Buchtipp: Hunger ist der beste Koch

Ein Kochbuch mit geschichtlichem Hintergrundwissen oder ein Geschichtsbuch gespickt mit Rezepten? Beides passt nicht so ganz auf „Hunger ist der beste Koch“.

Kultur und Küche sind immer eng miteinander verwoben und dies wird in keinem anderen Buch über das Leben auf der Schwäbischen Alb so deutlich wie in diesem.

Anfängerwissen („Warum rauhe Alb?“ oder „Mehr Steine gab’s als Brot.“) wird ebenfalls vermittelt wie Informationen aus Anekdoten („Manche Kühe dulden keine Männer.“) und Zeitdokumenten („Der übergroße Arbeitstrieb der Frauen“).

Wie unter den ärmlichen Lebensbedingungen in den besonders kargen Gebieten der Schwäbischen Alb – genauer gesagt rund um Laichingen – die alten, einfachen Rezepte entstanden, das versteht man mit jedem Kapitel und mit jedem Foto besser.

Ganz nebenbei lernt oder erinnert man viele schwäbische Wörter, denn in den Rezeptbeschreibungen geht es immer wieder hin und her zwischen Hochdeutsch (ja genau, Hochdeutsch!) und Schwäbisch.

Das Buch ist nicht zuletzt hochaktuell. Es zeigt Wege auf, wie man z.B. altes Brot oder Essensreste, die heutzutage oft einfach nur weggeworfen werden, für diese traditionsreichen Rezepte verwenden kann. Am Ende stimmt es vielleicht wirklich: Hunger ist der beste Koch.

Hunger ist der beste KochGudrun Mangold hat sich auf die Suche nach den uralten Rezepten begeben. Die mündlich überlieferten oder in handgeschriebenen Kochbüchern aufgespürten Rezepte spiegeln die Not wider und zeigen, wie man ihr begegnet ist – nicht zuletzt mit einer kräftigen Portion Sarkasmus.

Die oft mit wohlklingenden Namen versehenen Gerichte wie Goldschnitta, Kiachla und Gnepfla hat Gudrun Mangold in sorgsam recherchierte Geschichte und Geschichten eingebettet. So umfasst beispielsweise das Brotbacken auch das Holz- und Reisigmachen im Wald, alte Rituale wie das Auslosen der Backzeiten und dass man im Backhaus auch ein noch so zähes Suppenhuhn weichkochen konnte – es durfte sich bloß nicht um die Zinshenne für den König handeln. […]

Gudrun Mangold: Hunger ist der beste Koch.
Karge Zeiten auf der rauen Alb – Rezepte und Geschichten.
160 Seiten, 91 Abbildungen, fester Einband, Euro 19,90.
ISBN 3-87407-525-7.
Erschienen im Silberburg-Verlag, Tübingen.

Steile Wege, ein Steinbrüchle und Blümle zwischen Öschingen und Filsenberg

Während nicht nur an den schattigen Stellen noch Schnee liegt, bieten die sonnenbeschienenen Magerwiesen erste frühlingshafte Wärme. Die allerersten Blüten drängen nun an die Luft, nachdem sie im März so lange warten mussten.

Von Öschingen aus (Parkmöglichkeiten an der Ortsdurchfahrt oder weiter oben beim Friedhof) folgt man dem Wegzeichen Blaue Gabel zunächst über Wiesen, dann durch den Wald auf einem breiten Forstweg steil hinauf.

Man kommt zuerst an einem Spielplatz am Waldrand, später an dem kleinen, ehemaligen Steinbruch an der Steige vorbei. Wer Glück hat, kann dort vielleicht Versteinerungen finden.

Oben auf der Hochfläche des Filsenberg gibt es einen weithin sichtbaren Wegweiser.

Links davon liegt der Meisenbühl, eine kleine Erhebung, von der aus man einen schönen Blick über die weitläufige Wiesenlandschaft und bis zu Roßberg und Bolberg hat.

Die erste Küchenschelle 2013 Die erste Küchenschelle 2013In die andere Richtung lohnt sich ein Abstecher bis zum Aussichtspunkt Teufelsloch mit Blick auf Talheim, den Farrenberg und den Albtrauf bei der Salmendinger Kapelle.

Anschließend kann man den Meisenbühl noch umrunden. Entweder man geht danach den gleichen Weg zurück nach Öschingen (einfachere Variante), oder man biegt nach einer Dreiviertelumrundung rechts ab hinuter zu einem dreieckigen NSG-Schild, das man von der Rückseite sieht (nach einer halben Umrundung gibt es auch schon so ein Schild).

Der Pfad führt steil über Stock und Stein abwärts. Er ist nicht leicht zu gehen. Man braucht gute, knöchelhohe Wanderschuhe. Langsam wird es etwas flacher und schließlich kommt man aus dem Wald heraus.

Ein breiter Weg führt am linken Waldrand entlang und mündet schließlich auf einen geschotterten Weg. Immer geradeaus geht man das letzte Stück bis zum Ausgangspunkt auf einem asphaltierten Feldweg mit schönem Blick auf Öschingen.

Länge: ca. 7 km
Dauer: ca. 2,5 h
Anstiege: steil hinauf zum Filsenberg und wieder steil hinab

Download albtips-de-Oeschingen-Filsenberg.gpx (.zip)

Wandervorschläge in der Nähe:
Frühlingsnebel am Filsenberg, Riedernberg und Kirchkopf (gelb)
Die ersten Frühlingsblüten zwischen Filsenberg und Bolberg (braun)
Rund um Öschingen: Kühles Loch, Rinderberg, Bolberg und Filsenberg (blau)

Draußen im Biosphärengebiet Schwäbische Alb: Wandern, Radfahren, Wanderreiten …