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Über den Albrand hinaus: Süntelbuchen im Naturpark Kellerwald-Edersee

Besondere Bäume gibt es im Kellerwald viele, mehr als auf der Schwäbischen Alb. Auf dieser Tour bei Bad Wildungen kann man einige schöne Exemplare von Süntelbuchen sehen.

Man startet an der Kreuzung Jägersburg (B 253 und K 43) südwestlich von Bad Wildungen. Dort findet man die sog. Berthold-Eiche, die dem Förster Heinrich Berthold benannt wurde.

Von dort startet man in Richtung Südosten auf dem Teerweg parallel zur Bundesstraße und folgt zunächst dem Wanderweg H5. Nach knapp 1 km hält man sich an der Gabelung Jägersburg links, der Beschilderung Süntelbuchen folgend. Nach ca. 250 m nimmt man den Wiesenweg nach rechts. Auf der rechten Seite sieht man eine Infotafel zur Jägersburg, die dort einmal gestanden hat. Ein kurzer Abstecher nach rechts bietet sich an, dort befindet sich ein Picknickplatz mit Hütte und Infotafeln.

Vom Abstecher zurück folgt man dem Wiesenweg weiter nach rechts, bis in den Wald hinein, durch eine Linkskurve und schon bald sieht man die Süntelbuchen (Naturdenkmal) mit ganz besonders geformten Stämmen und Ästen. Sie sollen aus dem Süntelgebirge bei Hannover stammen.

Man folgt dem Weg immer weiter geradeaus, geht durch eine Linkskurve und biegt dann rechts hinauf ab. Man passiert einen Hang, der fast komplett gerodet wurde. Dort haben die Trockenjahre, der Borkenkäfer und schließlich auch der Schnee den Wald massiv geschädigt. An der folgenden Kreuzung im Wald steht die sehr hohe Reissner-Buche. Dort hält man sich rechts und folgt dem Weg stetig bergab.

Beim Querweg geht es links. Auch hier findet man eine große Fläche mit geschädigtem Wald vor, auf der alle Bäume, die noch standen, gefällt wurden. Nach wenigen Meter biegt man rechts ab und folgt den Wanderzeichen.

Nach einer langgezogenen Linkskurve biegt man beim Querweg rechts ab und kommt so zur schon bekannten Gabelung Jägersburg zurück. Biegt man links ab, erreicht man auf bekanntem Weg nach ca. 1 km den Ausgangspunkt.

Länge: 6,8 km
Dauer: ca. 2,5 h
Anstieg: ca. 90 hm

Download albtips-de-Bertholdeiche-Süntelbuchen .gpx (.zip)

Wandervorschläge in der Nähe: (Karte auszoomen)
Bloßenberg-Route am Edersee (lila)
Daudenberg-Route am Edersee (orange)
Auf dem Urwaldsteig von Schloss Waldeck zur Sperrmauer (braun)

Buchtipp: 1816 – Das Jahr ohne Sommer

Mehr als erstaunlich, welche Auswirkungen ein Vulkanausbruch auf Java im Jahr 1815 nicht nur auf das Klima im Südwesten hatte sondern auch auf historische, kulturelle und literarische Erscheinungen, die noch heute allgemein bekannt sind.

Im Jahr 1816 ist Mary Shelleys Gruselroman „Frankenstein“ entstanden. Ein Pfarrer auf der Rauhen Alb machte sich Gedanken, wie man den Hunger in der Bevölkerung lindern könnte. Da ein Großteil der Pferde und Zugtiere geschlachtet werden musste, entstand eine neue Möglichkeit der Fortbewegung. Und ein kleiner Junge wandte sich in seiner Verzweiflung direkt an den König, der dann tatsächlich Einrichtungen schuf, um gegen die Misere anzugehen. Dies und einiges mehr wird in Episoden erzählt, doch der globale Zusammenhang wird in jeder einzelnen Geschichte deutlich.

Ein sehr empfehlenswertes Buch!

1816 - Das Jahr ohne SommerAls am 10. April 1815 auf der Insel Sumbawa der Vulkan Tamboro explodierte, kam es zu einer Klimakatastrophe, die die gesamte nördliche Erdhalbkugel in Mitleidenschaft zog. Besonders hart traf es den Süden Deutschlands. 1816 fiel die Getreide- und Kartoffelernte beinahe komplett aus und es kam zur letzten großen Hungersnot in Mitteleuropa. Die Menschen ernährten sich von Kräutern, Ziegenmilch oder Bucheckern. Der Getreidepreis stieg unaufhaltsam und Diebstähle nahmen zu.
Der Zusammenhang zwischen dem Vulkanausbruch und der Klimaverschlechterung wurde erst im Jahr 1920 festgestellt.

Sabine Kaufmann
1816 – Das Jahr ohne Sommer
Belletristik, Erzählungen
Kurzgeschichten, Historisch
Hardcover, 192 Seiten
19,97 €
ISBN: 978-3-7650-8618-2

Erster Jahrestag der Überschwemmungen

Es hörte einfach nicht auf zu regnen.
Am 1. Juni 2013 sollte laut Wetterbericht der Regen eigentlich im Laufe des Tages nach Osten abziehen. Doch die Wolken hingen so tief, dass sie im Bereich der Landkreise Tübingen und Reutlingen am Albtrauf festhingen und dort noch den ganzen Tag und die folgende Nacht abregneten.
Erst am Sonntag früh dann schien die Sonne vom blauen Himmel, als wäre nichts gewesen. Fotos vom 1. Juni 2013

Das spannende Naturschauspiel am Uracher Wasserfall hätte sehr schnell auch zu dramatischen Situationen führen können.

Überall in den Landkreisen Reutlingen, Tübingen, Esslingen und im Zollernalbkreis rutschten kleinere und große Erdmassen an den Albtraufhängen ab. Häuser mussten zeitweise geräumt werden, wie etwa bei Öschingen:

Fotos vom 16. Mai 2014 (vollkorn)

Sogar oben auf der sonst so trockenen Alb lief das Flüsschen Lauchert über und überschwemmte Veringenstadt. Schon oberhalb des Lauchertzuflusses Erpf – im eigentlich trockenen Rinnental – floß nun ein breiter Fluss, wie man in diesem Video sehen kann.

(Für alles gilt: Nicht nachmachen!)