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Buchtipp: Badeseenziele im Ländle

Wandern ist allein schon erholsam, am Wasser umso mehr. Dieter Buck hat aus seinem überreichen Schatz an Touren die schönsten rund um Stuttgart herausgesucht, die an einem Badesee vorbeiführen. In bekannter Silberburg-Manier gibt es zu jedem Spaziergang und zu jeder Wanderungen eine Detailkarte und Infos zu Länge, Dauer, Anspruch, Wegbeschaffenheit, Anfahrt und Einkehrmöglichkeiten. Badeseenziele im Ländle ist ein Buchtipp für alle, die ihre Wanderausflüge gerne mit einem Sprung ins Wasser krönen.

Buchtipp: Badeseenziele im Ländle

Badeseen sind oft von malerischer Landschaft umgeben, die sich zum Spazierengehen oder für eine kürzere Wanderung anbietet. Nach »getaner Arbeit« genießt man das kühle Nass mit doppelter Freude.

Der versierte Wanderbuchautor Dieter Buck hat für dieses Buch 28 Badeseen im weiten Umkreis um Stuttgart ausgewählt, die von der Metropole aus gut erreichbar sind: kleinere Seen, die auch an heißen Sommertagen nicht überlaufen sind, aber auch größere, die man mit dem Tretboot erkunden kann.

Damit dem Leser die Auswahl des Sees leichter fällt, hat Buck alles Wissenswerte zu den Seen zusammengestellt: Liegewiesen, Umkleiden, Toiletten, Gastronomie, Spielplätze und, und, und. Gemeinsam ist allen Seen, dass sie Wassertemperaturen von bis zu 23 °C erreichen können, damit der Wanderausflug nicht im »saukalten« Eiswasser endet.

Tourenkarten und Infos zu Sehenswertem runden das Ganze ab. So kann der Wandertag am Badesee nicht mehr schiefgehen.

Dieter Buck
128 Seiten
112 Farbfotos und Karten
Format 12 x 19 cm, kartoniert
1. Auflage 2014
9,90 €
ISBN 978-3-8425-1306-8

50 Dinge, die ein Baden-Württemberger …

Granadasauerei! Jetzt bin ich – ginge es nach Karin Kontnys 50 Dinge, die ein richtiger Baden-Württemberger getan haben muss – bloß zu 10% ein richtiger Baden-Württemberger? Ich kann nämlich nur hinter fünf der Must-Dos ein Häkchen machen: im Stau auf der A8 stehen, im Hegau einen erloschenen Vulkan besteigen, verschiedene Zungenbrecher im Dialekt nachsprechen, Mutscheln in Reutlingen und weinselig durch Tübingens Studentenkneipen … äh … lassen wir das.

Karin Kontny - 50 Dinge, die ein Baden-Württemberger getan haben muss Karin Kontny - 50 Dinge, die ein Baden-Württemberger getan haben mussIch bin zwar als Kind mal auf den Ulmer Münsterturm gestiegen, aber die letzten Stufen ganz hinauf hab ich nicht geschafft. Auf dem Southside Festival war ich nie, bin aber mal mit dem Muli an Neuhausen ob Eck vorbeigeritten – zählt das nicht auch? In Heidelberg hab ich sogar mal kurz gewohnt, dort aber nie auf einem Ausflugsschiff geträllert. Gerne wäre ich schweigend um den „Rummelsee“ spaziert, doch was hätte es gebracht?

Was sollen wir also mit einem Buch über 50 Aktivitäten, die wir entweder nie alle umsetzen werden oder nie werden umsetzen wollen. Zunächst einmal: lesen. Dann: überlegen. Ob wir so sind! Ob wir so sein möchten! Ob wir es nicht doch einmal probieren! Zum Beispiel im Stau auf der A 8 rumstehen, wahlweise auf irgendeiner anderen Straße im Ländle. Wollen wir das wirklich? Oder wollen wir vielleicht lieber Aktivität Nr. 14 angehen und etwas Besseres erfinden? Der Gottlieb Daimler 2.0 werden, sowas in der Art.

Dann: uns amüsieren. Kontny beschreibt die Eigenheiten der „richtigen“ Baden-Württemberger und die angeblich so typischen Tätigkeiten mit Witz und Ironie. Wir erfahren dabei so manche Geschichte hinter den allseits bekannten Fakten. Und lernen ganz nebenbei etwas über unsere Heimat. So können wir demnächst unseren Gästen beim obligatorischen Tübingen-Rundgang (gähn!) ganz besondere Anekdoten erzählen. Und wir bekommen selbst Lust, auf Entdeckungsreise zu gehen. Ob wir am Ende gar unsere eigene Liste aufstellen? Wenn es stimmt, dass die Vorschläge auf einer nicht repräsentativen Umfrage durch die Autorin beruhen, zeigt das Buch auch den Humor der „richtigen“ Baden-Württemberger. Denn das eine oder andere kann nur begrenzt so „richtig“ ernst gemeint sein.

Das Kapitel „Anständig fluchen“ sucht man übrigens vergeblich in Kontnys To-Do-Liste. Vielleicht, weil es nur im Schwäbischen eine anerkannte Umgangsform ist und anderswo im Ländle zu heftigen Mißverständnissen führen würde. Und dia braucha mir wia a Gosch voll Reisnägl, gell?!

Richtiger Baden-Württemberger wird man offenbar nicht von alleine. Der Schlüssel hierzu liegt nämlich im Tun ganz bestimmter Dinge. Karin Kontny hat sie in diesem Band in einer einzigartigen To-do-Liste versammelt: 50 Kapitel fordern zum Mitmachen auf und bringen Ihnen bei, was man hier kennen, können und gemacht haben sollte. Mit Klugheit und Selbstironie stellt die Autorin die Abenteuer vor, die vor der Haustür auf Sie warten, und lädt dazu ein, einen »Erfahrungsschatz« zu heben. Ob bei der schwäbischen Kehrwoche, beim Kriechen durch eine Höhle der Schwäbischen Alb, bei der Weinlese im Kraichgau oder beim Schlammbaden auf dem Southside-Festival. Beweisfelder, die es selbst zu gestalten gilt, machen das Buch zu einem Unikat: So dürfen Sie nach einem Besuch der Tabakhauptstadt Mannheim gerne ein Loch in die Seite brennen – selbstverständlich mit einer Zigarre!

Ein etwas anderer Reise- und Kulturführer, der Orte, Dinge und Traditionen vorstellt und zeigt, wie sie sich im wahrsten Sinn erfahrbar machen lassen. Für Ur- und Neueinwohner und Besucher gleichermaßen eine echte Fundgrube.

Buchtipp: 1816 – Das Jahr ohne Sommer

Mehr als erstaunlich, welche Auswirkungen ein Vulkanausbruch auf Java im Jahr 1815 nicht nur auf das Klima im Südwesten hatte sondern auch auf historische, kulturelle und literarische Erscheinungen, die noch heute allgemein bekannt sind.

Im Jahr 1816 ist Mary Shelleys Gruselroman „Frankenstein“ entstanden. Ein Pfarrer auf der Rauhen Alb machte sich Gedanken, wie man den Hunger in der Bevölkerung lindern könnte. Da ein Großteil der Pferde und Zugtiere geschlachtet werden musste, entstand eine neue Möglichkeit der Fortbewegung. Und ein kleiner Junge wandte sich in seiner Verzweiflung direkt an den König, der dann tatsächlich Einrichtungen schuf, um gegen die Misere anzugehen. Dies und einiges mehr wird in Episoden erzählt, doch der globale Zusammenhang wird in jeder einzelnen Geschichte deutlich.

Ein sehr empfehlenswertes Buch!

1816 - Das Jahr ohne SommerAls am 10. April 1815 auf der Insel Sumbawa der Vulkan Tamboro explodierte, kam es zu einer Klimakatastrophe, die die gesamte nördliche Erdhalbkugel in Mitleidenschaft zog. Besonders hart traf es den Süden Deutschlands. 1816 fiel die Getreide- und Kartoffelernte beinahe komplett aus und es kam zur letzten großen Hungersnot in Mitteleuropa. Die Menschen ernährten sich von Kräutern, Ziegenmilch oder Bucheckern. Der Getreidepreis stieg unaufhaltsam und Diebstähle nahmen zu.
Der Zusammenhang zwischen dem Vulkanausbruch und der Klimaverschlechterung wurde erst im Jahr 1920 festgestellt.

Sabine Kaufmann
1816 – Das Jahr ohne Sommer
Belletristik, Erzählungen
Kurzgeschichten, Historisch
Hardcover, 192 Seiten
19,97 €
ISBN: 978-3-7650-8618-2