Buchtipp: Natalia Wörners „Heimat-Lust“

Der Film „Die Kirche bleibt im Dorf“, in dem sie den Kracher Maria spielt, hat den schwäbischen Dialekt auch für Nicht-Schwaben ein bisschen sympathischer gemacht – sagt man. Zumindest hat man im Ländle viel Spaß daran – oft immer noch a bissle hälenga. Aber was ein Breschdlingsgsälzhäfele ist, wissen wohl inzwischen mehr Menschen als es wissen wollten.

Natalia Wörner: Heimat-LustWer etwas in diesem Stil von Natalia Wörners Buch „Heimat-Lust“ erwartet, wird eine große Überraschung erleben. Natalia Wörner ist eine kluge, selbstbewusste und weltoffene Frau, die eben nicht ins gleiche Horn stößt. Sie hat sich stattdessen intensiv damit auseinandergesetzt, was Heimat letzten Endes für jeden von uns bedeutet.

Sowohl im Buch als auch bei der Lesung stellt sie zuallererst das Thema Heimat in Zusammenhang mit Flucht und Vertreibung. Anhand ihrer Familiengeschichte, ihrer Kindheit und ihres Werdegangs beleuchtet sie einerseits die Geschehnisse der letzten Jahrzehnte, andererseits die geschichtlichen Ereignisse, die auf die eine oder andere Art zur Entstehung und Formung des heutigen Baden-Württembergs beigetragen haben. Anhand eines geschichtlichen Abrisses verdeutlicht sie, dass gerade im Flickenteppich Südwestdeutschlands der Begriff Heimat nie lange ein stabiler, verlässlicher Wert war.

Wer zur gleichen Generation wie Natalia Wörner gehört, wird noch dazu auf eine Reise in die eigene Vergangenheit geschickt. Selbst wenn diese ganz anders verlaufen ist, die äußeren Wegmarkierungen sind die gleichen: Filbinger, Stammheim, Ostermärsche, NATO-Doppelbeschluss – wir müssen nicht erst nachschlagen, was damit gemeint ist. „Ja, das war unsere Jugend.“ sagt sie nach der Lesung zu mir.

„Heimat-Lust“ bedeutet ihr – so wird mit jedem Kapitel klarer – nicht allein die Lust auf Heimat. Eine Liebeserklärung an die schwäbische Heimat, wie man mancherorts liest, ist es schon gar nicht und wenn überhaupt, dann nur hälenga versteckt. Vielmehr ist es die nach langer Abwesenheit erwachte Lust, dem Wesen der Heimat nachzuspüren. Die Erinnerungen in Beziehung zu heute zu setzen. Die innere Heimat mit der geographischen abzugleichen – und zu begreifen, dass letztere auch und gerade momentan für so viele unerreichbar ist. Für Flüchtlinge gleichermaßen wie für moderne Berufsnomaden. Dies zeigen die Gedanken ihr nahestehender Personen, welche den einzelnen Kapitel vorangestellt sind.

Natalia Wörner, die sich selbst als stets optimistische Person darstellt, regt mit ihrem ersten Buch zum Nachdenken, Hinterfragen, Handeln an. Was für eine Heimat ist das, die wir vor „Eindringlingen“ glauben schützen zu müssen? Konnten wir nicht in den vergangenen Jahrhunderten und zuletzt nach dem Zweiten Weltkrieg viel mehr Flüchtlingen als jetzt eine neue Heimat geben und gemeinsam daran wachsen? Mir geht ein Vergleich nicht mehr aus dem Kopf: Heimat ist wie Freude, nur geteilt wird sie doppelt so schön.

18 Jahre alt ist Natalia Wörner, als sie ihre schwäbische Heimat verlässt. Sie bricht auf, um der Enge zu entfliehen. In Paris, Mailand, New York und Berlin macht sie Karriere als Model und Schauspielerin. Sie dreht mit international renommierten Regisseuren, erhält zahlreiche Auszeichnungen und wird von Ken Follett als attraktivste Frau bezeichnet, die ihm je begegnet sei. Was kann da noch passieren? Richtig: die Auseinandersetzung mit der Heimat. Schließlich muss man wissen, woher man kommt, um zu entscheiden, wohin man will. Dazu ist jetzt die richtige Zeit: Natalia Wörner nimmt uns mit zu ihrer persönlichen Heimkehr ins »Ländle«, illustriert durch bisher unveröffentlichtes privates Fotomaterial.

Gebundenes Buch mit Schutzumschlag
256 Seiten, 13,5 x 21,5 cm
vierfarbig
ISBN: 978-3-570-50187-0
€ 17,99

Buchtipp: Badeseenziele im Ländle

Wandern ist allein schon erholsam, am Wasser umso mehr. Dieter Buck hat aus seinem überreichen Schatz an Touren die schönsten rund um Stuttgart herausgesucht, die an einem Badesee vorbeiführen. In bekannter Silberburg-Manier gibt es zu jedem Spaziergang und zu jeder Wanderungen eine Detailkarte und Infos zu Länge, Dauer, Anspruch, Wegbeschaffenheit, Anfahrt und Einkehrmöglichkeiten. Badeseenziele im Ländle ist ein Buchtipp für alle, die ihre Wanderausflüge gerne mit einem Sprung ins Wasser krönen.

Buchtipp: Badeseenziele im Ländle

Badeseen sind oft von malerischer Landschaft umgeben, die sich zum Spazierengehen oder für eine kürzere Wanderung anbietet. Nach »getaner Arbeit« genießt man das kühle Nass mit doppelter Freude.

Der versierte Wanderbuchautor Dieter Buck hat für dieses Buch 28 Badeseen im weiten Umkreis um Stuttgart ausgewählt, die von der Metropole aus gut erreichbar sind: kleinere Seen, die auch an heißen Sommertagen nicht überlaufen sind, aber auch größere, die man mit dem Tretboot erkunden kann.

Damit dem Leser die Auswahl des Sees leichter fällt, hat Buck alles Wissenswerte zu den Seen zusammengestellt: Liegewiesen, Umkleiden, Toiletten, Gastronomie, Spielplätze und, und, und. Gemeinsam ist allen Seen, dass sie Wassertemperaturen von bis zu 23 °C erreichen können, damit der Wanderausflug nicht im »saukalten« Eiswasser endet.

Tourenkarten und Infos zu Sehenswertem runden das Ganze ab. So kann der Wandertag am Badesee nicht mehr schiefgehen.

Dieter Buck
128 Seiten
112 Farbfotos und Karten
Format 12 x 19 cm, kartoniert
1. Auflage 2014
9,90 €
ISBN 978-3-8425-1306-8

O-ha – ein Felsen

Von der Echazquelle über den Ohafelsen zum Lichtenstein und zurück zur Echazquelle führt diese kurze aber anspruchsvolle Tour. Zwei Wegabschnitte sind als Alpiner Pfad gekennzeichnet. Richtige Wanderschuhe mit ordentlichem Profil, Trittsicherheit und etwas Kondition sind Voraussetzung für die Begehung.

Start ist der kleine Parkplatz in der ersten Kehre der Honauer Steige an der B312 am Ortsausgang Honau. Von dort geht es wenige Meter bergauf, bevor rechts ein ganz schmaler Weg zur Tobelmühle abzweigt. Nach Überquerung der Echaz wendet man sich nach links und erreicht die zum Verweilen einladende Echazquelle. Die Grillstelle ist allerdings gerade aufgrund einer Renovierung noch abgesperrt.

Weiter geht es entlang des Baches bergauf. Immer wieder kreuzen kleine Rinnsale den Weg bis das Bachbett irgendwann trockenfällt.
Vorbei an einem Grillplatz (benutzbar) geht es immer im Tal bergan bis der Ohafelsen den Weg versperrt. Nach links führt der erste schmale alpine Pfad steil in mehreren Serpentinen nach oben.

Ein paar Schnaufer später erreicht man oberhalb des Felsens die Straße von Traifelberg nach Genkingen. Unweit befindet sich ein großer Parkplatz, den man als alternativen Einstieg nutzen kann. Sobald man die Straße erreicht hat, wendet man sich nach rechts. Wenige Meter später zweigt ein Wanderweg und ein parallel verlaufender Waldweg nach rechts ab.

Beide vereinigen sich in ihrem Verlauf und man geht geradeaus weiter. Der Weg wird immer schmaler und nach einem kurzen steilen Anstieg erreicht man die Ruine des alten Lichtenstein mit grandiosen Ausblicken. Das einzige was fehlt, ist eine Dampflok auf der alten Zahnradstrecke. Aber man wird ja noch träumen dürfen.

Der alte Lichtenstein war der Namensgeber des Romans Lichtenstein von Wilhelm Hauff, dessen Denkmal man wenige hundert Meter nach der Ruine erreicht. Er blickt auf seine „Schöpfung“: Die Burg Lichtenstein, die nach Hauffs Tod inspiriert durch seinen Roman erbaut wurde. Neben der Besichtigung des schwäbischen Märchenschlosses, kann man hier auch durch Bäume klettern und sich verköstigen lassen.

Am Alten Forsthaus vorbei folgt man erst dem Schild zur Nebelhöhle. Aber schon nach einem kurzen Abstieg geht es rechts ab. Nach wenigen Metern beginnt der zweite alpine Pfad steil bergab. An einem Schild das auf den Standort 113 im Fall eines Unfalls hinweist zweigt ein noch schmalerer Weg links ab. In Serpentinen geht es nach unten. Immer wieder überquert man Baumstämme und offen liegende Kabel (vermutlich die Stromversorgung der Burg). Fast im Tal erreicht man einen Waldweg, dem man nach rechts folgt. Das Tal erreicht man bei den Forellenteichen. Wenn man nach rechts geht, erreicht man wieder die Echazquelle von der man zurück zum Ausgangspunkt gelangt.

5km, 2,5h (Brutto), 300 Höhenmeter.

Download albtips-de-Ohafelsen.gpx (.zip)


Wandervorschläge in der Nähe:
Wanderfrühling rund um Honau (orange)
Von Lichtenstein-Unterhausen nach Honau (gelb)

Draußen im Biosphärengebiet Schwäbische Alb: Wandern, Radfahren, Wanderreiten …