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Buchtipp: Trollinger & Co (von Gudrun Mangold)

Wer Württemberger Wein nicht nur trinken, sondern auch seine Geschichte und Geschichtle nachlesen will, für den ist dieses reich bebilderte Buch.

Bei einer Reise durch die Württemberger Lagen vom Bodensee über den Albtrauf bis zum Neckar samt Nebenflüssen erfährt man, wie Böden, Klima und Menschheitsgeschichte den hiesigen Rebensaft zu dem machten, was er heute ist.

Die Beschreibung der Württemberger Sorten wird – natürlich – vom Trollinger angeführt. Doch immerhin erfahren diejenigen, die sich immer noch nicht mit ihm anfreunden können, dass sie einen bekannten Gleichgesinnten haben. Und zum Glück gibt es ja noch die anderen hervorragenden Sorten.

Die Autorin hat viele Details zusammengetragen und mit den Bildern aus vergangenen Tagen verdeutlicht, wie lange es schon Wein in Württemberg gibt und wie viele Generationen von Menschen ihre Schaffenskraft in die Erzeugung dieses Genussmittels gesteckt haben.

Zu guter Letzt darf in einem Buch von Gudrun Mangold das Dictionärle nicht fehlen, in dem besondere regionale Begriffe erklärt werden, wie z.B. „räs“ oder „Bombolesbriah“. Überschwängliche Lobeshymnen sucht man ohnehin vergebens, das Buch passt zu den Menschen. Frei nach schwäbischem Volksmund: „Nicht schlecht“ ist genug gelobt.

Trollinger (Mangold)Eine unterhaltsame wie informative Weinreise vom idyllischen Taubertal im Norden des Landes quer durch ganz Württemberg entlang des Neckars und seiner Nebenflüsse bis an die südlichsten Rebgärten am Ufer des majestätischen Bodensees.

Präzise recherchiert und locker erzählt kommt man den württembergischen Weinen und ihren sehr unterschiedlichen Landschaften näher. Alle authentischen Rebsorten Württembergs werden ausführlich in Wort und Bild vorgestellt, ebenso die Böden, in denen sie besonders gut gedeihen. So bewegen wir uns von einem württembergischen Landstrich zum anderen – es geht durch sanfthügeliges Eiszeitmoränen-Land und zu heißem Vulkangestein, das den Rebstöcken ein Ofen ist, auf die anmutigen Keuperberge und in die von uralten Trockenmauern befestigten Steillagen der Muschelkalkterrassen.

Trollinger & Co
160 Seiten gebunden
Edition Gudrun Mangold
1. Auflage (Oktober 2007)
ISBN-10: 3000234330
ISBN-13: 978-3000234330

Buchtipp: ’s Christkendle uff dr Alb (von Gudrun Mangold)

Früher war alles besser. Nein. Nicht besser, aber manchmal anders. Vielleicht gar nicht so anders. Das „Ausstecharla“-Rezept kenne ich genau so von meiner mittelfränkischen Mutter und wir backen sie noch jedes Jahr. Dass die „Spreng’rla“ nur äll Schaltjohr ebbes wärad, wissen wir auch aus leidvoller Erfahrung. Doch unsere Weihnachtsgeschenke waren schon etwas mehr als eine Puppe, die man nur ein paar Tage im Arm halten konnte und die man erst am nächsten Weihnachten wieder zu sehen bekam. Und bei uns bekamen auch die Mädchen Skier geschenkt.

Gudrun Mangolds kleines Weihnachtsbuch ’s Christkendle uff dr Alb ist wichtig. Für alle, die sich auf ihrer Weihnachtswunschliste zwischen Smardfon und Tatschpäd entscheiden müssen. Für die, die sich für Rezepte mit heimischen Zutaten interessieren. Die an den Weihnachtsfeiertagen davon träumen, mit der Pferdekutsche durch den Schnee zu gleiten statt auf dem Weg von Verwandtschaft zu Verwandtschaft im Stau zu stehen. Eine Bestandsaufnahme mit Geschichten, Rezepten und Fotos aus „anderen“ Zeiten.

Und natürlich ist es selbst ein schönes, kleines Weihnachtsg’schenkle!

Christkendle uff dr Alb (Mangold)Wie hat man früher auf der Rauhen Alb Weihnachten gefeiert? Wie war es, als die Leute kaum etwas hatten, das sie unter den Christbaum legen konnten? Womit hat man den „Bredlesteller“ gefüllt, wenn schon Zutaten wie Eier, zumal im Winter, Mangelware waren? Herzstück des Buches ist eine kleine Erzählung rund um Weihnachten. Im zweiten Teil sind alte Originalrezepte versammelt. Bei der Weihnachtsbäckerei mußte man oft mit nur wenigen Zutaten auskommen. Aber das tat dem Geschmack keinen Abbruch – im Gegenteil, es war der reine Hochgenuß!

’s Christkendle uff dr Alb
Eine kleine Weihnachtsgeschichte – Mit Originalrezepten
96 Seiten, gebunden
Edition Gudrun Mangold
ISBN-10: 3000202528
ISBN-13: 978-3000202520

Albleisa – Alles Wissenswerte über die Linsen von der Alb

Neulich in einem Gasthof auf der Alb: Ein Exemplar des Albleisa-Buchs liegt auf dem Nebentisch und wartet auf Leser. Also lese ich es. Komplett. Von A wie Anbau bis Z wie Zomneiliaga. Offiziell ist es ein Bildband, doch zu den Fotos gibt es viele Geschichten und jede Menge Hintergrundwissen.

Wie genau war das mit der Wiederentdeckung der Alblinse? Welche unterschiedlichen Rezepte gibt es auf dem doch recht großen Gebiet der Schwäbischen Alb? Es müssen nämlich nicht immer Lensa ond Spätzla sein. Und überhaupt, wie heißt es denn nun? Linsen, Lensa oder Leisa?

Was waren die Probleme, die zum Ende des Linsenanbaus auf der Alb führten und was macht ihn heute wieder möglich? Wer sind die Leute, die sich für des Schwaben liebstes Gericht so ins Zeug legen? Was man immer schon mal wissen wollte über die Linsen, kann man in diesem schön gestalteten Buch nachlesen. Und wer sich nun fragt, wie so ein Linsenacker überhaupt aussieht – auch diese Frage wird dank der vielen Fotos beantwortet.

Übrigens: Das Alblinsen-Kürbis-Kartoffel-Curry in besagtem Gasthof war hervorragend.

Leisa – schwäbisch für Linsen – wurden auf der Schwäbischen Alb bis zur Mitte des 20. Jahrhundert angebaut. Die niedrigen Erträge und der große Arbeitsaufwand bei Ernte und Reinigung waren Ursachen für das völlige Verschwinden dieser uralten Nahrungspflanze in ganz Deutschland.

Seit Anfang der 1980er Jahre baut die Familie Mammel, und seit 2001 die damals gegründete Öko-Erzeugergemeinschaft „Alb-Leisa“, Linsen auf der Schwäbischen Alb an.

Alb-Leisa – Linsen von der Schwäbischen Alb
Bilder, Geschichten, Rezepte
von Thomas Stephan und Woldemar Mammel
128 Seiten, 170 Farbfotos
20 x 30 cm Hardcover
24,90 €