Archiv der Kategorie: Mehrtagestouren

Weiter auf dem Donau-Zollernalb-Weg von Hausen nach Laiz

Die drei Tage auf dem Donauberglandweg / Donau-Zollernalb-Weg letztes Jahr waren so schön, dass wir dieses Jahr die zwei weiteren Donaudurchbruchs-Etappen bis Sigmaringen dranhängen wollten. Wir wussten ja schon, dass der Premiumweg dermaßen gut mit den blau-grünen Zeichen beschildert ist, dass wir gar nicht viel vorbereiten mussten.

Blau-grünes WanderzeichenAus dem Zusammenschluss der beiden Qualitätswege (Donauberglandweg und Donau-Zollernalb-Weg) ist der längste zertifizierte Rundwanderweg in Baden-Württemberg entstanden, ein gemeinsamer Qualitätsweg von über 200 Kilometern Länge durch die schönsten Landschaften der Südwestalb: Donaubergland, Oberes Donautal, Laucherttal und Zollernalb.

1. Tag: Von Hausen im Tal nach Gutenstein auf dem Donau-Zollernalbweg

Schon die Anfahrt nach Gutenstein von Sigmaringen her ist ein Erlebnis. Das weite Donautal wird enger, felsiger, wildromantischer. Wir parken auf dem Wanderparkplatz in Gutenstein direkt an der Donau, bei dem es sogar öffentliche Toiletten gibt, und warten auf den Bus Nr. 50, der uns zum Startpunkt der Tour nach Hausen bringen soll. Zwei weitere Wanderer unterhalten sich beim Warten mit dem Betreiber des Kanuverleihs.

Folgende Anekdote wird uns noch lange in Erinnerung bleiben: Eine Dame parkt weiter oben an einem weiteren Wanderparkplatz, geht zum Kanuverleiher und erklärt, sie sei hier zu einer „Schiffstour“ verabredet. Ich drehe mich verstohlen um und schaue auf das kleine Flüsschen, daneben ein altes, steinernes Straßenschild mit der Aufschrift „Donau“. Sie spricht weiter mit dem Kanumann, der ihren Namen auf einer Teilnehmerliste findet. Schließlich zeigt sie in Richtung Flüsschen und fragt: „Was ist denn das hier für ein Fluss?“

Schließlich kommt unser Bus. Es stellt sich heraus, dass die beiden mitfahrenden Wanderer den Donauberglandweg ab Mühlheim wandern wollen. Wir hingegen steigen in Hausen aus und genießen das erste flache Wegstück im sonnigen Donautal. In dem winzigen Örtchen Neidingen steigt man links ins waldige Reiftal hinauf. Das Tal wird immer mehr zu einer Schlucht, plötzlich steht man vor einer Felswand. Eine Metalltreppe führt an den Felsen „Im Fall“ entlang, bis man die Albhochfläche erreicht hat.

Hinter dem Waldrand gönnen wir uns beim Naturfreundehaus gleich eine kleine Pause in der Sonne. Anschließend geht es immer an der Talkante des Donautals weiter, von einem tollen Aussichtspunkt zum nächsten.

Beim Schaufelsen, der größten außeralpinen Felswand Deutschlands, treffen wir auf viele Menschen, die man sonst in dieser Anzahl nicht auf den Wanderwegen sieht. Schließlich blicken wir ins Tal und bemerken erst jetzt, dass wir einer Donaukurve gefolgt sind und gegenüber am Hang die Felsen des Reiftals sehen können. Eine sagenhaft schöne Aussicht bietet sich rundherum.

Durch den Wald und an immer neuen Aussichtspunkten vorbei gelangt man zur Ruine Falkenstein. Man kann sie frei erkunden. Nach ein wenig bergab und bergauf – so langsam scheint sich der Weg zu ziehen – gelangt man hinunter nach Thiergarten.

Wir nehmen den kleinen Abstecher auf uns und wandern bis zum unglaublich idyllisch an der Donau unter Felsen gelegenen Gutshof Käppeler, wo wir uns selbst mit leckerem Apfelkuchen und Kaffee belohnen und die kleinste drei-schiffige Basilika nördlich der Alpen besichtigen.

Danach kehren wir zum Donau-Zollernalb-Weg zurück, auf dem es nun nochmals bergauf geht. Während wir den Ausblick auf das Donautal und den Gutshof Käppeler genießen, trübt sich der Himmel etwas ein – es geht schon auf den Abend zu.

Ein 180°-Blick ins Donautal bei Thiergarten:


Bald danach schauen wir über die Kante des fast senkrechten Rabenfelsen nach unten. Später sehen wir ihn noch von der Seite, eine wirklich beeindruckende Felswand.

Schließlich blickt man, bevor man Gutenstein erreicht, von der Burghalde und danach vom Kreuzfels auf den kleinen Ort, auf die zurückkehrenden Kanufahrer, auf die Donau.

2. Tag: Von Gutenstein nach Sigmaringen-Laiz auf dem Donau-Zollernalbweg

Diesmal planen wir, das Auto in Sigmaringen abzustellen. Pustekuchen. So auf die Schnelle finden wir keinen Parkplatz, auf dem man das Auto länger als 2-3 Stunden stehen lassen könnte. Also fahren wir nach Laiz, wo der Bus Nr. 50 ebenfalls hält. Dort gibt es wenige Meter von der Bushaltestelle entfernt mitten im Ort einen kleinen, kostenlosen Schotterparkplatz. Der Bus kommt und wir fahren nach Gutenstein, wo unsere gestrige Tour endete.

Von dort steigen wir stetig hinauf zum Teufelslochfelsen mit gigantischem Blick auf eine der vielen Donauschleifen. Leider ist es noch etwas diesig und dementsprechend einsam unterwegs.

Durch den Wald geht es wieder bergab mit uns. Zwischen Bahngleisen und Straßenbrücke überqueren wir ein Gewässer – und fragen uns, „was ist denn das hier für ein Fluss?“ – es ist die Schmeie, die hier in die Donau mündet. Und schon wandern wir wieder bergauf zu einem der vielen schönen Aussichtspunkte.

Von einem geländergesicherten Felsen blickt man hinüber zur abenteuerlich auf Felsen gebauten Ruine Gebrochen Gutenstein, die man kurz darauf erreicht. Ein kurzer Abstecher führt auf schmalem, steilem Pfad bis hinunter zum Fels, auf dem die letzten Mauerreste und ein Gipfelkreuz thronen. Sie sind allerdings nur für Kletterer erreichbar.

Um das Donautal queren zu können, müssen wir nun wieder hinab nach Inzigkofen. Noch einmal gehen wir über eine Donaubrücke. Da fällt uns ein, es ist ja Brückentag!

Der weitere Verlauf des Premiumwanderwegs führt uns mitten durch eine wunderschöne Anlage, der man nur an manchen Stellen die einstige Gartenarchitektur noch anmerkt.

Der Fürstliche Park Inzigkofen wurde nach Aufhebung des Klosters Inzigkofen im Jahre 1802 angelegt und ist im Besitz des Fürstenhauses Hohenzollern-Sigmaringen. Wald und Büsche haben die alten Pfade, Treppen und Felsen teils wieder in Besitz genommen.

Besonders schön sind die Grotten samt Felsentor, die Teufelsbrücke und der Amalienfels. Hier ist der einzige Kritikpunkt an dem sonst so perfekt beschilderten Wanderweg: Es fehlt ein Hinweis auf den Amalienfelsen. Zwar heißt ein Etappenpunkt genau so, aber wären wir stur dem Weg gefolgt, hätten wir das Beste verpasst. Für die schöne Postkarten-Ansicht von unten muss man vom Weg aus links über die Wiese zum Donauufer gehen. Wieder auf dem Weg weist ein paar Meter weiter ein Schild hinauf zum Blaufelsen. Folgt man ihm, so steht man kurz darauf oben auf dem Felsen – es sind nur zwei unterschiedliche Namen.
Eigentlich sollte man sich für den Fürstlichen Park Inzigkofen viel Zeit nehmen, die vielen kleinen Pfade erkunden oder am Donauufer picknicken.

Weit ist es nun nicht mehr bis nach Laiz oder Sigmaringen. Auf breiten Wegen kommen wir nach einer Kurve wieder zur Donau. Am Damm entlang oder sogar obendrauf spazieren wir bis Laiz. Dort überqueren wir noch eine Donaubrücke und schon sehen wir den Parkplatz.

Es waren wieder zwei prall gefüllte Wandertage mit unzähligen Aussichtspunkten, Felsen, Donauschleifen, mit Ruinen, einem verwunschenen Park und mit einer Wegführung, die besser nicht sein könnte.
(von: birki und albträufler)

Gesamte 2-Tages-Tour:
Länge: 24 km
Download 20131003-donau-zollernalb-weg.gpx (.zip)


Angefangen hat es dort:
3 Etappen Donauberglandweg / Donau-Zollernalb-Weg von Mühlheim bis Hausen (orange)

Ausführliche Informationen:
www.donaubergland.de
www.wandern-suedwestalb.de
www.naturpark-obere-donau.de
www.schwaebischealb.de

Am nördlichen Albtrauf: TrÜp, Heidengraben, Traufkante und Talspinne

Fünf Tage Anfang Mai – in wunderbarer Landschaft, mit netter Begleitung und mit echtem Aprilwetter: Diesige Sonne, Nebel, Nieselregen und Wolken.

 

Das eigentlich Spannende waren die neu entdeckten Wege und Landschaften in einer eigentlich bekannten Gegend. Es gibt so viele kleine und große Seitentäler auf der Alb und am Albtrauf, dass man immer noch etwas Neues erkunden kann – auch und gerade, wenn man den Truppenübungsplatz und die Kernzonen des Biosphärengebiets Schwäbische Alb umgehen muss.

1. Mai - einmal im Jahr ist die Hütte besetztStart des Wanderritts zum Nordrand der Schwäbischen Alb war bei Mehrstetten. Vorbei an Wacholderheiden, durch lange gewundene Täler überschritten wir die Landkreisgrenze von Reutlingen zum Alb-Donau-Kreis. Über die Albochfläche ging es weiter in unmittelbarer Nähe zum ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen bis nach Feldstetten zur Wanderreitstation Lindenhof. Die Unterkünfte für Pferde, Mulis und Menschen waren schon vorbereitet und wir konnten die Abendsonne genießen. Von den Möglichkeiten zu grillen oder in eine der beiden Gaststätten zu gehen, wählten wir das Hotel Post (Biosphärengastgeber).

Am nächsten Morgen hingen schon die Weckle an der Tür. Draußen schien die Sonne. Nach dem gemütlichen Frühstück stand Putzen und Satteln an, das Gepäck wurde zur nächsten Station gefahren und dann ging es los. Von Feldstetten aus ritten wir zwischen dem Rand des ehemaligen Truppenübungsplatzes (von Einheimischen passenderweise Schießplatz genannt) und der B28 auf Feld- und Waldwegen. Überraschung! Ein Taleinschnitt sperrte sämtliche Geräusche der Straße aus, nur auf der Panzerringstraße fuhren ab und zu große Test-LKWs. Den Nachmittag bestimmte der Ritt auf der Grabenstetter Halbinsel: am Heidengraben und am Albtrauf vorbei gelangten wir schließlich zum Burrenhof. Wieder genossen wir die Abendsonne, bis die Mini-Shettys für unsere Reittiere Platz gemacht hatten. Einfache, gute schwäbische Küche inklusive einem vegetarischen Gericht stand auf der Karte und wir ließen es uns schmecken.

Keltengräber im Nebel (Burrenhof)Dicker Nebel lag morgens über der Landschaft, nur die Keltengräber und ein paar Bäume waren zu erkennen. Nach Frühstück und Vorbereitungen ritten wir am Heidengraben entlang zurück, spazierten durch Grabenstetten und folgten dann einem Weg knapp unterhalb der Traufkante durch viele Taleinschnitte der Uracher Talspinne. Vorbei an Hengen und Wittlingen gelangten wir unter leichtem Nieselregen nach Seeburg. Noch ein kurzer, steiler Aufstieg und wir hatten die nächste Wanderreitstation im Hofgut Uhenfels erreicht. Schnell konnten wir ins Trockene und wurden auf Stallzimmer und Gästezimmer verteilt. Das von unseren Gastgebern vorbereitete Abendessen gab es ebenfalls dort – mit einer erwähnenswerten Spezialität: In Butter und frischen Gewürzen angebratene Rote-Beete-Maultaschen. Einmalig gut.

Die Wiesen waren noch nass, der Himmel bewölkt, aber der Tag begann trocken. Nach einem wohltuenden längeren Fußmarsch ritten wir auf dem „Grünen Weg“ durch das Seeburger Tal. Von dort erklommen wir mit und dank unseren Reittieren erneut den Albtrauf, wo wir dann gemütlich über die Kuppenalb ritten. Nachmittags konnten wir von den Rutschenfelsen aus den Blick über den Runden Berg, die Ruine Hohenurach bis hin zur weit entfernt liegenden Ruine Hohenneuffen genießen.

Halb reitend, halb wandernd kamen wir an Bleichstetten und Gächingen vorbei, bis wir schließlich den Birkenhof erreichten, wo man einen wunderbaren Blick über die Alb hinweg nach Süden hat. Auch dort wurden wir lecker bekocht: ganz klassisch schwäbisch mit Maultaschen in der Brühe samt Kartoffelsalat.

Am fünften und letzten Tag führte uns der aussichtsreiche Wanderritt an Rietheim, Münsingen und der Fauserhöhe vorbei bis zu unserem Picknickplatz in der Sonne.

Kaffeetrinken an der KoppelApfelstetten ließen wir rechts liegen, führten die Pferde und Mulis einen steilen Weg hinab, umgingen einen querliegenden Baum, überquerten die Bundesstraße und kamen schließlich zurück zum Wanderreitbetrieb im Kohl bei Mehrstetten.

Der Rest der Herde freute sich über die Rückkehr. Ungeduldig warteten sie, bis sie alle gemeinsam auf die Koppel durften und Wiedersehen feiern. Entsprechend ausgiebig fiel das Wälzen und Herumspringen aus. Die Sonne schien und bei einer gemütlichen Tasse Kaffee beschlossen wir unseren 5-Tage-Ritt neben der Koppel.

Mit dem Allhuf sicher auf Schnee und Eis über die Schwäbische Alb

Eiskalt begann er und steigerte sich hinauf bis in die Plusgrade: der Eisbärenritt 2013.
Im sanft hinab führenden Schandental, vorbei an endlosen Wacholderheiden warteten wir erst vergeblich auf die vorhergesagte Sonne. Die kam erst nachmittags auf der Albhochfläche heraus, um dann filmreif in allen Rottönen hinter einem Wolkenschleier unterzugehen.

Kurz vor dem Tagesziel beim Winterwanderritt

Der Sonntag startete wunderbar sonnig unter blauem Himmel. Durch typische Buchenwälder und über Wiesen ging es auf und ab. Immer wieder sahen wir Rehe und Füchse durch den Schnee laufen. Schöne Blicke zum nördlichen Albtrauf boten sich. Wolken zogen herein, aber der (Eis-)Regen blieb aus. Was will man mehr?!