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Nusplinger Plattenkalk: Eine tropische Lagune auf der Schwäbischen Alb

Schwer vorstellbar ist eine tropische Lagune auf dem Westerberg bei Nusplingen. Dennoch gab es sie dort vor 150 Millionen Jahren und faszinierende Fossilien zeugen heute noch davon. Ein geologischer Lehrpfad führt durch das „Reich der Meerengel“.

Von Nusplingen aus führt ein Sträßchen hinauf auf den Westerberg. Entweder man parkt auf halber Höhe und startet an Infotafel 1 des geologischen Lehrpfads oder man spart sich den Anstieg und wandert oben vom Parkplatz Laisental aus los. Dann startet man mit der letzten Infotafel des Lehrpfads, die von einer tropischen Inselwelt erzählt, die – wenn auch schwer vorstellbar – einst genau hier existierte.

In der Folge erfährt man an insgesamt 12 Infotafeln viel über die Erforschung der Geologie der Schwäbischen Alb und auch, wie sich dies auf die heutige Vegetation auswirkt.

Bevor man zum Steinbruch im Nusplinger Plattenkalk kommt, blickt man über die Hochfläche. Einst befand sich hier eine Lagune in einem tropischen Meer. Das Wasser war hier so ruhig, dass deshalb hier so besondere Fossilien entstehen konnten. Diese – wie etwa einen Flugsaurier – kann man heute im Naturkundemuseum Stuttgart bewundern.

Im Steinbruch (Geopoint) ist das Steineklopfen für Laien nicht erlaubt. Dafür steht der Klopfplatz an der Steige zur Verfügung.

Länge: 4,9 km
Dauer: ab 1,5 h
Anstiege: ca. 60 hm

Download albtips-de-Nusplinger-Plattenkalk.gpx (.zip)

 

Wandervorschläge in der Nähe: (Karte auszoomen)
Donauwelle extrem: Donaufelsentour (lila)
3 Etappen Donauberglandweg (orange)
Schwäbischer Grand Canyon am Eichfelsen (gelb)
Vom Klippeneck zum Dreifaltigkeitsberg (braun)
Alter Berg (rot)
Auf der Donauwelle Kraftsteinrunde (blau)
Spaziergang rund um den Tausender Bol (grau)
Naturschutzgebiet Irndorfer Hardt (orangerot)
Ausblicke rund um Werenwag und Hausen (türkis)
Von Tieringen zum Hörnle und zum Lochen (pink)
„Premiumwanderweg“ ausprobiert: Hossinger Leiter bei Albstadt-Laufen (olivgrün)
Schlossfelsen und Schleicherhütte (lachsfarben)
Höhlentour beim Donaudurchbruch

Erratischer Block auf der Haid

Eine Stunde an der frischen Luft, ein erratischer Block und wer möchte, kann danach auch noch Nudeln shoppen.

Start ist auf dem Parkplatz von Alb-Gold bei Trochtelfingen-Haid. Man geht das kurze Stück zur Feldwege-Kreuzung zurück und dann in nördlicher Richtung zu einem alleinstehenden Hof.

Noch etwas weiter geradeaus und man findet auf einer grünen Insel an einer Kreuzung einen kleinen Felsblock, er nennt sich erratischer Block. Das ist ein Stück Gestein, das für Geologen an einer ungewöhnlichen Stelle vorkommt. Solches Gestein ist für die Alb eher untypisch.

Am erratischen Block biegt man links und bei der nächsten Gelegenheit nochmals links ab. Direkt vor dem Waldrand geht es erneut links auf einen Wiesenweg.

Im Anschluss zweigt man links auf einen Feldweg ab und gleich danach rechts auf einen Schotterweg. Dieser macht eine Rechts- und eine Linkskurve und führt geradeaus zwischen zwei Waldstücken hindurch.

Beim nächsten Feldweg hält man sich wieder links und sieht bald den Ausgangspunkt der Tour. An der schon bekannten Feldwege-Kreuzung geht es rechts und dann geradeaus am Regenwasserbiotop vorbei hinauf zum Parkplatz.

Länge: 4 km
Dauer: 1 h
Anstieg: 60 hm

Download albtips-de-Haid-Erratischer-Block.gpx (.zip)

 

Wandervorschläge in der Nähe:
Auf der Haid: Judenstein und Schaufelbuch (orange)
Spaziergang im ersten Schnee des Winters (gelb)
Trochtelfingen, Mägerkingen, Neuban, Augstbergturm und Schelmental (lila)
Von Undingen zur Bärenhöhle und durch das Rinnental zum Kalkstein (braun)
Von Ödenwaldstetten zur Ruine Hohenstein und ins Oberstetter Tal (blau)
Tour 14: Hohenerpfingen, Holstein und Hohenmelchingen

Aachtopf, Donauquelle und Neckarquelle

Wasser schert sich nicht um Grenzen oder Flussbetten – wo könnte man das besser erkennen als bei einer Tour zu Aachtopf, Donauquelle und Neckarquelle?

Besonders interessant für Liebhaber der Schwäbischen Alb ist der Aachtopf in Aach, denn dort kann man im Grunde das gesamte Phänomen Karst erklären. Das kalkhaltige Gestein im Karstgebirge ist wasserdurchlässig, daher versickert Regenwasser sehr schnell im Boden. Durch Risse, Spalten und Höhlen fließt das Wasser ab bis zu einer wasserundurchlässigen Schicht bzw. bis es an einer Quelle wieder zutage tritt.

Am eindrucksvollsten kann man diesen Vorgang rund um Tuttlingen sehen und zwar an der Donauversinkung in Möhringen bzw. Immendingen. Das Wasser, welches dort versinkt, kommt im Aachtopf wieder ans Licht. Sie ist übrigens die wasserreichste Karstquelle Deutschlands. Die Aach fließt nach Süden und mündet nach 32 km bei Radolfzell in den Bodensee und von dort in den Rhein. Schlussendlich zapft damit der Rhein der Donau das Wasser ab.

Als nächstes besucht man also die Donauquelle, was nicht ganz so einfach ist. Denn wo findet man die Donauquelle? Zuerst fällt einem vielleicht der alte Spruch ein: „Brigach und Breg bringen die Donau zuweg.“ Sucht man diesen Zusammenfluss auf, so muss man leicht enttäuscht feststellen, dass es sich nicht um ein besonders idyllisches Fleckchen Erde handelt, sondern dass es quasi unter einer Straßenbrücke liegt.

Nachdem man durch den Schlosspark zum Schloss in Donaueschingen zurückgeschlendert ist, kann man eine eingefasste Karst-Aufstoß-Quelle bewundern, welche sich Donauquelle nennt. Tatsächlich blubbert dort Wasser aus dem Boden, welches in die Brigach geleitet wird. Allerdings gibt es 6 km nordwestlich von Furtwangen auf 1078 Meter Höhe auch noch eine Donauquelle, die eigentlich die Quelle des größeren Donauzuflusses Breg ist. Die Donau ist 2888 Kilometer lang und somit der größte Strom des Abendlandes. Da aber all diese Quellen im Sommer ihr Wasser fast komplett über Donauversinkung, Aachtopf und Bodensee dem Rhein zuführen – wie kann man da von Donauquelle sprechen? Nichts ist wie es scheint.

Da der Besuch der Rheinquelle im schweizerischen Graubünden für einen Tagesausflug etwas zu anspruchsvoll wäre, beschränkt man sich auf die ganz nahegelegene Quelle des Rheinzuflusses Neckar. Diese findet man mitten in Schwenningen. Seit 1581 gab es eine Inschrift, die den Ort als Ursprung des Neckars bezeichnet. 1934 bestimmte man das Schwenninger Moos als Quellgebiet und erst seit 1981 gibt es wieder die eingefasste Neckarquelle im Stadtpark Möglingshöhe.

Man könnte nun noch darauf eingehen, dass der Neckar in seinem weiteren Verlauf schon seit vielen Millionen Jahren der Donau das Wasser abgräbt und dadurch der Albtrauf sich durch Abtragung immer weiter nach Südosten hin verlagert … – aber dies wäre ein neues Kapitel.

Ortsangaben für Aachtopf, Donauquelle und Neckarquelle:
Aachtopf: 47.846795, 8.857906
Donauquelle: 47.951968, 8.502461
Brigach-Breg-Zusammenfluss: 47.951209, 8.520447
Neckarquelle: 48.055269, 8.530341