fahre ich dann runter nach Bad Urach zur neuen Entdeckerwelt im Haus des Tourismus – einem tollen Angebot für wissbegierige Kinder und deren Begleitpersonen. Abends wartet die Wanderreitstation Reuschelhof in Willmandingen auf uns. Gerade als ich den Motor ausmache, treffen auch die Equiden mit ihren Reiterinnen ein. Alle werden sehr herzlich empfangen und wir genießen ein fröhliches, gemeinsames Abendessen im Landhotel Sonnenbühl.

Willmandingen – Hechingen-Boll

Nach einem leckeren Wanderreiter-Frühstück wird geputzt, gesattelt und gepackt. Während die Gruppe losreitet, fahre ich zum Kornbühl und erklimme den Hügel, auf dem die Salmendinger Kapelle steht. Herrlicher Sonnenschein und ein angenehmes Lüftchen machen den Tag angenehm. Nach einer Weile kommen die Mulis und das Pferd samt Reiterinnen aus dem Wald und ich beobachte sie auf dem Weg Richtung Killertal. Über dem Wald im Westen sieht man die Zinnen des Hohenzollern. Eigentlich wollte ich zum Dreifürstenstein wandern, doch den kenne ich schon. Daher suche ich mir einen Aussichtspunkt weiter südlich: den Köhlberg. Ein toller Blick erwartet mich dort: zu meinen Füßen das Killertal und vor mir der Zollerberg mit der mächtigen Burg. Der Ausguck ist gut besucht. Als ich sage, dass ich nach Boll fahre, erzählt man mir, dass die Boller Hasenwedel genannt werden. Weil einst ein Hase genau auf der Gemarkungsgrenze zwischen Hechingen-Stetten und Hechingen-Boll geschossen wurde und nur das Schwänzchen auf Boller Seite lag, der sog. Hasenwedel. Die kleine Hasen-Skulptur muss ich nun natürlich suchen, die an einem Feldweg zwischen den beiden Orten steht. Ich falle auf und komme wieder ins Gespräch mit einem Spaziergänger. Schließlich komme ich kurz nach den Reiterinnen in Boll an. Im Gasthof Hirsch haben wir einen sehr netten, fast familiären Abend mit leckeren Gerichten. Geschlafen wird diesmal zünftig auf Stroh mit freiem Blick zum Sternenzelt.

Hechingen-Boll – Hohenzollern – Hechingen-Jungingen

Früh wach, früh raus, der Zollerberg im Licht des Sonnenaufgangs. Reichliches, leckeres Frühstück gibt’s im Stall auf Bierbänken. Reittiere holen und los geht’s. Parke das Auto unter der Burg Hohenzollern und steige über viele Stufen hinauf zum Eingangstor und bin kurz vor den Wanderreiterinnen da. Es gibt einen „kleinen Willkommensgruß“ – nicht für die Menschen, sondern für die Equiden in Form von Möhren. Die Maultiere und das Pferd sind extrem cool bei all den Besonderheiten, die so eine Burg zu bieten hat: Brücken, Tunnel, gruslige Gitter auf dem Boden. Im Burghof sind sie schnell im Pausenmodus und stehen ganz ruhig, bis es weiter geht. Nach einer Weile geht die Tür auf und jemand kommt mit einem Tablett voller Schnapsgläser heraus – es ist noch nicht mal 11 Uhr durch! Während die Gruppe zum nächsten Zwischenstopp reitet, nehme ich die Treppe runter, fahre zum Raichberg und wandere den Kilometer zum Zeller Horn. Bald treffen auch die anderen ein. An einem der schönsten Aussichtspunkte der Schwäbischen Alb tummeln sich Spaziergänger, Wanderer, Radfahrer und Mountainbiker. Auch hier sind die erfahren Wanderreittiere sehr entspannt. Oben am Raichberg wird schließlich gepicknickt. Die Luft ist so klar, dass man schemenhaft die Alpensilhouette erkennen kann. Abends treffen wir uns in Jungingen. Die Tiere werden auf einer Wiese eingezäunt und wir gönnen uns eine Nacht im Hotel Post. Luxus pur mit schönen Zimmern, Sauna und sehr feinem Essen. So unterschiedlich können die Übernachtungen auf einem Wanderritt sein, denn als erstes brauchen die Tiere einen guten Platz, danach erst entscheidet sich, wo die Reiter unterkommen. Nach einer ausgiebigen Schlemmerei genießen wir die Nacht in bequemen Betten.

Hechingen-Jungingen – Willmandingen

Erholt wachen wir auf und lassen uns das vielfältige Frühstücksbüffet schmecken. Dann geht’s zur Koppel, Pferd und Mulis richten und los. Ich fahre heute über Mössingen und Talheim zurück nach Willmandingen. Dort komme ich in den Genuss einer Kutschfahrt mit dem Sonnenalb-Kutscher. Toll, wie routiniert die Haflinger alles mitmachen. Sie wissen ganz genau, wie sie stehen müssen, damit das komplizierte Geschirr angelegt werden kann. Auf der Hauptstraße gehen sie ebenso sicher und cool, wie auf Feld- oder Waldwegen. Besonders spannend finde ich, wie sie die scharfe Kurve meistern, indem sie gleichzeitig seitwärts gehen. Nach der Rückkehr trinken sie wie selbstverständlich aus dem Dorfbrunnen und dürfen dann auf die Weide. Gleich danach kommen die Wanderreiterinnen an – die Reittiere steuern ebenfalls direkt den Brunnen an – auch sie sind routinierte Outdoor-Profis. Lustig wie plötzlich ein Dorfbewohner nach dem anderen zum Reuschelhof kommt. Schließlich sitzen wir in großer Runde bei Kaffee und Kuchen zusammen. Abendessen und eine angenehme Nacht in den Schlafkojen.

Willmandingen – Kohlstetten

Das Wetter ist so angenehm am vorletzten Tag der Wander-/Reit-Woche, dass wir draußen im idyllischen Hof frühstücken können. Nach den üblichen Vorbereitungen brechen wir auf. Ich fahre direkt zum Schloss Lichtenstein, denn ich möchte zum ersten Mal seit meiner Kindheit mal wieder an einer Schlossführung teilnehmen. Da noch Schulferien sind, ist ein bisschen was los am Schloss, aber von Trubel ist man weit entfernt. Die Führung ist interessant, an die Räume kann ich mich dunkel erinnern, nicht aber an die Geschichte(n). Im Anschluss nehme ich mir viel Zeit für den Schlosshof, den man auch ohne Führung für zwei Euro besichtigen kann. Kaum sitze ich bei der Schossschenke und habe zwei Zeilen gelesen, da kommen schon die Wanderreiterinnen. Vor dem Schloss bietet sich ein schöner Rastplatz. Man fällt ein wenig auf, sonst picknicken wir eher einsam im Wald. Ein Besuch beim Hauff-Denkmal mit atemberaubendem Blick ins Echaztal und zu den Traifelbergfelsen ist ein Muss. Gar nicht weit weg, aber gleich viel einsamer ist die Ruine Alter Lichtenstein. Die Aussicht dort ist fast noch schöner. Nun trennen sich kurz unsere Wege. Ich bleibe noch auf dem Bänkle und lese ein wenig. Warten will ich, bis ich sie unten in Traifelberg vorbeireiten sehen kann. Brav trotten alle über die Ampel. Langsam kehre ich zurück zum Auto und fahre nach Kohlstetten. Übernachtet wird im schnuckligen Radwanderhäusle auf dem Hof Heinzmann – alles picobello und gemütlich dort. Gut gegessen und draußen „gehockt“ wird im Landgasthof Adler. Hinlegen, Augen zu und weg …

Kohlstetten – Mehrstetten

Der letzte Tag bricht an, die Sonne scheint. Wir decken den Tisch vor der Tür, das vielfältige Frühstück wird uns gebracht. Für nebenan in der Ferienwohnung werden ebenfalls spontan Brötchen (Weckle) frisch vom Bäcker gebracht. Im Chor kommt ein „Danke“ von den beiden Mädchen, die sie annehmen. Die Chefin kommt nach dem Melken vorbei und wir kommen ins Gespräch – über Landwirtschaft, Tourismus, dies und das. Dann geht’s zur Koppel, die Mulis erwarten schon ihre Begleiterinnen. Sie wissen, dass die Heimat nicht mehr weit ist, und freuen sich bestimmt schon auf die Restherde zuhause. Die Viererbande von der Koppel nebenan ist ganz neugierig. Schließlich reitet die Gruppe los und ich bringe das Auto nach Mehrstetten. Die Wanderreiterinnen genießen nochmals die sommerlichen Landschaften der Schwäbischen Alb und gelangen über das Gestüt Marbach mit Fußbad in der Großen Lauter zum heimatlichen Stall vom Albmuli.

Spaziergang zu den Marbacher Fohlen

Im Frühling lohnt sich ein Ausflug zum Gestüt Marbach besonders, denn dann springen die Fohlen über die Weiden. Die ganz kleinen sind noch nicht ganz so aktiv und entfernen sich kaum von ihren Müttern.

Wer den Besuch im Gestüt Marbach mit einem Spaziergang verbinden möchte, kann am Wanderparkplatz Bermannstal im Großen Lautertal links zwischen Gomadingen und Marbach parken.

Ein paar Schritte an der Straße talabwärts, dann den Schotterweg (Schild Planetenweg) leicht bergauf und an der Gabelung oben rechts. Leicht bergab kommt man so zum Gestüt Marbach. Der Gestütshof ist ganzjährig täglich geöffnet, der Eintritt frei (Infos zu Führungen, Museum, Gestütsshop und Biosphären-Infozentrum).

Nach dem Besuch der Ställe und Weiden folgt man geradeaus der Gestüts-Allee bergauf. Hat man die Anhöhe erreicht, biegt man links ab.
Auf der linken Seite befindet sich Julmonds Grab. Julmond war mit dem großen Flüchtlingstreck nach Westdeutschland gekommen und wurde einer der wichtigsten Trakehner-Zuchthengste der Nachkriegszeit, er hat maßgeblich zu der Entwicklung des Württemberger Warmbluts vom Landwirtschafts- zum Sportpferd beigetragen.

Man spaziert nun stets geradeaus weiter, an den Gebäuden vorbei. Der Weg macht eine Rechtskurve und trifft im Wald auf einen Querweg. Diesen geht man nach links unten zurück zum Wanderparkplatz Bermannstal.

Länge: 5 km
Dauer: 1,5 h
Anstiege: 2 leichte, kürzere Anstiege

Download albtips-de-Bermannstal-Marbach.gpx (.zip)


Wandervorschläge in der Nähe:
Frühling auf der Schwäbischen Alb: Pfaffental, Wasserstetten, Dapfen
Planetenweg Gomadingen
Tour 24: Dapfen, Grafeneck, Marbach