Archiv der Kategorie: Albbücher

Literatur, Bildbände, Geschichtsbücher und Kochbücher über die Schwäbische Alb

Buchtipp: Allein über die Alb

„Warum wollen Sie dorthin? Das ist doch kurz vor Österreich, da will kein Mensch hin.“ SWR4-Reporter Bertram Schwarz plant eine Reise allein über die Schwäbische Alb von Ost nach West. Nur wo genau soll er beginnen?

Was liegt näher, als in der „Hauptstadt des Ostalbkreises“ nachzufragen. Doch nicht einmal in der Aalener Touristinfo kann man ihm sagen, wo sich das östliche Ende der Schwäbischen Alb befindet. Er hört Namen wie Neresheim, Heubach oder halt auch Bartholomä, wo kein Mensch hin will oder zumindest der Busfahrer nicht.

In „Allein über die Alb“ erzählt Bertram Schwarz von einer bemerkenswerten Reise. Einer Reise, von der viele glauben, man könne sie nur in weit entlegenen Ländern machen. Mit skurrilen Begegnungen, bizarren Erlebnissen und eigensinnigen Menschen, die sich den oft rauen Lebensumständen angepasst haben. Dabei spielt er auch mit den üblichen Klischees über die Schwäbische Alb wie etwa „mit dem Wort Ostalbkreis […], das eher nach erfrorenem Kleinvieh in der Taiga klingt.“

Er erzählt von entlegenen Gegenden, in denen sich Fotografen mit ihren auf Felsen posierenden Nacktmodells unbeobachtet fühlen. Und von trostlosen Ecken beim ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen oder bei der Engstinger Haid, wo man die Worte Albstadl, Atomsprengköpfe und größter Kokain-Fund in einem Atemzug aussprechen kann.

Hauptsächlich erzählt er von Menschen. Menschen, die sich (unausgesprochen) darüber wundern, dass einer wie er mit dem Bus statt mit dem Auto ankommt und offenbar tagsüber nichts zu arbeiten hat. Einer älteren Dame, die SWR4-Moderator Branik Grüße ausrichten lässt, aber auf keinen Fall ins Radio möchte. Einer anderen, die ihn sogar gleich wieder aus dem Auto schmeißt, als er seinen Beruf erwähnt.

Auf seiner Reise erfährt Schwarz aber auch die sagenhafte landschaftliche Schönheit der Schwäbischen Alb. Und er lernt Menschen kennen, die plötzlich auftauen und ihm ihre Geschichten erzählen. Geschichten gegen das Vergessen, Geschichten über die Liebe, Geschichten von einer Künstlerin, die den Leuten „auf’s Maul schaut“ und vielleicht herausgefunden hat, warum die Älbler so wortkarg sind: „Wer net schwätzt, der hot koin Streit.“

Was Bertram Schwarz nicht herausfindet, ist die Antwort auf die Frage, wo denn nun die östlichste Stelle der Schwäbischen Alb ist. Darüber kann man sicherlich mit ihm diskutieren auf einer der nächsten Buchpräsentationen – hier die Termine: www.silberburg.de

Allein über die Alb von Bertram Schwarz

Touristische Broschüren und Reiseführer? Die hat Bertram Schwarz nur als Sitzunterlage bei Kälte benutzt. Der Rundfunkjournalist ist allein über die Schwäbische Alb gezogen, nicht um die Sehenswürdigkeiten, sondern um die Menschen dort kennenzulernen. Und so ist der SWR4-Reporter mit den Älblern ins Gespräch gekommen und hat vieles aus ihrem Leben erfahren. Manchmal haben sie ihn sogar daran teilhaben lassen, wie der Bäcker mit der Jim-Knopf-Frisur. Und zuweilen haben sie ihm die kalte Schulter gezeigt, wie der Busfahrer, der sich geweigert hat, sein fahrplanmäßiges Ziel anzusteuern.
Alles in allem hat Schwarz die Leute auf der Schwäbischen Alb auf eine wunderbare Art erlebt: spontan und ungekünstelt, oft rau und knorrig, dann wieder herzlich – und lebensklug.

Bertram Schwarz
Allein über die Alb
Eine Reisereportage
96 Seiten, 49 Farbfotos, Format 12,5 x 19,5 cm, gebunden
12,90 €
ISBN 978-3-8425-1387-7

Buchtipp: Im Herzen der Alb

Der großzügig bebilderte Band „Im Herzen der Alb“ stellt die einzigartige Schönheit des Biosphärengebiets Schwäbische Alb vor und beschäftigt sich mit Natur und Kultur der Mittleren Schwäbischen Alb.

Beschrieben werden Erms-, Echaz- und Neidlinger Tal am Albtrauf, das Große Lautertal und die Kuppenalb aber auch der Südrand der Alb rund um Zwiefalten, Schelklingen und das Urdonautal.

Zunächst wird die Entstehungsgeschichte des Biosphärengebiets vorgestellt. Einladende Fotos machen Lust auf zahlreiche Ausflüge auf die Alb. Wo nötig werden geologische Phänomene mit Grafiken veranschaulicht. Vorgestellt werden aber nicht nur die vielseitige Natur und erstaunliche Bauwerke, sondern auch einzelne Menschen, die prägend oder beispielhaft für die Mittlere Alb sind.

Der Band „Im Herzen der Alb“ ist auch ein ideales Geschenk für Menschen, deren Herz schon für die Alb schlägt, ebenso wie für solche, die sie erst noch kennenlernen möchten.

Buchtipp: Im Herzen der Alb

Im Biosphärengebiet Schwäbische Alb sind alle charakteristischen Natur- und Kulturlandschaften vertreten, die auf der Alb zu finden sind. Die drei Autoren, allesamt intime Kenner des Schutzgebiets, beleuchten naturkundliche Aspekte wie die Flussgeschichte der Donau, die verschiedenen Karst-Erscheinungen oder die kostbare Flora auf Felsen und entlang der Wasserläufe genauso kenntnisreich wie die Kulturgeschichte der Region: von den prähistorischen Höhlenfunden über die mittelalterlichen Städte und Klöster bis hin zum Truppenübungsplatz Münsingen. Mit diesem vielseitigen Band wollen die Autoren nicht nur über das Biosphärengebiet Schwäbische Alb informieren, sondern auch für den Erhalt dieser einzigartigen Kulturlandschaft sensibilisieren.

Reiner Enkelmann, Dieter Ruoff, Wolfgang Wohnhas
Im Herzen der Alb
Natur und Kultur im Biosphärengebiet
Buch,200 Seiten, 212 meist farbige Abbildungen, Format 20,5 x 28,5 cm, gebunden
24,90 €
ISBN 978-3-8425-1381-5

Buchtipp: 1816 – Das Jahr ohne Sommer

Mehr als erstaunlich, welche Auswirkungen ein Vulkanausbruch auf Java im Jahr 1815 nicht nur auf das Klima im Südwesten hatte sondern auch auf historische, kulturelle und literarische Erscheinungen, die noch heute allgemein bekannt sind.

Im Jahr 1816 ist Mary Shelleys Gruselroman „Frankenstein“ entstanden. Ein Pfarrer auf der Rauhen Alb machte sich Gedanken, wie man den Hunger in der Bevölkerung lindern könnte. Da ein Großteil der Pferde und Zugtiere geschlachtet werden musste, entstand eine neue Möglichkeit der Fortbewegung. Und ein kleiner Junge wandte sich in seiner Verzweiflung direkt an den König, der dann tatsächlich Einrichtungen schuf, um gegen die Misere anzugehen. Dies und einiges mehr wird in Episoden erzählt, doch der globale Zusammenhang wird in jeder einzelnen Geschichte deutlich.

Ein sehr empfehlenswertes Buch!

1816 - Das Jahr ohne SommerAls am 10. April 1815 auf der Insel Sumbawa der Vulkan Tamboro explodierte, kam es zu einer Klimakatastrophe, die die gesamte nördliche Erdhalbkugel in Mitleidenschaft zog. Besonders hart traf es den Süden Deutschlands. 1816 fiel die Getreide- und Kartoffelernte beinahe komplett aus und es kam zur letzten großen Hungersnot in Mitteleuropa. Die Menschen ernährten sich von Kräutern, Ziegenmilch oder Bucheckern. Der Getreidepreis stieg unaufhaltsam und Diebstähle nahmen zu.
Der Zusammenhang zwischen dem Vulkanausbruch und der Klimaverschlechterung wurde erst im Jahr 1920 festgestellt.

Sabine Kaufmann
1816 – Das Jahr ohne Sommer
Belletristik, Erzählungen
Kurzgeschichten, Historisch
Hardcover, 192 Seiten
19,97 €
ISBN: 978-3-7650-8618-2