Mit einem spannenden und sehr informativen Vortrag hat Dr.-Ing Matthias Engel die Sternenpark-Ausstellung im Listhof bei Reutlingen eröffnet. Sie ist noch bis Ende des Jahres im Umweltbildungszentrum zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Lichtverschmutzung? Noch nie davon gehört? Dabei ist das ein höchst interessantes Thema. Zumindest dann, wenn man gerne mal wieder einen schönen, ungestörten Sternenhimmel erleben und nicht extra in die Wüste dafür fahren möchte.
Abgeschirmte, warmweiße, maßvolle und effiziente Beleuchtung:
Im Vortrag wurde klar, weshalb das Thema Lichtverschmutzung und umweltgerechte Beleuchtung für Mensch, Tier und Natur gleichermaßen wichtig ist. Dabei geht es dem Projekt Sternenpark Schwäbische Alb nicht darum, Beleuchtung grundsätzlich zu verteufeln, sondern sie sinnvoller zu gestalten.
Oft sieht man Nachtaufnahmen von Städten, in denen es viele kleine Lichtpunkte gibt. Zunächst wirken diese Fotos sehr schön, doch bei genauerer Betrachtung merkt man, dass all diese Lichter eigentlich blenden und dass ihr Licht völlig sinnlos in den Himmel abstrahlt. Denn dort oben wird das Licht nun wirklich nicht gebraucht – es stört vielmehr Insekten und Zugvögel.
Matthias Engel verdeutlichte, wie sich die nächtliche Ausleuchtung einer Straße sogar noch deutlich verbessert, wenn man das Licht gezielt nach unten lenkt und es nicht zur Seite abstrahlt – und somit die Verkehrsteilnehmer blendet.
Wichtig ist aber auch die Lichtfarbe, denn zuviele Blauanteile im Licht stören den Schlaf von Mensch und Tier. Menschen, denen eine Straßenlaterne (mit seitlicher Lichtabstrahlung) direkt ins Schlafzimmer scheint, wissen sicher, dass man dabei nicht gut schläft. Neuere LED-Lampen verführen offenbar manche Gemeinden, die Straßen nun noch heller als bisher zu beleuchten – es kostet ja nur noch einen Bruchteil. Dabei könnte man mit abgeschirmter, maßvoller und effizenter Beleuchtung noch mehr Geld einsparen.
Sternenpark-Ausstellung im Listhof, Reutlingen
Im Anschluss konnten wir noch die Ausstellung mit absolut sehenswerten Nachtaufnahmen von Dipl.-Phys. Till Credner bewundern. So hat man die Schwäbische Alb vielleicht noch nie gesehen, denn wer geht schon nachts auf den Hohenurach oder zum Zeller Horn! Auf einem Foto sieht man, wie die Burg Hohenzollern fast nicht mehr zu erkennen ist. So sehr blendet ein schlecht ausgerichteter Scheinwerfer Richtung Aussichtspunkt.
Highlight der Sternenpark-Ausstellung im Listhof sind die auf einem großen Monitor gezeigten, zu Bewegtbildern zusammengefügten Fotos von Uracher Wasserfall, Salmendinger Kapelle oder Schloss Lichtenstein. Insbesondere bei den Aufnahmen vom Hohenurach sollte man auf die Details achten – Überraschung!
Einen kleinen Vorgeschmack gibt es auf theskyinmotion.com (playlist).
Öffnungszeiten
Montag – Donnerstag: 8.00 – 16.00 Uhr
Freitag: 8.00 – 12.00 Uhr
Sonntag 11.00 – 17.00 Uhr (von April bis Oktober)
Eintritt frei!
Rund um das Umweltbildungszentrum Listhof kann man schöne Spaziergänge, Wander- und Radtouren unternehmen:
Vom Reutlinger Markwasen zum Käpfle und über das NSG Listhof zurück
NSG Listhof – Naturerlebnis an ungewöhnlichem Ort
Feierabendrunde durch den Markwasen und das Naturschutzgebiet Listhof (Radtour)