Maigrün am Heimenstein, Reußenstein und am Neidlinger Wasserfall

Saftig grüne Wiesen mit blühenden Obstbäumen, ein steiler Albaufstieg, wunderschöne Ausblicke tief hinab ins Neidlinger Tal vom Heimenstein oder von der Ruine Reußenstein und den Neidlinger Wasserfall kann man bei dieser Tour erwandern.

Am 1. Mai sollte man beim Wandern auf der Schwäbischen Alb mit erhöhtem Entgegenkommen rechnen. Selbst auf den schmalsten Pfaden trifft man Menschen, vom Fels am Hang gegenüber schallt Blasmusik herüber und an den Aussichtspunkten staunt man mit zig anderen Menschen über die so plötzlich grün gewordene Natur.

Vom Wanderparkplatz Braike (483 m ü. NN) im Neidlinger Tal, der über die schmalen Gassen des Ortes Neidlingen zu erreichen ist, folgt man dem im Tal am Bach verlaufenden asphaltierten Feldweg in Richtung Albtrauf (Wegzeichen Blaues Dreieck).

Bei der ersten Möglichkeit bei ein paar Scheunen zweigt man rechts ab und überquert den Bach auf einer Brücke. Der ebenfalls asphaltierte Weg führt durch eine Linkskurve leicht bergan – und schon hat man die vielen großen und kleinen Mai-Wandergruppen im Tal gelassen und genießt den Blick über die typische Voralblandschaft.

Die weitläufigen Streuobstwiesen sind Pflegezonen im Biosphärengebiet Schwäbische Alb, der Albtrauf rund um den Heimenstein-Fels ist eine Kernzone. Man bleibt auf dem Weg, bis es nicht mehr geradeaus weiter geht, dort nach links unten, dann rechts und gleich bei der kleinen Rohrachhütte links hinauf bis zum Waldrand.

Vor dem Waldrand macht der Asphaltweg eine Linkskurve. Genau hier biegt ein kaum erkennbarer Wiesenpfad geradeaus nach oben ab. Nach wenigen Metern erreicht man den Wald, wo der Pfad gleich besser zu sehen ist. Ab hier befindet man sich auf dem einzig noch erlaubten Weg durch diese Kernzone des Biosphärenreservats.

Kernzone Biosphärengebiet Schwäbische AlbIn den Kernzonen soll die Natur den Vorrang vor dem Menschen haben, es sollen keine Eingriffe durch den Menschen stattfinden. Daher darf man die Wege nicht verlassen und (wie sonst auch in der Natur) nichts mitnehmen, nichts da lassen, nichts kaputt machen. Ein UNESCO Biosphärenreservat ist übrigens nicht einfach eine weitere Form eines Naturschutzgebietes. Es ist eine Modellregion, in der in verschiedenen Zonen erprobt werden soll, wie Mensch und Natur voneinander profitieren können, ohne sich gegenseitig zu schaden. Daher hat in den (weitaus größeren) Entwicklungszonen weiterhin der Mensch den Vorrang, die Kernzonen machen nur 3% der Gesamtfläche aus, die Pflegezonen 10%.

Auf dem Weg durch die Kernzone am Pfannenberg kreuzt man bald einen breiten Waldweg. Rechts des (noch mit einem von Menschenhand gebauten Holzgeländer eingefassten) Bächleins setzt sich der Serpentinenpfad fort, man steigt gut 200 Höhenmeter hinauf zur Hindenburg-Hütte am Albrand, wo man mit einer herrlichen Aussicht auf das Neidlinger Tal für die Mühen des Aufstiegs belohnt wird.

Hat man die Hütte passiert, folgt man dem Albsteig (HW1, Wegzeichen Rotes Dreieck) am Heimenstein (753 m ü. NN), an der Heimensteinhöhle (Januar – Juli geschlossen) und an der Weißen Wand (Klettern und Betreten verboten) vorbei bis zum Wanderparkplatz Bahnhöfle, wo übrigens noch niemals Gleise lagen.

Man überquert die Kreisstraße K1430, wendet sich nach links Richtung Wald und nimmt den Weg am linken Waldrand entlang. Natürlich könnte man auch einfach weiter dem HW1 folgen, aber der führt hier direkt an der Straße entlang – nicht sonderlich einladend. Dann doch lieber durch den Wald. Nach ca. 350 m am Waldrand zweigt man links in den Wald ab – bald sieht man ein Holzschild Königsweg. Es geht ein wenig bergauf, an den Kreuzungen jeweils geradeaus, bis man den Wanderparkplatz Reußenstein erreicht.

Dort überquert man erneut die K1430 und gelangt kurz danach zur Ruine Reußenstein (760 m ü. NN), die abenteuerlich auf einem Felsen über dem Neidlinger Tal thront. Ein Rundgang in alle Nischen der Burgruine lohnt sich ebenso wie die Ausblicke ins Tal und zum gegenüberliegenden Albtrauf, den man zuvor heraufgegangen ist.

An dem alten Gemäuer vorbei und dann abwärts gelangt man direkt unter die Ruine bzw. unter den Felsen. Manchmal kann man den Kletterern zuschauen, die von hier aus hinaufsteigen. Man bleibt auf dem Pfad hinab bis zu einem breiteren Waldweg, dort rechts und nach ca. 100 m links auf einen Serpentinenpfad (Holzschild Neidlingen – Wasserfall). Er führt noch ein Stück durch den Wald hinab und dann am Neidlinger Wasserfall entlang.

Unten bei den Wiesen erreicht man bald wieder einen Asphaltweg. Man folgt ihm nach rechts ein paar Meter bergauf. Nach der Linkskurve geht er in einen breiten Wiesenweg über, der auf gleichbleibender Höhe oberhalb des Talwegs und unterhalb des Waldrands bleibt und einen schönen Überblick über das Tal zeigt. Nach einer Weile trifft er auf einen asphaltierten Feldweg, der hinab Richtung Neidlingen und auf den anfangs eingeschlagenen Weg mit Wegzeichen Blaues Dreieck zurück leitet. So gelangt man zum Ausgangspunkt zurück.

Länge: ca. 12 km
Dauer: ca. 4 h
Anstiege: steil hinauf zur Hindenburghütte, kleiner Anstieg im Wald Richtung Reußenstein
Hinweis: die steilen Pfade am Albtrauf können bei Nässe sehr rutschig werden

» Download albtips-de-Heimenstein-Reussenstein-Neidlinger-Wasserfall.gpx (.zip)


Wandervorschläge in der Nähe:
» Vom Schopflocher Torfmoor zu Randecker Maar, Zipfelbachtal und Pferch (braun)
» Vom Breitenstein zu Ruine Hahnenkamm, Burg Teck und Ruine Rauber (gelb)

Weitere Wandervorschläge zum Schwäbischen Hanami

5 Gedanken zu „Maigrün am Heimenstein, Reußenstein und am Neidlinger Wasserfall“

  1. Wir sind die Wanderung heute bei schon fast verblühten Kirschen und beginnender Blüte der Apfelbäume gegangen. Herrlich! Ein Hinweis: Der hier beschriebene Weg unterhalb der Burg ist wegen Steinschlag- / Felssturzgefahr noch bis mindestens Ende 2019 gesperrt. Ebenso die Pfannensteige vom Bahnhöfle direkt ins Tal. Wir haben den Wasserfall ausgelassen und sind von der Burg in nordöstlicher Richtung über den Wanderparkplatz „Untere Wendung“ nach Neidlingen zurück.

  2. mich würde interessieren wo der Name „Bahnhöfle“ herkommt,da dort ja nie Gleise waren oder gar eine Bahn fuhr

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