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10 Tage Wanderreiten – Von der Alb in den Hegau und zurück

Lange hab ich überlegt, was ich über meinen ersten wirklich langen Wanderritt im Sommer 2009 schreiben könnte. Ich wollte schwärmen, wie schön es war, was für tolles Wetter wir hatten und welch wunderbare Landschaften wir entdeckten.

Frühmorgens im Donautal

Aber was ist eigentlich das Besondere an einem 10-Tage-Ritt? Kurz gesagt: Die nicht vorhandene Notwendigkeit, viele Worte zu verschwenden (zumindest im Umgang mit den Pferden). Darum sollen diesmal die Fotos für sich sprechen.

Teil 1 – von Mehrstetten durchs Donautal nach Buchheim:

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Teil 2 – von Buchheim über Mindersdorf nach Mehrstetten:

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Landschaften, die wir durchwanderten:
» Großes Lautertal
» Laucherttal
» Naturpark Obere Donau
» Hegau / Hegaualb
» Alb-Donau-Kreis
» Schwäbische Alb

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Unterkünfte und Höfe, die uns begeisterten:
» Schäferei Fauser, Pfronstetten
» Ferienhof Jungnauer Höhe
» Gutshof Käppeler, Thiergarten
» Rudis Ranch, Buchheim
» Eckartsmühle, Mindersdorf
» Hof Hafersack, Gutenstein
» Das fröhliche Alb-Rind, Bingen-Hochberg
» Hof Münch, Zwiefalten-Hochberg
» Sägehof, Indelhausen

» Mit Pferden auf dem Weg / Maultiertrail

Rundwanderung: Wimsen – Glastal – Digelfeld – Schweiftal – Ehrenfels

Eines der schönsten Täler am Südrand der Schwäbischen Alb, die einzige mit dem Boot befahrbare Wasserhöhle Deutschlands, eine der größten Wacholderheiden der Alb und auf dem Weg auch noch gute Gastronomie – wenn das keine Tour der Superlative ist!

Start Halbtageswanderung: Wimsen (ca. 9 km, ca. 160 Höhenmeter)
Start Ganztageswanderung: Zwiefalten (ca. 16 km, ca. 200 Höhenmeter)

Von beiden Startpunkten folgt man stets dem HW2 (rotes Dreieck) bachaufwärts.

Der Weg führt zunächst von Zwiefalten entlang der Aach zum Weiler Wimsen, der aus einer alten Mühle und dem Gasthof Friedrichshöhle (Einkehr) besteht. Die dortige auch als Wimsener Höhle bekannte Quellhöhle ist die einzige mit dem Boot befahrbare Höhle Deutschlands – täglich geöffnet von ca. April bis Oktober 10 – 18 Uhr.

Es geht weiter auf dem HW2 vorbei an Schloss Ehrenfels ins Glastal, einem wildromantischen Tal, das tief in die Albhochfläche eingeschnitten ist. Nach einer felsgesäumten Stelle gefolgt von einer Brücke biegt nach rechts das Schweiftal (Schild) ab. Wir folgen aber weiter dem Glastal – nur bei sehr feuchtem Wetter bietet es sich an, die Runde andersherum zu gehen, da der Weg im Glastal bequem geschottert ist und der im Schweiftal beim Bergabgehen eher rutschig werden kann.

Im Glastal also passieren wir die Glashöhle und die Bärenhöhle und können je nach Jahreszeit interessante Pflanzen und Blüten bewundern. An der Hayinger Brücke befindet sich ein großer Grillplatz mit Schutzhütte. Dort gehen wir rechts und folgen dem asphaltierten Gehweg neben der kleinen Verbindungsstraße. Wer nicht auf Asphalt gehen möchte, kann den Pfad nehmen, der links parallel zur Straße durch das Digelfeld führt (in der Karte gelb zu erkennen).

Das Digelfeld ist eine der größten Wacholderheiden der Schwäbischen Alb und ein Naturschutzgebiet. Wir folgen dem Weg bis zur höchsten Stelle und bis ein Feldweg im rechten Winkel nach rechts abbiegt (rote Gabel). Wer den Pfad durch die Wacholderheide gewählt hat, wird zuvor schon nach rechts wieder zur Straße geführt und muss noch ein kurzes Stück bis zu dem Abzweig auf dem Asphaltweg gehen.

Bei der T-Kreuzung geht man nach rechts (Richtung Lämmerstein). Es folgt eine schöne Blumenwiese, die bei Blütenfreunden keine Wünsche offen lässt. Vor dem Wald geht es links. (An dieser Abzweigung bietet sich geradeaus ein kleiner Abstecher zum Lämmerstein an. Er ist in der Karte gelb eingezeichnet. Der ebenfalls gelbe, schmale und sehr steile Weg vom Fels weiter hinab ins Glastal, kann nicht mehr begangen werden, da er sich in einer Kernzone des Biosphärengebiets befindet.)

Kernzone Biosphärengebiet Schwäbische AlbIn den Kernzonen soll die Natur den Vorrang vor dem Menschen haben, es sollen keine Eingriffe durch den Menschen stattfinden. Daher darf man die Wege nicht verlassen und (wie sonst auch in der Natur) nichts mitnehmen, nichts da lassen, nichts kaputt machen. Ein UNESCO Biosphärenreservat ist übrigens nicht einfach eine weitere Form eines Naturschutzgebietes. Es ist eine Modellregion, in der in verschiedenen Zonen erprobt werden soll, wie Mensch und Natur voneinander profitieren können, ohne sich gegenseitig zu schaden. Daher hat in den (weitaus größeren) Entwicklungszonen weiterhin der Mensch den Vorrang, die Kernzonen machen nur 3% der Gesamtfläche aus, die Pflegezonen 10%.

Ohne den Abstecher geht man wie gesagt, vor dem Wald nach links einen schmalen Wiesenpfad hinunter ins vorher schon erwähnte Schweiftal. Der Weg ist weiterhin mit einer roten Gabel gekennzeichnet. Kurz bevor man wieder auf das Glastal trifft, gibt es eine unbeschilderte Abzweigung, bei der man in 1 Minute steil zur Ruine Alt-Ehrenfels hinaufsteigen kann, dort steht nur noch eine Mauer und eine Bank. Vorsicht, ebenfalls rutschig.

Zurück im Glastal folgen wir dem gleichen Weg (HW2) zurück nach Wimsen bzw. weiter bis nach Zwiefalten.

» Download albtips-de-Glastal-Wimsen.gpx (.zip)
Der Startpunkt auf der Karte und in der GPX-Datei ist in Wimsen, aber auch der schönste Teil der Strecke von/nach Zwiefalten (Gossenzugen) ist enthalten.


Wandervorschlag in der Nähe:
» Sanfte Wiesen und Täler, felsige Nischen, die Weite der Albhochfläche (gelb)

4-Tagesritt zu Albbüffeln und Wacholderschafen – Ein Bericht

Vier Tage raus aus allem. Abschalten, Eintauchen, Genießen. Nur wenige Kilometer von zu Hause entfernt beginnt die andere Welt, wo man im Takt der Hufe Ruhe und Erholung findet und die Frühlingslandschaften in sich aufsaugen kann.

Wir starteten am Donnerstag früh bei Mehrstetten. Das Wetter war noch etwas unentschieden und die Regenklamotten mussten mit – aber wir brauchten sie die meiste Zeit doch nicht.

Auch wenn immer von der Albhochfläche die Rede ist, wir durchquerten am ersten Tag mehrere Täler, darunter das Große Lautertal bei Buttenhausen. Steil hinauf trugen uns die Pferde bis unter den Schachen, wo es das erste leckere Picknick gab.

Nachmittags leuchteten die Wiesen besonders stark, der Himmel in die eine Richtung blau, in die andere schwarz. Kurz vor unserem Ziel, dem Heidäcker Hof bei Ödenwaldstetten, erwischte uns das Gewitter mit Hagel und Starkregen. Nun weiß ich, wozu ein Reithelm außerdem noch gut sein kann. Die Pferde blieben aber ganz ruhig, nichts Natürliches kann sie schrecken.

Den Test haben manche Regenklamotten besser bestanden als andere, aber bald schien schon wieder die Sonne und wärmte uns. Auf dem Hof erwartete uns bald die Albbüffelherde der Hohensteiner Hofkäserei. Nachdem die Pferde versorgt und die Menschen getrocknet waren, gab es Raclette von einem großen Leib Albkäse mit leckerem Bauernbrot und Kartoffeln.

Die Nacht verbrachten wir in den Radwanderhäuschen des Hofes. Die Technobeats vom Bockbierfest aus dem Zelt ein paar Äcker weiter konnten uns nicht lange vom Schlafen abhalten. Auch nicht die immer wieder auftretenden Starkregenschauer.

Nach dem Frühstück am nächsten Morgen begannen wir die zweite Etappe des Wanderritts, die uns nach Pfronstetten zur Schäferei Fauser führen sollte. Es war ein herrlicher Tag, der gegen Abend immer sonniger wurde. Die Landschaft kam diesmal der Bezeichnung Albhochfläche schon näher: es ging vorbei an grüngelben Frühlingswiesen und durch abwechslungsreiche Wälder.

Bei der Schäferei rauchte schon das Lagerfeuer, auf dem später die Lammkoteletts gegrillt werden sollten. Aber zunächst gab es erfrischende Getränke und frisches Gras – je nach Geschmack. Die Pferde konnten es kaum erwarten, sich auf der Koppel zu wälzen, aber am schnellsten war das Muli.

Wir bezogen unser Heuhotel und besichtigten die Schäferkarren, die den Gästen ebenfalls für Übernachtungen zur Verfügung stehen. Schäferromantik? In gewissem Sinne bestimmt.
Das Wetter war auch abends noch so schön, dass wir unser Abendessen draußen mit Blick auf die Koppel und die anderen Tiere des Hofes genießen konnten. Interessant war das Zusammentreffen der kleinen Eselherde mit den Pferden und dem Maultier über die Zäune hinweg. Lange starrten sie sich an, während wir uns Schäfergeschichten anhörten.

Die Nacht war kurz, denn der Sonnenaufgang schien schön zu werden. Also nichts wie raus und Fotos machen. Zwei Stunden lang genoss ich die ruhige Morgenstimmung. Dabei fiel mir auf, dass die aufgehende rote Sonne direkt in die offene Tür des einzigen bewohnten Schäferkarrens hineinschien. Also doch ein wenig Romantik.

Nach dem Frühstück begann die längste Tour der vier Tage. Zunächst folgten wir dem Phänopfad, wo man verschiedenen Phänomenen auf den Grund gehen kann. Dieses Tal zog sich fast endlos, immer tiefer hinab ging es und danach bergauf, vorbei an Orchideenwiesen bis nach Hayingen und wieder hinab bis ins Lautertal bei Anhausen, wo es schon autofrei ist. Ein Stück folgten wir dem Verlauf der Lauter, um dann durch ein enges, ein wenig zugewachsenes Tal hinauf zu reiten. Dort gab es dann das wohlverdiente Picknick am Waldrand.

Weiter ritten wir auf teils abenteuerlichen Wegen, mal fast zugewachsen, mal mit querliegenden Baumstämmen, die umgangen werden mussten. Die Pferde nahmen es gelassen, für sie ist das Alltag und nichts Besonderes. Das Wetter war wieder wunderbar und als wir schließlich in Dächingen ankamen, durften die Pferde erst einmal den Dorfbrunnen halb leer trinken. Nur noch ein paar Meter waren es dann bis zur Wanderreitstation, wo die Pferde wieder auf die Koppel konnten.

Wir übernachteten diesmal ganz bequem in der Krone, wo das Essen mindestens ein paar Sterne verdient. Nach einer ruhigen und erholsamen Nacht begann der letzte Tag unserer Tour. Durch die abwechslungsreiche Landschaft mit Wiesen, Wäldern, Tälern und Höhen wanderten wir der Heimat der Pferde entgegen, nicht ohne nochmals ein leckeres Albpicknick zu genießen. Von der südlichen Alb her türmte sich eine große Gewitterfront auf, die uns aber nicht erreichte. Wir beschlossen diesen herrlichen Ritt bei schönstem Wetter.

» Wanderreiten auf der Schwäbischen Alb (mitpferdenaufdemweg.de)