Der Anti-Tipp: Männertouren im …

Neulich im Buchladen fiel mir dieses Machwerk in die Hände. Nach einer kurzen Denkpause wurde ich neugierig: Was unterscheidet denn normale Wanderungen von „Männertouren“?

Gleich im Vorwort wird erklärt: Mann will keine Touren, die im Kaffeekränzchen enden. O.k. geschenkt. Blümchen scheinen auch irgendwie böse zu sein – zumindest dann, wenn man sie nicht nur schweigend und schwitzend zur Kenntnis nimmt. Ich blättere weiter und als nächstes sticht mir ein Blümchenfoto ins Auge – und dann noch eines: zwei Herren, die an roten Rosen schnuppern.

Anti-Tipp: Männertouren im SchwarzwaldApropos Duft und Schweiß: Transpiration scheint ein besonders wichtiges Merkmal für „Echte-Kerle-Touren“ zu sein. Das wäre kein Problem, liebe Männer. Auch wir Frauen können schwitzen. Ist es nicht eher so, dass ihr das eigentlich lieber nie so genau wissen geschweige denn riechen wolltet?

Und ihr verzehrt euch danach, ungestört derbe, politisch unkorrekte Sprüche zu reißen? Über fußkranke, nervtötende Quasselstrippen? Das ist das einzige Argument, welches ich gelten lasse. Da muss ich wirklich nicht unbedingt dabei sein. Aber in der Zeit könnte Frau sich ja etwas abseits setzen, den Blick in die Landschaft genießen und sich ein bisschen wie ein einsamer Wolf fühlen. Echt.

Ganz so roh und derb wird es dann aber wohl doch nicht, denn – wie wir in den gluckenhaft wirkenden Vorbemerkungen erfahren – der moderne echte Kerl kann natürlich nicht ohne schnelltrocknende Funktionskleidung, schwitznetzbestückten Rucksack oder womöglich ohne gelenkschonende Wanderstöcke losziehen. Wo kämen wir da hin? Auf gut beschilderten Wanderwegen auch ohne Orientierungssinn zumindest irgendwohin. Seit wann braucht ein echter Mann überhaupt mehr als die alte zerfledderte Wanderkarte seines Großvaters, um in die wilde Natur zu ziehen?

Was also ist der Unterschied zwischen einer Wanderung und einer Männertour? Sind Blümchen-Guck-mit-Kaffeekränzchen-Touren nicht per Definition sowieso Spaziergänge? Kommt man bei Touren aus „normalen“ Wanderführern etwa nicht ins Schwitzen? Oder geht es am Ende nur darum, dass man sich nicht als echter Kerl fühlen kann, wenn die Frau die 25km-Tour auch geschafft hat?

Ich gehe mal davon aus, dass die im Buch beschriebenen Wanderungen wirklich schöne Touren sind. Vielleicht probiere ich sogar die eine oder andere mal aus – es wird Frauen im Vorwort ausdrücklich erlaubt. Danke dafür. Und sollte es je erscheinen, dann wünsche ich mir das Buch „Männertouren Schwäbische Alb“ zu Weihnachten. DAS wird lustig!

Genug genörgelt, macht euch am besten selbst ein Bild: Leseprobe – ein Anti-Tipp von albtips.de

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