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Buchtipp: Kletterführer Lenninger Alb (Panico Verlag)

Die vollständig überarbeitete Neuauflage des Kletterführers Lenninger Alb – über DAS Haus-Klettergebiet des in Köngen ansässigen Panico Verlags – ist Ende Juni 2014 erschienen. Panico ist Mitveranstalter des volltrauf-Klettertreffens, welches jährlich auf der Schopflocher/Lenninger Alb stattfindet und somit der Experte für die dortigen Felswände. Das sehr informative und schön bebilderte Buch ist aufgebaut wie der Kletterführer Uracher Alb. Weitere Werke: „Best of Schwäbische Alb“, „Donautal“, „Ostalb“ und „Blautal“.

Das ist nun quasi die Mutter aller Panico-Führer – mit ihm fing 1980, alles an. Die Lenninger Alb ist von Stuttgart aus der am schnellsten erreichbare Teil der mittleren Alb – und entsprechend beliebt: Reußenstein und Kesselwand mit zusammen fast 300 Routen gehören definitiv zu den Topspots der Schwäbischen Alb. Doch das Gebiet hält noch weitere, teils kleine, aber feine schwäbischen Spezialitäten bereit, die zu verkosten es sich durchaus lohnt. Da wären zum Beispiel die Parkplatzfelsen bei der Burg Hohenneuffen, berühmt für ihren fast nicht wahrnehmbaren Zustieg und die leichten Anfängerrouten. Der Große Friedrichsturm ist mit seinen langen Sportkletter-Klassikern Pflicht für jeden ernsthaften Septogradisten, bei den ruhig gelegenen Tobelfelsen entschädigen großzügige, teilweise alpin angehauchte Routen für den langen Zustieg. Und wer den Normalweg am Gelben Fels noch nicht im Tourenbuch stehen hat, darf ohnehin nicht behaupten, auf der Schwäbischen Alb geklettert zu sein. A propos schwäbische Spezialitäten: Der Senioren-Wurstsalat im Löwen in Dettingen sucht seinesgleichen.

Kletterführer Lenninger AlbKletterführer Lenninger Alb. Von der Kesselwand bis Katzenfels, vom Wielandstein zum Wurstsalat. Da lacht das Herz des kletternden Schwaben. Sportklettern auf der Schwäbischen Alb.

Achim Pasold, Ronald Nordmann
Kletterführer Lenninger Alb
Panico Alpinverlag
Broschiert, 208 Seiten
8. Auflage (Juni 2014)
ISBN-10: 3956110021
ISBN-13: 978-3956110023

Auf dem Hohenwittlingensteig

Der kürzeste ist zugleich auch der sportlichste unter den neuen Grafensteigen in Bad Urach: der Hohenwittlingensteig. Hier hat alles weniger als knöchelhohe Wanderstiefel nichts zu suchen. Zwei steile Anstiege sowie querliegende Baumstämme sind zu überwinden. Belohnt wird die Anstrengung mit einer Tour zu beeindruckenden Felswänden, zu einer Burgruine mit toller Aussicht und zu einer wilden Höhle, für die man eine gute Taschenlampe benötigt.

Die Tour startet am Wanderparkplatz Hohenwittlingen, den man von Bad Urach-Wittlingen der Beschilderung Richtung Hohenwittlingen folgend erreicht.

Durch Streuobstwiesen und durch den Wald geht es los, dann folgt ein längerer Abstieg auf breiten Wald- und Schotterwegen. Bei einem markanten Felsen links oberhalb des Wegs zweigt ein Pfad rechts ab und man steigt steil zum Gespaltenen Fels hinauf.

Weitere beeindruckende Felsformationen säumen den Weg am Rand einer Kernzone und schließlich erreicht man die Albkante, an der man nach links entlanggeht bis zur Ruine Hohenwittlingen. Von dort genießt man einen wunderbaren Blick über das Ermstal, hier auch Seeburger Tal genannt.

Kernzone Biosphärengebiet Schwäbische AlbIn den Kernzonen soll die Natur den Vorrang vor dem Menschen haben, es sollen keine Eingriffe durch den Menschen stattfinden. Daher darf man die Wege nicht verlassen und (wie sonst auch in der Natur) nichts mitnehmen, nichts da lassen, nichts kaputt machen. Ein UNESCO Biosphärenreservat ist übrigens nicht einfach eine weitere Form eines Naturschutzgebietes. Es ist eine Modellregion, in der in verschiedenen Zonen erprobt werden soll, wie Mensch und Natur voneinander profitieren können, ohne sich gegenseitig zu schaden. Daher hat in den (weitaus größeren) Entwicklungszonen weiterhin der Mensch den Vorrang, die Kernzonen machen nur 3% der Gesamtfläche aus, die Pflegezonen 10%.

Von der Ruine aus muss man erneut über urige Treppen hinab zur Schillerhöhle, die man leicht übersieht. Die wilde Höhle ist zum Schutz überwinternder Tiere nur von April bis Oktober geöffnet. Taschenlampe nicht vergessen!

Auf dem schmalen, gewundenen Pfad steigt man unter hohen Felsen weiter bergab, bis man rechts über eine kleine Brücke in die Wolfsschlucht abzweigt. In die querliegenden Baumstämme wurden Kerben für Hände und Füße hineingeschlagen, dennoch muss man einen sehr großen Schritt machen können, um sie zu überwinden. Nach der Schlucht geht es auf breiten Wanderwegen zurück zum Wanderparkplatz.

Die Beschilderung ist durchweg gut, so dass man ohne große Vorbereitung einfach loswandern kann. Die Wege wurden nach langer Trockenheit von ein wenig Regen heute noch nicht rutschig oder matschig, sondern waren größtenteils angenehm zu gehen.

Alle Infos und Downloads zum Hohenwittlingensteig gibt es auf badurach-grafensteige.de.

Wandervorschläge in der Nähe:
Tour 7: Wolfsschlucht, Hohenwittlingen und Seeburger Tal
Urgeschichtepfad Rulamanweg und ein Wasserfall am Ende der Wolfsschlucht
Goldener Oktober rund um Schillerhöhle, Hohenwittlingen und Ruine Baldeck